Ulm News, 13.05.2025 17:53
Restchance in der Relegation: Welchen Gegner sollte sich Ulm wünschen?


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Zwei Spieltage vor Schluss in der zweiten Liga schrillen beim SSV Ulm 1846 die Alarmglocken. Vom gefeierten Überraschungsteam der Hinrunde ist im Mai 2025 nicht viel übrig. Stattdessen steht man auf Rang 17 der 2. Bundesliga. Die direkte Rettung ist rechnerisch nicht ausgeschlossen, doch wahrscheinlicher ist das Szenario Relegation, aber auch dazu müssen die Spatzen punkten.
Während in Ulm also der Blick nervös zur Tabelle wandert, lohnt es sich, auch einmal über den Tellerrand zu schauen, denn unten in Liga 3 ist das Gedränge nicht minder groß und vier Vereine buhlen um einen Platz im Relegationsduell. Wenn Ulm schon durch diese Prüfung muss, dann stellt sich zwangsläufig die Frage, wer der angenehmste Gegner wäre?
Ulms letzte Chance: Wie realistisch ist Platz 16?
29 Punkte nach 32 Spielen ist die nüchterne Bilanz, mit der Ulm in den Endspurt geht. Nach der 1:2-Niederlage gegen Hannover ist klar, dass aus eigener Kraft der Klassenerhalt kaum mehr möglich ist, denn das Torverhältnis ist zu schlecht. Den 16. Platz, aktuell belegt von Preußen Münster mit 32 Punkten, kann Ulm noch erreichen. Dafür braucht es mindestens einen Sieg, und zwar gegen Gegner wie den HSV oder Preußen Münster selbst, die zwar nicht unschlagbar wirken, aber eben auch alles andere als Laufkundschaft sind. Ulm gegen Münster könnte also die wichtigste Partie der Saison werden und die Livewetten in dieser Zitterpartie verraten auch keinen richtigen Favoriten.
Ob es reicht, hängt nicht nur von Ulm selbst ab, sondern auch davon, was Münster aus seinem Spiel gegen Hertha macht und natürlich vom letzten Spiel, wenn sich die beiden gegenüberstehen. Für Ulm heißt das, keine Garantie auf Relegation, aber eine greifbare Möglichkeit und die wäre schon ein Erfolg, schließlich galt der Klub noch im Sommer als heißer Kandidat für den Abstieg in Liga 3.
Wer oben anklopft: Viele Namen, ein Ziel
Ein Blick auf die Tabelle der 3. Liga zeigt, dass während Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld sich um die direkten Aufstiegsplätze streiten, gleich mehrere Vereine mit den Hufen scharren, um den Relegationsrang zu ergattern. Stand jetzt kämpfen vor allem Energie Cottbus, Hansa Rostock und der 1. FC Saarbrücken um den dritten Platz. Alle drei Teams liegen eng beieinander und das Restprogramm könnte noch alles durcheinanderwirbeln.
Energie Cottbus überzeugt durch leidenschaftlichen Fußball, eine starke Rückrunde und Heimspiele, bei denen das Stadion kocht. Die Offensive ist trickreich, das Mittelfeld beweglich, doch hinten gibt es Schwächen, vor allem bei Umschaltmomenten wirkt die Abwehr anfällig.
Hansa Rostock dagegen kennt die 2. Bundesliga aus eigener Erfahrung, hat aber den Makel der Unbeständigkeit. Mal klarer Sieger, mal erschreckend harmlos. Spielerisch ist vieles solide, doch die fehlende Zielstrebigkeit vor dem Tor macht sie angreifbar.
Saarbrücken bringt Routine mit, gepaart mit einer gewissen Reife im Ballbesitzspiel. Die Mannschaft agiert meist abgeklärt, lässt sich selten aus der Ruhe bringen, aber wirkt gegen kompakt stehende Teams oft ideenlos. Ob das reicht, um in einem Alles-oder-Nichts-Duell zu bestehen, ist fraglich.
Wer passt zu Ulm und wer nicht?
