Ulm News, 10.10.2024 11:56
"Wenn es der Region gut geht, dann geht es auch uns gut" - die Sparkassen im Bezirksverband Schwaben sind sich einig

Mit Spannung war heute die Ordentliche Mitgliederverammlung des Sparkassen-Bezirksverbandes Schwaben erwartet worden. Auf einer Pressekonferenz gab es vorab die Bilanzzahlen in den Räumen der gastgebenden Sparkasse Neu-Ulm / Illertissen. Die Personalentscheidungen, z.B. über den Vorsitz im Verband, dauern noch an.
Vier Vorstände der anwesenden Sparkassen aus dem Bezirksgebiet Bayerisch-Schwaben treten von ihren Positionen in den eigenen Bankhäusern ab, und damit auch aus dem Verband, unter anderem altersbedingt Dr. Armin Brugger, der ja seit dem 1. Juli 2024 von Oliver Haecker als Vorstandsvorsitzendem der Sparkasse Neu-Ulm / Illertissen abgelöst wurde. Darunter auch der Bezirksobmann des Verbandes, Thomas Munding, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Schwaben-Bodensee mit Sitz in Memmingen. Er geht zum 30. November dieses Jahres in Ruhestand und wird heute einen Nachfolger*in als Obmann bekommen. Munding erklärte zusammen mit dem Vorsitzende des Bezirksverbandes, Stefan Bosse, Oberbürgermeister von Kaufbeuren, die Bilanzzahlen für 2023.
Herausforderungen in einer sich immer schneller drehenden Welt
„Im Jahr 2023 standen die Menschen vor Herausforderungen wie steigenden Energiepreisen und einer anhaltenden Inflation, während die Wirtschaft zusätzlich mit geopolitischen Unsicherheiten und dem Fachkräftemangel zu kämpfen hatte. In solchen Zeiten ist ein verlässlicher Partner in Finanzfragen wichtiger denn je“, resümiert der Bezirksvorsitzende Stefan Bosse, „auch die Sparkassen haben sich im vergangenen Jahr an die Auswirkungen der geld- und geopolitischen Umbrüche angepasst und sind stabil und zukunftsorientiert aufgestellt.“
Bosse hebt hervor, wie bedeutend das gesellschaftliche Engagement und die Spenden der Sparkassen vor Ort sind. „Als kommunale Institutionen ist es den schwäbischen Sparkassen ein zentrales Anliegen, die Menschen und Kommunen in der Region nachhaltig zu unterstützen.“
Geschäftsentwicklung im Jahr 2023 und Fusionsentwicklungen
„Wer Sicherheit und persönliche Nähe sucht, ist bei seiner regional verankerten Sparkasse nach wie vor an der richtigen Adresse. Die schwäbischen Sparkassen konnten das Geschäftsjahr 2023 mit soliden Ergebnissen abschließen“, so bezeichnet Thomas Munding das Jahr 2023. „Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen haben unsere Kundinnen und Kunden unsere Angebote im Einlagen-, Kredit- und Dienstleistungsgeschäft in hohem Maße nachgefragt“, sagt Munding.
Die schwäbischen Sparkassen haben ihre Strukturen an die Herausforderungen wie verändertes Kundenverhalten, steigender Kostendruck, Digitalisierung und Fachkräftemangel angepasst. Ein Beispiel dafür ist die Fusion der Sparkasse Allgäu mit der Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren zum 01.07.2023. Um den vielfältigen Anforderungen ihrer Kundinnen gerecht zu werden, verfolgen die schwäbischen Sparkassen einen klaren Kurs: „Wir bieten weiterhin persönliche Beratung vor Ort und digitale Dienstleistungen an, um individuell auf die Bedürfnisse unserer Kund*innen einzugehen“, sagt der Bezirksobmann.
"Aktuell", sagten beide, "neigt sich die Zeit der Fusionen unter den Sparkassen dem Ende zu." Mit nunmehr sieben fusionierten Sparkassen - vor sechs Jahren noch deren elf, noch in diesem Jahr seht eine weitere Fusion ins Haus - seien die Sparkassen im Bezirk in guter Größe gut aufgestellt. Wir erwarten keine großen Veränderungen mehr", so Munding und Bosse.
Wie sich die Lage für die Sparkasse Neu-Ulm / Illertissen darstelle, die mittlerweile die kleinste Einheit im Bezirk sei, müsse die Bank selbst entscheiden. Ein Statement der Sparkasse dazu ging ulm-news im Nachgang zur Versammlung zu:
„Wir nehmen die Entwicklungen zur Kenntnis, es ist für uns aber kein Thema. Wir sind als Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen mit einer Bilanzsumme von 2,3 Mrd EUR in unserem Geschäftsgebiet gut aufgestellt“, so Oliver Haecker, Vorstandssprecher der Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen.
Aktuelle Geschäftszahlen der Verbands
Die damals acht Sparkassen (Stand 01.07.2024: sieben Sparkassen) im Regierungsbezirk Schwaben konnten ihre Bilanzsumme erneut steigern. Mit 34,8 Mrd. Euro liegt die Bilanzsumme um 183 Mio. Euro (+ 0,5 %) über dem Vorjahreswert.
