Positive Bilanz des Münsterturmjubiläums mit 450 Veranstaltungen - Münsterscanning bleibt erhalten

Knapp zwei Millionen Euro wurden hierfür seitens der Stadt bereitgestellt. Dieser städtische Impuls führte dazu, dass neben den fünf direkt durch die Stadt umgesetzten Großprojekten, der Jubiläumsausstellung im Stadthaus und der zehn regional geförderten Kunstprojekte zahlreiche weitere Akteure sich mit dem Thema auseinandersetzten. Im Mittelpunkt des Jubiläums standen dabei nicht die einfache historische Auseinandersetzung mit der Fertigstellung, sondern die Fragen "Was bedeutet das Ulmer Münster für die Ulmer Stadtgesellschaft des Jahres 2015? Wie kann das Ulmer Motto bzw. der Ulmer Weitblick "Hoch hinauf steigen, um weit zu blicken" zeitgemäß interpretiert werden?" im Fokus.

Positive Bilanz

Mit dem Jubiläumsjahr sollte die Aufmerksamkeit auf Ulm und das Ulmer Münster vergrößert werden. Dieses Ziel wurde erreicht: So schließt das Jahr mit eindrücklichen Zahlen und einer positiven Bilanz:

• Über 450 Veranstaltungen fanden rund um das Thema "125 Jahre
Fertigstellung des höchsten Kirchturms der Welt" statt.

• Rund 10.000 Personen Menschen waren „vor den Kulissen“ aktiv

• Weitere 1.400 Akteure sorgten in der Organisation und somit hinter 
den Kulissen dafür, dass ein zukunftsgerichtetes Jubiläumsjahr zele
briert werden konnte. Zum Vergleich: Bei den Heimattagen 2008 waren es etwas über 7.000 Mitwirkende.

• Das Spendenaufkommen des Ulmer Münsters hat sich verdreifacht.

• Ebenso die Zahl der Führungen.

• Über 1.000 Presseberichten konnten verzeichnet werden.

• Die Gesamt-Medienreichweite erzielte mindestens 92 Millionen Kontakte.

• die Übernachtungszahlen erreichen in diesem Jahr ein neues Rekordhoch.

• Veranstaltungen wie das klangfest@125 oder Basketball HOCH 125 waren ausverkauft oder erfreuten sich wie Solar Equation großer Beliebtheit (nachweislich reisten Besucher extra zu diesen Veranstaltungen an).

• acht der zehn größten Online-Nachrichtenseiten berichteten in Text, Bild oder Video über das Jubiläum (darunter: Spiegel Online, faz.net, welt.de)

• Zeitungsberichte erschienen von Berchtesgaden im Süden bis Sylt im Norden. Insgesamt konnten über 1.000 Artikel gezählt werden.

• International wurde das Jubiläum in der Schweiz, Österreich, Dänemark, Spanien, Kanada und den USA aufgegriffen.

Oberbürgermeister Ivo Gönner zog daher eine positive Bilanz: "Viele Tausend Menschen haben mitgeholfen das Ulmer Wahrzeichen neu erlebbar zu machen. Im Trubel des Alltags geht man vielleicht achtlos am Münster vorbei, ohne die Besonderheit des Bauwerks zu beachten oder über die Leistung der Ulmerinnen und Ulmer, welche über Jahrhunderte am Bau und Erhalt mitgewirkt haben und auch zukünftig damit beschäftigt sind, zu würdigen. Das Jubiläumsjahr hat quer durch die Gesellschaft von jung bis alt, von alteingesessenen Ulmern bis hin zu Neubürgern aus fernen Ländern, die Bedeutung unseres Münsters hervorgehoben. Mein besonderer Dank gilt allen Beteiligten un d den Sponsoren und Partnern. Nur durch dieses gemeinsame Engagement konnte diese Vielzahl an Veranstaltungen umgesetzt werden."

Das Münsterscanning bleibt erhalten

Die verschiedenen Kunstprojekte regten zur Diskussion und Auseinanderset-
zung an. Dies gilt insbesondere für das Münsterscanning von Joachim Flei-
scher. Seit 1.Januar 2015 illuminiert die Lichtinstallation den oberen Teil des 
Münsterturms, also jenen Abschnitt, der zwischen 1881 und 1890 fertigge-
stellt wurde. Die Diskussion um das Kunstwerk begleitete das Jubiläumsjahr
und spiegelte die Auseinandersetzung mit dem Umgang der Bevölkerung mit ihrem Wahrzeichen wieder. Ist das Münster ein reines Gotteshaus? Darf es auch ein Raum oder eine Bühne für Events sein? Das Münsterscanning
beantwortet diese Frage mit einer siebenminütigen Choreographie aus Licht
und Schatten. Dadurch werden die Strukturen des Turms durch weißes Licht 
für kurze Zeit hervorgehoben und verschwinden dann wieder im Schatten. Dazu Oberbürgermeister Gönner "Joachim Fleischer ist es mit mit dem  Münsterscanning gelungen, dem Münsterturm einige Geheimnisse zu entlo-
cken: das Spiel aus Licht und Schatten fördert Strukturen und Details zu Ta-
ge, welche durch die herkömmliche Beleuchtung im Verborgenen lagen. Das einfache Anstrahlen von außen, nutzt das Münster lediglich als Leinwand.
Dementgegen verleiht das Münsterscanning der Architektur des Münster-
turms eine neue Ausdrucksform. Ich bin daher sehr froh, dass es in Zusam-
menarbeit mit der Münstergemeinde ermöglicht wurde, dieses einmalige
Kunstwerk auch dauerhaft zu präsentieren."

