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Ulm News, 21.01.2014 15:37

21. Januar 2014 von Ralf Grimminger
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Spannend und informativ: In „Denglers Siebter Fall“ beschäftigt sich Krimiautor Wolfgang Schorlau mit den Praktiken der Fleischindustrie


Bekannt ist der Krimiautor Wolfgang Schorlau für seine intensiven Recherchen über aktuelle Probleme in der Wirtschaft oder Politik. Nachdem er sich mit den ethischen Konflikten der Pharma-Industrie auseinander gesetzt hat, widmet er sich in seinem neuen Roman „Am zwölften Tag“, den er am Montag im Ulmer Roxy vorstellte, der brutalen Wahrheit der Massentierhaltung.

Der Autor Wolfgang Schorlau lebt in Stuttgart. Dort spielt sich auch seine Krimiserie ab. Sein kreierter Held, Georg Dengler, ist Privatermittler und zog wegen seiner Ex-Frau und des gemeinsamen Kindes nach Stuttgart, wo er schließlich seine Detektei gründete. Schnell verguckt er sich in seine Nachbarin Olga, was Schorlau vor ein Problem stellt. „Die goldene Regel für Romane und Filme lautet: Geküsst wird zum Schluss. Ich aber schreibe eine Serie…“, erklärt Schorlau dem Publikum im vollbesetzten Roxy. Die beiden werden also nach langem Hin und Her doch ein Paar – und sind es auch noch in „Der zwölfte Tag -Denglers Siebter Fall“, dem neuen Roman von Wolfgang Schorlau. Mit einem Glas Rotwein neben sich auf dem Tisch führte Wolfgang Schorlau sein Publikum im Roxy mit viel Witz in seine Geschichte ein, wofür er viele Lacher erntete. Seine komödiantischen Erklärungen stehen im Kontrast zu den von ihm vorgelesenen Abschnitten seines neuen Krimiromans, die immer eine prekäre Situation schildern und seine zahlreichen Zuhörer fesseln. So reißt sie Schorlau auch mit in den spannenden Ausgangspunkt der Handlung. Eines Tages klingelt mitten in der Nacht das Telefon und Denglers Ex-Frau Hildegard bekundet ihre Angst um den gemeinsamen Sohn Jakob, der, ihrer Intuition nach, in Schwierigkeiten steckt. Dengler nimmt seine hysterische Ex-Frau zunächst nicht ernst, findet aber bald heraus, dass sein 18-Jähriger Sohn nicht wie ausgemacht Urlaub in Barcelona macht. Sie durchsuchen Jakobs Computer und finden eigens gefilmte Dokumentationen in Schlachtfabriken. Kälber, Puten und Schweine unter grausamen Bedingungen gehalten, flimmern über den Bildschirm und decken die unmöglichen Zustände auf den Höfen auf. Die Eltern wissen nichts von den Aktionen ihres Sprösslings und ahnen somit auch nicht, dass dieser mit seinen Freunden längst erwischt wurde und festgehalten wird… Wolfgang Schorlau erschafft eine lebendige, leicht zu folgende Handlung, die sich sowohl mit dem familiären Alltag, als auch mit akuten Problemen unserer Wirtschaft beschäftigt. Ein Dreivierteljahr bedarf es seiner gründlichen Recherche über die heutige Massentierhaltung für sein siebtes Buch. Dabei verfolgt er – wie er im Roxy erklärte - drei Regeln: „Alles lesen, was es dazu gibt, mit Leuten reden, die sich auskennen und, wohl am wichtigsten, jemanden kennen, der jemanden kennt, der jemanden kennt…“, so Schorlau bei einer Fragerunde am Ende der Lesung. Durch Vitamin B sei er schließlich in einen Mastbetrieb gelangt, zu der er sonst niemals Zugang gehabt hätte. Der frühere IT-Manager, der erst mit 50 Jahren zum Krimischriftsteller wurde beschreibt anschaulich seine Erfahrungen und serviert seinem Publikum auch Bilder von zahlreichen Puten in ihren Exkrementen, die gemästet werden, bis ihre dünnen Beine sie nicht mehr tragen und sie den Rest ihres kurzen, qualvollen Lebens auf dem Bauch verbringen. Außerdem warnt Schorlau vor den gefährlichen Folgen von Antibiotika in Futtermitteln. Den Besuchern des Roxys wird schnell klar: Wolfgang Schorlau hat seine Hausaufgaben gemacht und wirklich Ahnung, wovon er spricht. „Herr Schorlau, haben Sie nach diesem Buch Ihre Essgewohnheiten geändert?“, möchte ein Besucher aus dem vollbesetzten Saal wissen. Der Autor lächelt und nickt. „Mein Essverhalten ist ein anderes.“ Bewusst verzichte er auf Fleischprodukte aus dem Tiefkühlregal. Wolfgang Schorlau ist Warner, Aufklärer, aber auch Unterhalter. Deswegen versprach er seinen Lesern, dass sein Buch ihnen bei der Lekt& amp;uuml;re nicht den Appetit verderbe, aber doch einen bewussteren Umgang mit Fleisch bewirken könne. Franziska Salzer



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