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Ulm News, 23.02.2022 10:42

23. Februar 2022 von Ralf Grimminger
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Bausparvertrag oder Kredit? Die Vor- und Nachteile


Wer eine Immobilie finanzieren möchte, hat hierfür in der Regel zwei Optionen zur Wahl: einen Bausparvertrag und einen Kredit. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und eigenen sich für jeweils andere Zielgruppen.

Es ist wichtig, sich mit beiden Varianten ausgiebig zu beschäftigen, um herauszufinden, welche zu einem selbst und den individuellen Zielsetzungen am besten passt.  Bausparverträge und Kredite sind die klassischen Methoden zur Immobilienfinanzierung.

Vorgehen bei einem Kredit

Bei einem Kredit wird eine klar definierte Kreditsumme aufgenommen. Hierfür ist es notwendig, den Banken und Kreditinstituten verschiedene Unterlagen zukommen zu lassen und eine gute Bonität nachzuweisen. Die Kreditsumme steht sofort vollständig zur Verfügung und kann für den Kauf oder den Bau einer Immobilie genutzt werden. Die Rückzahlung des Kredits erfolgt in mehreren monatlichen Raten. Deren Höhe wird im Rahmen des Kreditvertrags klar definiert. Die Rate umfasst immer Tilgung und Zinsen. Meistens läuft ein Kreditvertrag über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte. Nachdem der Kredit vollständig zurückgezahlt wurde, gehört die Immobilie den Kreditnehmern.

Vorgehen bei einem Bausparvertrag

Wer einen Bausparvertrag aufnehmen möchte, spart zunächst eine bestimmte Summe individuell an. Diese legen monatlich einen klar definierten Betrag auf ein Konto und sparen so kontinuierlich Geld an. Sobald die gewünschte Ansparsumme erreicht wurde, wird ein Bauspardarlehen zuteilungsreif. Die Darlehensnehmer bekommen das Geld dann zusammen mit dem Darlehen ausgezahlt und können die Summe für den Kauf oder den Bau einer Immobilie nutzen. Die Rückzahlung eines Bauspardarlehens funktioniert wie bei einem Kredit. Auch hier wird eine monatliche Rate definiert, die sich aus Tilgung und Zinsen zusammensetzt. Allerdings werden während der Ansparphase Zinsen auf das bereits angesparte Guthaben erwirtschaftet. Zudem reduziert sich durch das Eigenkapital die benötigte Kreditsumme, was diese Form des Darlehens meist günstiger als einen Kredit macht.

Aktuell ist die Guthabenverzinsung niedrig

Die EZB verfolgt seit einigen Jahren einen Niedrigzinspolitik. Sie hat den Leitzins auf null gesenkt, wodurch sowohl Kreditzinsen als auch Bankzinsen auf ein historisches Tief gesunken sind. Aus diesem Grund lohnen sich Bausparverträge aktuell weniger als noch vor einem Jahrzehnt. Das liegt daran, dass das angesparte Guthaben kaum noch verzinst wird und somit wenig Geld abwirft, das später genutzt werden kann. Auf der anderen Seite sind die Kredit- und Darlehenszinsen ebenfalls äußerst niedrig. Das bedeutet, dass das aufgenommene Darlehen rasch zurückgezahlt werden kann, ohne dass hohe Zinsen anfallen. Dasselbe Argument gilt allerdings auch für Annuitätendarlehen und klassische Bankkredite. Deren Zinsen sind aufgrund der Niedrigzinspolitik ebenfalls niedrig, weswegen sich auch diese Form der Finanzierung lohnt.

Günstige Darlehenszinsen langfristig sichern

Aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB kann es sinnvoll sein, selbst dann einen Bausparvertrag aufzunehmen, wenn der Kauf oder Bau einer Immobilie erst in einigen Jahren stattfinden soll. Im Laufe der Ansparphase kann es passieren, dass die EZB den Leitzins wieder anhebt. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht klein, da auch die US-amerikanische FED ihren Leitzins bereits angehoben hat. Ein steigender Leitzins hat zur Folge, dass die Kredit- und Darlehenszinsen am Markt ansteigen. Wer heute einen Kreditvertrag oder einen Bausparvertrag abschließt, profitiert somit langfristig von den niedrigen Zinsen. Selbst wenn in zwei drei Jahren die Zinsen auf 4% angestiegen sein sollten, müssen Darlehensnehmer beziehungsweise Kreditnehmer weiterhin die niedrigen Zinsen zahlen, die heute am Markt üblich sind. Das gilt aber nur, solange der Vertrag abgeschlossen wird, bevor die Zinsen wieder steigen.

