Ulm News, 24.08.2025 11:15
Ein Glanzlicht der Woche: Generalplan für die B10 durch Ulm hindurch bis zur LaGa 2030 - Gerhard Fraidel hat ihn

Gerhard Fraidel hat einen Plan Rechtzeitig bis zur Landesgartenschau 2030 soll der Verkehr störungsfrei auf der erneuerten Bundesstraße 10 quer durch Ulm laufen. Dieses Ziel hat sich Projektleiter Gerhard Fraidel von der Stadt Ulm gemeinsam mit seinem Team gesetzt. Wie weit das ambitionierte Projekt fortgeschritten ist, hat er bei einer gemeinsamen Begehung unserem Reporter Thomas Heckmann gezeigt.
Weißrote Abschrankungen zwängen enge Gänge über den Blaubeurer Ring - meist gut gefüllt mit Autos und LKW, die sich da durchzwängen. Die Baustelle ist schon seit Monaten im vollem Gange. Was steht alles auf dem Programm? Die Wallstraßenbrücke über die Bahngleise nahe IKEA ist am Ende ihrer Lebensdauer, die Blaubeurer-Tor-Brücke über das ehemalige Stadttor hinweg muss aus dem gleichen Grund ersetzt werden. Die Autofahrer kommen mit der Verkehrsführung im Blaubeurer-Tor-Ring auch nicht zurecht. Viele Probleme an einem Ort und bei den Diskussionen, wie man den wohl wichtigsten Ulmer Verkehrsknotenpunkt zukunftsfähig machen kann und gleichzeitig die Stadt als Lebensraum aufwerten kann.
Der große Wurf ist wirklich ein großer Wurf. Die Brücke über das Blaubeurer Tor weicht einem Tunnel, der Ring wird zu zwei T-Kreuzungen umgebaut. Lediglich die Brücke über die Bahngleise ist alternativlos und wird sehr ähnlich neu gebaut. Der große Unterschied zur damaligen Bauphase in den 1960er Jahren: Damals wurden die Straßen neu gebaut, ohne jeglichen störenden Verkehr. Jetzt muss gleichzeitig der Verkehr in die Stadt hinein und heraus genauso funktionsfähig bleiben wie der Verkehr von Neu-Ulm, dem Allgäu oder Oberschwaben Richtung Stuttgart. Um unter dem Kreisverkehr einen Tunnel bauen zu können, entstand die Idee, den Kreisverkehr in der Bauphase aufzuweiten, die Fahrbahnen so weit wie irgend möglich nach außen zu verschieben. Der dabei entstehende unförmige und kartoffelähnliche Fahrbahnring um die Baustelle herum erhielt dann in irgendeiner Besprechung die spaßige Bezeichung „Car-Toffel“. So eine Bezeichnung zeigt die Detailliebe, mit der die Pläne entstehen und umgesetzt werden. Es ist nicht nur eine Baustelle, sondern ein Herzensprojekt.
So wird Fraidel dann auch ganz still, als er am Beginn der Wallstraßenbrücke steht und in die Baustellenfläche blickt. Kein Wort, keine Regung. Fast eine Minute lang. Offensichtlich genießt er den Baufortschritt. Und sicher schwirren wieder neue Ideen durch den Kopf. Ein im Rohbau fertiges Kernelement ist eine Radweg-Unterführung unter der zukünftigen Verbindung zwischen Ludwig-Erhard-Brücke und Blaubeurer Straße. Planer haben darauf aufmerksam gemacht, wie hoch bei einem Hochwasser der Pegel steigen wird. Ein überfluteter Tunnel ist dabei hinnehmbar, doch der angrenzende Technikraum muss geschützt werden. Die klassische Lösung wären druckwasserfeste Türen. Doch die waren Fraidel zu teuer, und auch die jährliche Wartung der Türen sieht er für „seinen“ Tunnel nicht ein. Also werden die Türen einfach nach oben verlegt, über die errechnete Hochwassermarke. Mit einer Leiter sind dann die wartungsfreien normalen Stahltüren erreichbar. Ein Detail, dass viele Tausend Euro einspart.
