Ulm News, 03.04.2025 13:00
Ist das Gesundheitssystem krank? Nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung fordert der regionale AOK-Bezirksrat
Während in Berlin die Koalitionsverhandlungen laufen und die künftige Regierung über zentrale Reformvorhaben verhandelt, wächst der Druck, zugesagte Entlastungen für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) endlich umzusetzen. Der Bezirksrat der AOK Ulm-Biberach stellte daher in seiner jüngsten Sitzung die angespannte Finanzlage der GKV in den Mittelpunkt.
„Seit Jahren werden dringend notwendige Reformen verschleppt“, kritisiert Maria Winkler, Vorsitzende des Selbstverwaltungsgremiums. „Statt nachhaltige Lösungen zu schaffen, stopft die Politik nur kurzfristig Löcher und überträgt der GKV immer mehr gesamtgesellschaftliche Aufgaben – ohne eine angemessene Finanzierung.“ Sie fordert unter anderem eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel und auskömmliche Beitragspauschalen für die Gesundheitsversorgung von Bürgergeldempfängern.
„Es kann nicht sein, dass Beitragszahlende allein für versicherungsfremde Leistungen oder die Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft aufkommen“, betont Winkler.
Auch die stetig steigenden Beitragssätze wurden scharf kritisiert. „Ständige Erhöhungen sind keine Lösung. Sie belasten Versicherte und Arbeitgeber gleichermaßen“, sagt Götz Maier, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksrats. „Der Staat muss eine faire, langfristige Finanzierungsstrategie entwickeln, statt die Kosten immer weiter auf die Beitragszahler abzuwälzen.“
Neben der Finanzierung wurden auch strukturelle Reformen im Gesundheitswesen diskutiert. Der Bezirksrat betonte die Notwendigkeit einer stärkeren Vernetzung zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen, um Doppelstrukturen abzubauen und eine effizientere Patientenversorgung zu gewährleisten. „Wir brauchen eine sektorenübergreifende Versorgung, die Patientinnen und Patienten lückenlos begleitet – von der hausärztlichen Versorgung bis zur spezialisierten Klinikbehandlung“, so Götz Maier.
Digitale Lösungen könnten dabei helfen, Behandlungsprozesse zu optimieren und Wartezeiten zu verkürzen. Gleichzeitig müsse auch die Prävention einen höheren Stellenwert bekommen. „Jede vermiedene Krankheit entlastet das Gesundheitssystem, spart Kosten und verbessert die Lebensqualität der Menschen“, ergänzt Maria Winkler. Präventive Maßnahmen – von schulischen Programmen bis hin zu betrieblicher Gesundheitsförderung – müssten daher gezielt ausgebaut und besser finanziert werden. „Prävention ist keine freiwillige Zusatzleistung, sondern eine zentrale Investition in die Zukunft unseres Gesundheitswesens“, so Winkler.
Der Bezirksrat fordert die Politik auf, zügig tragfähige Reformen anzugehen. „Die Politik muss jetzt handeln und nachhaltige Lösungen schaffen, die sowohl eine verlässliche Finanzierung gewährleisten als auch die Versorgungsqualität erhalten“, so die beiden Bezirksratsvorsitzenden abschließend. „Nur mit einer fairen Finanzierung und effizienteren Strukturen können wir eine leistungsfähige und bezahlbare Gesundheitsversorgung für alle sichern.“




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