Hintergrund zum Münsterturmjubiläum

Prag, Mailand, Straßburg, Wien und Ulm. Die schwäbische Stadt an der Do-
nau im Konzert der ganz Großen? Ein Widerspruch? Oder gar Größenwahn?
Mitnichten! Denn mit dem Ulmer Münster besitzt die Stadt seit 1890 nicht
nur den höchsten Kirchturm der Welt, sondern mit dem gotischen Meister-
werk als Ganzem einen Publikumsmagneten, der eine Anziehungskraft weit
über Stadt- und Landesgrenzen hinaus entfaltet. Künstlerinnen und Künstler
aus nah und fern wurden aufgerufen sich mit dem Ulmer Weitblick" ausei-
nanderzusetzen. Aus den Einreichungen wurden fünf Projekte ausgewählt
und durch Kunstaktionen der lokalen Szene ergänzt und bereichert.

Eine Auswahl:

Klangfest @ 125:  Vierhundert Musikerinnen und Musiker der Münsterstadt feierten am 29. und 30. Mai zusammen mit der Ulmer Bürgerschaft und Gästen aus nah und fern ein musikalisches Fest auf dem Münsterplatz: Groß und mächtig wie der Kirchenbau, aber auch filigran und elegant wie seine Bögen waren die ebenso klangprächtigen wie feinsinnigen Kompositionen für das Festkonzert. Dieses spiegelte die letzten 125 Jahre musikalisch wider. Am Ende des Konzerts erklangen die Glocken des Ulmer Münsters und bildeten so ein ergreifendes Finale für die zahlreichen Besucher auf dem dreimal ausverkauften Platz.

Solar Equation von Rafael Lozano-Hemmer
Die Installation des mexikanischen Künstlers Rafael Lozano-Hemmer machte
den Kirchenraum ganz neu erfahrbar. In der Turmhalle schwebte eine künst-
liche Sonne – 200 Millionen Mal kleiner als der echte Stern. Durch Projekti-
on auf die Ballonhülle entstand mittels komplexer mathematischer Gleichun-
gen eine real wirkende Sonnensimulation. Tausende Menschen waren ge-
bannt von dieser Sonne, traten in Interaktion mit ihr oder oder nutzen die In-
stallation zur inneren Einkehr.

Ich, Ulm -von Doris Graf

Das partizipative Kunstprojekt "Ich, Ulm" der Stuttgarterin Doris Graf ging

von der Idee einer "sozialen Stadtplastik" aus und bezog über 3.000 Bürge-
rinnen und Bürger aus allen Ulmer Stadtteilen kreativ mit ein: Diese haben
ihren persönlichen Blick auf Ulm in kleinen Zeichnungen festgehalten. Bei
vielen unterschiedlichen Aktionen, in Schulen, auf Festen, auf Plätzen oder
im Ulmer Münster sind über 3.000 Zeichnungen zusammen gekommen. Ba-
sierend auf diesen Zeichnungen entwickelte die Künstlerin Doris Graf, ähn-
lich wie für ihr Projekt in Rio de Janeiro, Piktogramme, die das vielfältige Stadtbild Ulms wiedergeben.

Poetry and Party von Susanne Heinrich

LIEBE. TOD. HEILIG. VISION. Kleiner ging‘s nicht. Vier große Themen. Vier
Abende. Vier Ulmer Clubs. Vier Mal lud die Berliner Autorin Susanne Heinrich ihren Hausmusiker Klaus Sebastian Klose und je einen Gastautor zum musikalisch-literarischen Dialog. Die "Electro Poetry Performance", die sie
zusammen mit Klose vor einigen Jahren in einem Berliner Hinterhofclub „er-
funden“ hat, kombinierte elektronische Musik und frische Texte in vier ange-
sagten Locations.

Sponsoren und Partner des 125. Münsterturmjubiläums:

Müller, Oscorna, Südwest Presse, Radio 7, Wall AG, SWU, Sparkasse Ulm und Sparkassenverband, SWR 2, Möbel Inhofer, Fritz & Macziol, Schwäbische Härtetechnik SHU, Peri, Gold Ochsen und Schapfenmühle.