Ulm News, 20.08.2019 00:36
Eintausend Camper in Westerheim nach Rohrbruch ohne Wasser
Rund eintausend Campinggäste in Westerheim auf der Alb sind seit der Nacht zum Montag ohne Wasser. Die Ursache ist ein Rohrbruch.
Text/Fotos: Thomas Heckmann
Gegen zwei Uhr morgens wurde beim Bauhofleiter der Alb-Gemeinde ein automatischer Alarm ausgelöst, dass es zu einem Druckabfall im Wassernetz gekommen ist. Schnell war klar, dass die Störung zwischen dem Hauptort und dem Campingplatz „Alb-Camping“ liegt.
Bei seiner Kontrollfahrt kam Bauhofleiter Werner Balzen am Sportheim vorbei. In einer Senke stand das Wasser rund 20 Zentimeter hoch und lief von dort weiter in den Sportplatz, um dort zu versickern. Sofort stelle er die Stichleitung zum Campingplatz ab, die mit 15 Zentimetern Innendurchmesser schon zu den größeren Wasserleitungen zählt. „So eine Menge habe ich in 19 Jahren noch nie gesehen“, beschrieb Balzen seinen Eindruck von dem Trinkwassersee am Sportplatz.
145 Liter Wasser flossen jede Sekunde aus dem defekten Gussrohr und summierten sich auf etwa 1400 Kubikmeter Wasserverlust. 550 Kubikmeter reichen aus, um das Westerheimer Schwimmbad komplett zu füllen. Seit dem frühen Morgen suchen die Bauhofmitarbeiter zusammen mit dem Wasserversorger nach dem Leck. Direkt unterhalb des Feriendorfes zweigt die Wasserversorgung des Campingplatzes ab. Mit einem Bagger hat man sich mehrere Meter tief in die Straße gegraben um das Leck zu finden. Gleichzeitig wurde auch Betriebsleiter Elmar Thanner vom Campingplatz informiert, dass seine Gäste genauso wie die Bewohner des 100 Häuser des Feriendorfes ohne Wasser sind.
Auch das Hallenbad in Westerheim ist ohne Wasserzufuhr. Aushänge informierten die Campingplatzgäste, dass es erst einmal gar kein Wasser gab. Als glücklichen Umstand betrachtete Thanner, dass am Wochenende zahlreiche Gäste abgereist sind, denn nur noch Baden-Württemberg und Bayern haben Schulferien. Trotzdem sind nach seinen Worten wohl rund eintausend Gäste auf dem Gelände und aus keinem der rund 600 Wasserhähne des Campingplatzes kommt Wasser. Um den Urlaubsgästen wenigstens den Gang auf die Toilette zu ermöglichen, wurden die Feuerwehr Westerheim und das Technische Hilfswerk (THW) alarmiert.
Sieben ehrenamtliche Helfer aus Blaubeuren und Ehingen haben eine Noteinspeisung am Eingang des Campingplatzes aufgebaut. Mit zwei Lastwagen, die jeweils eine 10 000 Liter Trinkwasser fassende Gummiblase geladen haben, bringen die Helfer das Wasser im Pendelverkehr von einem Hydranten in der Westerheimer Ortsmitte zum Campingplatz. Mit zwei Pumpen wird dort das Wasser wieder in das Wassernetz gedrückt, damit die Wasserhähne wieder wie gewohnt Wasser abgeben. Die Duschen bleiben dabei vorläufig gesperrt, damit die wichtigeren Dinge wie Toilettengang oder auch Wasser zur Essenszubereitung zur Verfügung stehen.
Die Campingplatz-Gäste nahmen die mehrstündige Unterbrechung der Wasserversorgung gelassen hin, vor allem Kinder kamen zum Eingang und schauten dem THW bei der Arbeit zu. Die Ursache des Rohrbruches, die Schadenhöhe und wie lange die Reparaturen dauern, war am Montag noch nicht klar.
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