Ulm News, 01.04.2015 12:11
Bringt Licht ins Dunkel: Hornhautbank Ulm am 1. April gestartet


Beschreibung: von links Prof. Dr. Gerhard Lang, Direktor der Augenklinik, Manfred Hommel, Mercedes-Benz Vertriebsdirektor Baden-Württemberg PKW, und PD Dr. Ramin Lotfi, Leiter der Hornhautbank im Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm
Fotograf: Peter Neher (picslocation)

Einer der wichtigsten Bestandteile des menschlichen Auges ist die Hornhaut. Sie ist die äußere Begrenzung des Auges und schützt es – sie ist wie eine „Fensterscheibe“ für das Auge. Kommt es im Rahmen einer Verletzungen oder als Folge bestimmter erblicher Erkrankungen zu einer Veränderung der Hornhaut, kann das Sehvermögen derart beeinträchtigt sein, dass nur noch eine Hornhauttransplantation eine Erblindung verhindern kann. Um eine bessere Versorgung mit Hornhauttransplantaten zu ermöglichen, hat am 1. April die Hornhautbank Ulm ihren Betrieb aufgenommen: eine Kooperation der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Ulm und des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm (IKT Ulm).
Die Aufgabe der Hornhautbank besteht im Einholen der Spenderhornhäute, ihrer Aufarbeitung, Prüfung, Konservierung sowie der Bereitstellung von Hornhauttransplantaten. „Für die Empfänger bedeutet eine Hornhauttransplantation den Weg zurück in ein neues Leben“, so Prof. Dr. Gerhard Lang, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Ulm.
Eine gute Sicht bestimmt unser Leben. Dabei spielen für eine exakte Sehschärfe verschiedene Faktoren am Auge eine Rolle. Einer davon ist die Transparenz der Hornhaut, ein anderer die gleichmäßige Form. Wird sie trüb oder die Hornhautkrümmung unregelmäßig, so sieht der Patient unscharf. Die Hornhauttransplantation (Fachausdruck: Keratoplastik) gehört mit einer Erfolgsrate von ca. 90 Prozent bei Normalrisikotransplantationen nicht gefäßführender Transplantate zu den aussichtsreichsten Gewebeverpflanzungen. Etwa 4000 Hornhaut-Transplantationen werden in Deutschland pro Jahr durchgeführt, wobei der jährliche Gesamtbedarf bei schätzungsweise 7000 Transplantaten liegt. Die Hornhautbank Ulm hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Verfügbarkeit von Hornhauttransplantaten zur Versorgung der Bevölkerung in der Region zu verbessern und damit beispielsweise die Wartezeit auf ein Hornhauttransplantat für Patienten zu verkürzen und in Notfallsituationen sofort Transplantate bereitstellen zu können.
„Eine Hornhautspende bedeutet neues Augenlicht für den betroffenen Patienten. Viele können nach der Transplantation wieder sehen oder sind endlich schmerzfrei. Andere erlangen erstmals volle Sehschärfe oder sind möglicherweise vor einer endgültigen Erblindung bewahrt“, erklärt Professor Lang. „Und selbst eine Hundertjährige kann einem Kind ihre gesunde Hornhaut zur Verfügung stellen.“ Entnommen wird die Spenderhornhaut, wie Lang erläutert, mit einem kleinen Stanzgerät. Es schneidet ein kreisrundes Scheibchen Hornhaut mit samt einem dünnen Saum der weißen Lederhaut mit einem Durchmesser von 1,5 cm heraus. Um immunologische Tranplantatabstoßungen möglichst gering zu halten, streben die Ärzte bei Hochrisikokeratoplastiken eine Gewebeübereinstimmung zwischen Empfängern und Spendern an. Generell wird nach der Transplantation das Auge durch Augentropfen geschützt, die immunmindernd wirken. Hornhautempfänger müssen also in der Regel nicht, wie die Empfänger von Herz, Leber oder Niere, lebenslang Medikamente gegen das Risiko der Abstoßung einnehmen.
Seit Anfang April steht nun ein Ulmer Hornhautexplantationsteam am Michelsberg bereit, Spenderhornhäute zu holen und ins IKT an den Oberen Eselsberg zur Prozessierung des Hornhautgewebes zu bringen. Für diese logistische Aufgabe steht ein neuer smart fortwo zur Verfügung, mit dem die Mercedes Benz Niederlassung Ulm/Schwäbisch Gmünd/Ravensburg die Hornhautbank Ulm für zwei Jahre unterstützt. „Dieses Zeichen der Unterstützung ist sowohl für die Universitäts-Augenklinik, das Universitätsklinikum und das IKT ein wichtiges Signal der partnerschaftlichen Unterstützung und wir möchten hier den Verantwortlichen der Daimler AG, speziell Herrn Manfred Hommel, ganz besonders danken“, so Prof. Dr. Gerhard Lang.
Weitere Informationen
Von wenigen Ausschlusskriterien abgesehen, können fast alle Menschen unabhängig von Alter und Vorerkrankungen nach dem Tod ihre Hornhaut spenden. Anders als bei der Transplantation durchbluteter Organe ist die Möglichkeit zur Gewebeentnahme bei der Hornhautspende nicht an den Erhalt der Vitalfunktionen (funktionierender Körperkreislauf) gekoppelt. Die Hornhautentnahme kann bis zu 72 Stunden nach dem Tod erfolgen. Die qualitätskontrollierten Transplantate (Horn- und Lederhaut) werden in einer speziellen Nährlösung in einem Brutschrank bei Körpertemperatur bis zu vier Wochen konserviert.






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