Das Einsparen hat die Stadt Ulm gelernt, denn mit einem erstmalig innerstädtisch umgesetzten Partnerschaftsprojekt werden die Bauunternehmen in die Planung mit eingebunden, um Bauzeiten und Baukosten sparen zu können. Normalerweise hätte man erst geplant und dann die Bauleistungen ausgeschrieben. Bereits jetzt ist klar, dass durch diese Maßnahme bisher 22 Prozent eingespart wurden. Trotzdem liegen die Baukosten bei weit über 200 Millionen Euro. Nordöstlich des Blaubeurer-Tor-Rings ist alles staubig, es sind mehrere Rampen aufgeschüttet. Dieses Gewirr an Steigungen und Gefällen kann Fraidel auf Anhieb erklären.
Der Verkehr von Neu-Ulm Richtung Blaubeurer Straße muss geführt werden, von der Innenstadt muss es hoch auf die Wallstraßenbürcke gehen. Bereits im November soll der Verkehr von der Innenstadt die Radwegunterführung überqueren. Diese Radwegunterführung steht im Moment noch voller Stückpfosten, da die Decke erst frisch betoniert ist. In wenigen Wochen wird sie wohl die höchste Unterführung sein mit rund sechs Metern Innenhöhe. Die brauchen die Radfahrer nicht, doch in der Bauzeit wird hier der Autoverkehr von Neu-Ulm Richtung Autobahn 8 laufen.
Wenn der richtige Tunnel fertig ist. wird ein Teil der Unterführung aufgeschüttet, um dann mit knapp vier Metern Innenhöhe wieder eine normale Unterführung zu haben. Verteilt über das Baustellengelände finde sich auch immer wieder Kontr ollstellen für den Grundwasserpegel, denn Trockenheit könnte zu Setzungen im Untergrund führen. Im Notfall kann Grundwasser nach unten gepumpt werden, um die Baustelle zu stabilisieren. Doch das ist ein eher theoretisches Risiko, denn rund 800 Betonpfähle stützen den Tunnel, die Brücken und die Fahrbahnen ab. Meist zwischen 15 und 18 Meter lang ruhen sie auf dem Fels im Untergrund. Doch der Untergrund hat bisher schon viele Überraschungen geboten. Neben Torfschichten wurde auch eine rund zwei Meter hohe Karsthöhle gefunden. Daher gibt es Stellen, an denen 25 Meter tief gebohrt wurde.
Spürbar für Autofahrer werden die Bauarbeiten ab dem 29. November dieses Jahres, dann wird die B10 aus Richtung Norden für rund vier Jahre gesperrt.
Mit einem Kran so hoch wie das Ulmer Münster wird dann die Wallstraßenbrücke abgetragen, während gleichzeitig der Tunnelbau startet. In den nächsten Wochen wird in der Nähe des Leonardo-Hotels ein Container aufgestellt, der als öffentlicher Aussichtspunkt auf die Baustelle dient, zusätzlich hat die Stadt Ulm mehrere Webcams installiert.
Text/Fotos: Thomas Heckmann
*** 6824: Bald fahren hier Lastwagen durch, doch nach Ende der Bauarbeiten wird diese Unterführung Radfahrenden und Fußgängern gehören.
6846, 6848, 6886: Von der Wallstraßenbrücke aus geht der Blick Richtung Süden auf das Baufeld am Blaubeurer Tor. deutlich erkennbar ist die bereits aufgeschüttete Rampe, mit der der Verkehr Richtung Autobahn 8 zukünftig auf die Wallstraßenbrücke kommt. 6870: Noch ist das Blaubeurer Tor durch die darüber verlaufende Brücke kaum wahrnehmbar, doch die Brücke wird zwischen April und Oktober 2026 abgerissen.
Drohnenbilder Live Doku TV im Auftrag der Stadt Ulm






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