Ulm News, 05.03.2025 08:15
Cem Özdemir in Biberach beim 27. Politischen Aschermittwoch der Grünen: „Wir leben in unsicheren und schwierigen Zeiten – aber wir packen das“
Ganz schwäbisch kommt er als letzter Redner, obwohl noch nicht,, aber quasi als Hauptredner nach dem Ministerpräsidenten Kretschmann: Und er macht Mut: „Wir leben in unsicheren und schwierigen Zeiten – aber wir packen das“: Cem Özedemir.
Ganz schwäbisch nicht im Slang, aber in seiner Funktion, schließlich kommt er als Doppel-Bundesminister: Für Landwirtschaft seit Beginn der Ampel und zusätzlich als Bildungs- und Forschungsminister seit dem Ampel-Aus. Zwei Ämter, nur ein Gehalt – das ist doch richtig schwäbisch, oder? kokettiert er.
Im politischen Berlin wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, er hätte in den knapp drei Monaten bei der Bildung mehr erreicht als seine FDP-Vorgängerin Bettina Stark-Watzinger die drei Jahre zuvor. „Ich hab versucht, auch in meinen „neuen Amt“ den Schalter umzulegen, den Digitalpakt II noch auf die Bahn zu bringen – das ist uns gelungen liebe Freundinnen und Freunde“, schallt es in der Biberacher Stadthalle vom Rednerpult – und 850 – ja natürlich – zumeist Grüne klatschen begeistert.
Özedemir ist mit seiner Rede schon eher kämpferischer, ja wahlkämpferischer gepolt als vorhin Landesvater Kretschmann (siehe Extra-Bericht ulm-news), schließlich will er das, was er ist, nicht mehr sein, aber den, der da grad noch neben ihm saß, beerben: nämlich im kommenden Frühjahr (Termin steht noch nicht konkret fest) bei den Landtagswahlen in BaWü Ministerpräsident werden.
Doch jetzt ist er noch im hier und jetzt und arbeitet sich an den anderen Parteien der Berliner Polit-Käseglocke ab.
Mit den Liberalen konnte man die vergangenen Jahre in der Ampel nichts anstellen, die hätten alles verweigert, so Özdemir. Auf „Wie geht`s“ haben sie geantwortet: „Neeeein.“
Auf „Heut ist das Wetter aber schön“ kam als Antwort „Da machen wir niiiiiicht mit.“
Der Wähler hätte das auch kapiert, so Özdemir, und den Liberalen eine Denkpause verpasst. Doch man brauche eigentlich liberale Gedanken in diesen schwierigen Zeiten, wonach sich der Bad Uracher mit den Grünen als die neuen Liberalen sieht – in der Mitte der Gesellschaft.
Auch die CDU / CSU bekommen ihr Fett ab. Özdemir findet sehr bemerkenswert, dass die Union vor dem Bundesverfassungsgericht 60 Mrd. Sondervermögen (wie auch immer) als verfassungswidrig fanden, aber erst gestern Abend 600 Mrd. Euro nicht – und dazu die Grünen oder die Linken noch in der laufenden Legislaturperiode zum Kippen der Schuldenbremse bewegen wollen. Wie passe so etwas zusammen? Und werden die Grünen dem zustimmen?
Der 59-Jährige zweifache Familienvater – nach 20 Jahren Ehe mit einer Argentinierin nun liiert mit einer Kanadischen Anwältin - kann diplomatisch wie vehement, ist Soziologe und mal kein Jurist in der Politik – ist also pragmatisch und nicht bis in die letzte Ecke Korinthen-kackerisch. Der will was reißen, und sagt das auch, und zwar zuerst fürs Land, dann für die Partei und zu allerletzt für die Person. Auch das kommt natürlich an.
Özdemir ist seit seinem 17. Lebensjahr Vegetarier, hat aber als Landwirtschaftsminister die Kreislaufwirtschaft wieder ins Rollen gebracht. „Endlich mal dem Tierwohl entsprochen (Schweineverordnung), nicht der Stallverordnung.“ So fit und drahtig, wie er heute in Biberach auftrat, würde er für die letzten Wochen auch noch ein drittes Ministerium durch-managen können.
Aber er will ja jetzt als Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl sein – und in der Biberacher Stadthalle kommt auch das mit stehendem Applaus nach seiner Rede gut an.
„Des isch no it mal der schlechtere Minischterpräsident als der Kretschmann“, so hinter vorgehaltener Hand.
Und das ist für oberschwäbische Verhältnisse nicht nur ein nicht ausgesprochenes Kompliment, sondern schon fast ein Ritterschlag.
Zwei Zusatz-Fakten:
Der Biberach Härings-Bäck hat Faschten-Brezeln nur noch vormittags – heut um 14.30 gab`s grad noch welche. Kleiine Randnotiz.
Und: die Orga in der Stadthalle heute war echt gut – auch die Verköstigung – aber die Preise – olà-là – haben da die Grünen noch eine extra Tax Ökosteuer draufgepackt?










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