Keine Verpflichtung zur Annahme eines Bauspardarlehens

Wer einen Bausparvertrag abschließt, geht in der Regel kein Risiko ein. Es handelt sich hierbei um eine ausgesprochen sichere Anlageform und die Nutzer können sicher sein, ihr angespartes Geld wiederzubekommen. Das ist bei anderen Anlageformen, die die Chance auf höhere Renditen bieten, meist nicht der Fall. Hinzu kommt, dass die Nutzer von Bausparverträgen flexibel und unabhängig bleiben. Es besteht keine Verpflichtung zur Annahme eines Bauspardarlehens. Somit ist es möglich, sich das Geld am Ende der Ansparphase lediglich auszahlen zu lassen. Die Darlehensnehmer hätten dann von den zwar niedrigen, aber vorhandenen Zinsen profitiert. Selbst wenn sie nach der Ansparphase keine Immobilie mehr kaufen oder bauen wollen, haben sie durch dieses Vorgehen keine Nachteile.

Mit Zwischenfinanzierungen die Wartezeit überbrücken

Bausparverträge sind nur bis zu einem gewissen Grad planbar. Das liegt daran, dass Bausparkassen nach dem Solidaritätsprinzip arbeiten. Es müssen somit erst ausreichend viele Sparer eine bestimmte Menge an Geld eingezahlt haben, bevor ein Darlehen auszahlungsreif wird. Es kann daher sein, dass Bausparer mehrere Zuteilungsrunden abwarten müssen, bevor sie Ihr Darlehen bekommen. Das ist von Nachteil, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Wunschimmobilie am Markt verfügbar ist und gekauft werden soll. In einem solchen Fall ist es sinnvoll, auf einen Kredit zurückzugreifen. Dieser kann als Zwischenfinanzierung genutzt werden, um die Zeit zu überbrücken, bis das Darlehen tatsächlich auszahlungsreif ist. Wer dieses Risiko meiden möchte, kann von Anfang an auf eine Finanzierung mittels Kredit setzen. Außerdem ist zu beachten, das Bauspardarlehen für eine Anschlussfinanzierung nur mäßig geeignet sind. Sie stehen nicht zu einem konkreten, festen Zeitpunkt zur Verfügung, sondern es kann sich hinziehen, bis das Geld auf dem eigenen Konto landet. Auch hier bietet es sich an, eher auf einen Kredit zu setzen.

Die Abschlussgebühr einplanen

Bei der Berechnung, ob sich ein Bausparvertrag oder ein Kredit für die eigenen Zielsetzungen besser eignet, muss die Abschlussgebühr am Ende der Vertragslaufzeit berücksichtigt werden. Diese liegt in der Regel zwischen 1%-1,6% der Bausparsumme. Das bedeutet, je höher die Summe ist, die über den Bausparvertrag angespart werden soll, desto höher fällt auch die Abschlussgebühr aus. Interessierte müssen daher genau rechnen, wie viele Zinsen sie über ihren Guthabenzins während der Ansparphase erwirtschaften. Wenn diese gerade einmal so hoch sind, dass damit die Abschlussgebühr bezahlt werden kann, lohnt sich dieses Vorgehen eher nicht. Wenn die Zinsen allerdings hoch genug sind, um einen Gewinn zu erwirtschaften, kann diese Strategie genutzt werden. Angesichts der Niedrigzinsphase ist allerdings genau zu prüfen, ob dies der Fall ist.

Instandhaltungsrücklagen bilden

Viele Menschen nutzen einen Bausparvertrag, um eine Instandhaltungsrücklage zu erwirtschaften. Dieses Geld kann dann genutzt werden, um spätere Modernisierungen zu finanzieren. Ein solches Vorgehen lohnt sich, da für die Darlehensfinanzierung über einen Bausparvertrag kein Grundbucheintrag notwendig ist. Weil für eine Modernisierung deutlich weniger Geld benötigt wird als für den Kauf oder den Bau einer Immobilie, steht die benötigte Summe für die Modernisierung relativ schnell zur Verfügung. Grundsätzlich ist es möglich, eine Instandhaltungsrücklage über einen Kredit zu realisieren. Allerdings finanzieren bestimmte Banken kleine Kreditsummen nicht oder nur mit einem ausgesprochen hohen Zinssatz. Hier muss genau gerechnet werden, welche Kosten mit den jeweiligen Modellen anfallen, um einschätzen zu können, welches sich für die Modernisierung eher lohnt. Allerdings ist auch hier zu beachten, dass es bei einem Bauspardarlehen zu Verzögerungen kommen kann, bis das Darlehen zuteilungsreif ist. Wenn eine Modernisierung zu einem konkreten Zeitpunkt stattfinden muss, stellt dies ein Risiko dar.