Der SSV Ulm ist kein Team für spektakuläre Auftritte, sondern eines für strukturierten Fußball. Defensiv diszipliniert, in Umschaltmomenten gefährlich und mit der Bereitschaft, dem Gegner das Spiel zu überlassen, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Genau das könnte zum Problem werden, wenn der Relegationsgegner ähnlich denkt oder wenn er zu viel Qualität besitzt, um sich in diese Falle locken zu lassen.
Bielefeld, so viel lässt sich sagen, wäre das ungünstigste Los. Ein Team mit stabiler Defensive, physisch starkem Zentrum und reichlich Erfahrung auf höherem Niveau wäre für Ulm wohl eine Nummer zu groß.
Gegen Cottbus hingegen könnte sich das eigene Spiel ideal entfalten. Die Brandenburger wollen gestalten, verteidigen aber oft zu hoch und lassen sich durch schnelles Spiel aus dem Konzept bringen. Ein Duell, in dem Ulm auf Konter setzen und Nadelstiche setzen könnte.
Auch Rostock würde dem Ulmer Stil eher entgegenkommen. Zwar bringen die Norddeutschen Wucht mit, doch bei eigenem Ballbesitz fehlt ihnen oft die Präzision. Mit der richtigen Mischung aus Geduld und Zielstrebigkeit wäre hier durchaus etwas drin.
Saarbrücken dagegen ist ein Fragezeichen. Je nach Tagesform können sie über sich hinauswachsen oder sich in ihrer eigenen Geduld verlieren. Für Ulm wäre das wohl ein Spiel auf Messers Schneide.
Wenn alles auf zwei Spiele hinausläuft
Zwei Spiele, 180 Minuten und keine Ausreden definieren die Relegation und dort ist kein Platz für Fehler oder schiefe Gedanken. Sie ist das sportliche Äquivalent eines Seiltanzes mit Pyrotechnik am Spielfeldrand. Mentalität, Nervenstärke und taktisches Feingefühl wiegen hier oft mehr als Tabellenplätze oder Marktwerte.
Als Zweitligateam kann Ulm befreiter auftreten als ein Drittliga-Spitzenteam, das vor dem ganz großen Wurf steht und entsprechend unter Druck steht. Auch die Tatsache, dass Ulm seine Heimspiele meist stabil bestreitet und dabei nur selten einbricht, spricht für ein potenziell erfolgreiches Hinspiel. Was zählt, ist Klarheit im Kopf und ein Plan, der zum Gegner passt. Wer in der Relegation improvisieren muss, verliert meist mehr als nur das Spiel.
Was sagt die Vergangenheit?
Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt wenig Relevantes, weder mit Rostock noch mit Cottbus oder Saarbrücken verbindet Ulm große Rivalität oder emotionale Altlast. Das ist ein Vorteil, denn ohne Ballast spielt es sich oft leichter. Es gibt keine offene Rechnung und keine medialen Nebenkriegsschauplätze, einfach Fußball und Relegation pur.
Bielefeld wäre hier die Ausnahme. Zwar gab es auch gegen die Ostwestfalen nur selten nennenswerte Aufeinandertreffen, doch allein durch die mediale Wucht und die Ambitionen des Gegners wäre das Duell aufgeladen. Außerdem stehen die Arminen im Pokalfinale und dürften schon deswegen größten Respekt genießen. Das kann motivieren oder aber auch lähmen.
Lieber Feuerwerk als Mauerwerk
Der SSV Ulm ist kein Glamour-Team, aber eines, das weiß, wann es beißen muss und genau das könnte in der Relegation zum entscheidenden Faktor werden. Gegen einen Gegner wie Cottbus oder Rostock wären Spielweise und psychologische Ausgangslage auf Ulmer Seite. Bielefeld oder Saarbrücken dagegen würden ein ganz anderes Kaliber darstellen. Ob es überhaupt zur Relegation kommt, wird sich in den nächsten zwei Wochen entscheiden, doch sollte es so weit kommen, hätte Ulm, trotz der nervenaufreibenden Situation, mehr als nur eine Außenseiterchance. Mit einem Gegner, der nicht zu viel Respekt einflößt, wäre der Klassenerhalt greifbar und womöglich ist das genau die Art von Druck, die Ulm in dieser Saison immer wieder in Energie umgewandelt hat.








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