Beim Bausparen von Förderungen profitieren

Nutzer haben die Möglichkeit, verschiedene Förderungen im Rahmen ihres Bausparvertrags zu nutzen. Zu den bekanntesten zählen die sogenannten Riester-Bausparverträge. Auf diese Weise ist es leichter und schneller möglich, eine Immobilie zu finanzieren und in die eigenen vier Wände zu ziehen. Wichtig ist, dass während der einzelnen Phasen des Bausparvertrags alle Vorgaben erfüllt werden, um Anspruch auf die Förderungen zu haben. Durch eine gezielte Nutzung von Bausparverträgen, die optimal auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind, lassen sich die Kosten für den Kauf oder den Bau einer Immobilie deutlich senken.
Diese Vorteile sind bei einem Kredit nicht gegeben. Diese müssen eigenständig finanziert werden. Dafür sind die Kreditnehmer ausgesprochen flexibel. Sie können individuelle Kreditbedingungen aushandeln und müssen sich an keine Vorgaben halten, um bestimmte Förderungen zu bekommen.

Umfassenden Anbietervergleich durchführen

Am Markt gibt es eine schier unübersichtliche Zahl an Angeboten für Kredite und Bausparverträge. Es ist nicht immer einfach, hier den Überblick zu behalten. Das ist aber wichtig, um Angebote zu finden, die tatsächlich günstig sind und zu den eigenen Anforderungen und Wünschen passen. Es sollte keinesfalls einfach das erstbeste Angebot angenommen werden, da dieses meist nicht das günstigste ist. Gerade die Kreditangebote von Hausbanken sind oft deutlich teurer als Alternativangebote am Markt.
Aber auch bei Bausparverträgen gibt es erhebliche Unterschiede, die Beträge von mehreren tausend Euro ausmachen können. Bei einem Anbietervergleich sollten möglichst viele Kriterien und Kennzahlen in den Blick genommen werden. Der Zinssatz allein ist nur wenig aussagekräftig. Bei einem Kredit spielen zudem die Laufzeit, die monatliche Rate und die Möglichkeit zu Sondertilgungen eine Rolle. Bei einem Bausparvertrag sollten sowohl die Zinsen für das Darlehen als auch der Zinssatz während der Ansparphase in den Blick genommen werden. Außerdem sollten sich Interessierte mit der Abschlussgebühr am Ende der Vertragslaufzeit auseinandersetzen. Immer mehr Menschen entscheiden sich für einen Onlinevergleich der einzelnen Anbieter. Das bringt den Vorteil mit sich, dass man sich nicht vor Ort mit verschiedenen Beratern auseinandersetzen oder viel telefonieren muss.
Alle relevanten Daten stehen auf den jeweiligen Webseiten der Anbieter oder auf Vergleichsportalen bereit und können leicht miteinander verglichen werden. Dank der Digitalisierung ist es heutzutage mühelos möglich, notwendige Dokumente online einzureichen. Sogar ein Vertragsabschluss kann komplett digital von zu Hause aus vorgenommen werden.

 Die Zeiten der hohen Zinsen sind endgültig vorbei. Deswegen lässt sich nicht mehr so eindeutig wie früher sagen, dass sich ein Bausparvertrag in jedem Fall lohnt. Häufig bieten Kredite eine größere Flexibilität und Unabhängigkeit, weswegen sich viele Menschen für diese Art der Finanzierung entscheiden. Welche Lösung am besten geeignet ist, hängt vor allem davon ab, welche individuellen Zielsetzungen die Nutzer verfolgen. Es lohnt sich daher in jedem Fall, sich sowohl mit Krediten als auch mit Bausparverträgen auseinanderzusetzen, um einschätzen zu können, welche Lösung am besten geeignet ist.



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