Der absolute Zinsüberschuss ist mit 631,7 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (480 Mio. Euro) deutlich angestiegen. Auch der relative Zinsüberschuss ist gestiegen und hat sich in 2023 aufgrund der Zinswende um 0,44 %-Punkte auf 1,84 % der Durchschnittsbilanzsumme (DBS) erhöht.
Nach vielen belastenden Jahren der Niedrigzinsphase verbunden mit zahlreichen Herausforderungen konnte das Betriebsergebnis vor Bewertung wieder auf ein gutes Niveau von 427 Mio. € (1,24 % der DBS) gesteigert werden. Dementsprechend hat sich auch die Cost-Income-Ratio der schwäbischen Sparkassen von 58,6 % in 2022 auf 51,2 % in 2023 deutlich verbessert.
„Die zinsbedingten Abschreibungen auf die festverzinslichen Wertpapierbestände in eigenen Depots der schwäbischen Sparkassen im Jahr 2022 konnten durch erste Zuschreibungen aufgrund der Zinsentwicklung zum Jahresende 2023 zumindest teilweise ausgeglichen werden“, so Munding.
Kreditgeschäft: Solide Bestandsentwicklung
Das Kreditvolumen der schwäbischen Sparkassen konnte trotz der schwachen Nachfrage im Bereich der Wohnimmobilienfinanzierung und der Investitionszurückhaltung der Unternehmen leicht gesteigert werden und erreichte zum Jahresende insgesamt 23,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 22,9 Mrd. Euro).
Immobiliengeschäft: Eine herausfordernde Zeit
Rund 890 Immobilienobjekte haben die schwäbischen Sparkassen im Jahr 2023 vermittelt. „Die gestiegenen Baukosten und der Zinsanstieg führen auch weiterhin zu einer Abkühlung am Immobilienmarkt. Die Baukosten blieben nach wie vor auf einem hohen Niveau“, so Munding.
Anlagegeschäft: Umbruch nach der Zinswende – Kunden*innen schichten Anlagen um
Waren es bei den Einlagen der Privatkund*innen in den Vorjahren vor allem die täglich fälligen Gelder oder Sichteinlagen, die die Kund*innen den Sparkassen anvertrauten, so zeigt sich im Jahr der Zinswende mit einem Plus von 207 % ein äußerst deutlicher Zuwachs bei den Eigenemissionen der Sparkassen, insbesondere der Sparkassenbriefe, und bei den Termingeldern (plus 258 %). Die Kundeneinlagen stiegen leicht um 1,3 % auf rund 27 Milliarden Euro. „Die Kunden*innen der schwäbischen Sparkassen wissen, dass ihr Geld sicher angelegt ist“, so Munding.
Langfristige Anlagen erfolgten verstärkt in Wertpapiere, die perspektivisch eine höhere Rendite bieten. Seit der Zinswende in 2022 sind wieder festverzinsliche Wertpapiere hoch im Kurs. Der Bestand an Wertpapieranlagen stieg 2023 um 10,9 % auf 10,2 Mrd. Euro an.
Der Wertpapier-Nettoabsatz lag 2023 bei 799 Mio. Euro (Vorjahr: 637 Mio. Euro).
Versicherungen
Im Verbund der Sparkassen-Finanzgruppe Bayern deckt die Versiche-rungskammer Bayern den gesamten Versicherungs-Bedarf ab.
Insgesamt wurde im Bereich Lebensversicherung eine Beitragssumme von 204 Mio. Euro vermittelt. Das entspricht einem Rückgang im Neuge-schäft von 9,3 % gegenüber dem Vorjahr. „Das liegt aufgrund der höheren Zinsen insbesondere an einer geringeren Nachfrage nach Einmalbeitragsversicherungen“, erklärt Munding. Einmalbetragsversicherungen bezeichnen Versicherungen, die bei Vertragsabschluss direkt in einer Summe gezahlt werden.
In den letzten Jahren hat der Absatz von fondsgebundenen Lebensversicherungen zugenommen. Damit profitieren Kund*innen an den Entwicklungen der Wertpapiermärkte.
Bausparen
„2022 war ein Rekordbausparjahr. Bausparen ist aufgrund günstiger Finanzierungstarife unverändert ein sehr interessanter Baustein für Wohnbaufinanzierungen“, so Munding. Die Summe der neu vermittelten Bausparverträge in Schwaben beträgt 830 Mio. Euro (Vorjahr 1.015 Mio. Euro). Dahinter stehen 10.521 neue Verträge. Das Bauspargeschäft im Jahr 2023 verzeichnete einen Rückgang aufgrund der deutlich rückläufigen Wohnbaufinanzierungen.
„Die Bayerische Landesbausparkasse steht uns als kompetente Partnerin zur Seite“, sagt Munding.
"Sparkassen bieten mehr als eine Bank"
Die acht schwäbischen Sparkassen verfügten im Jahr 2023 mit ihren 189 Geschäftsstellen (Vorjahr 194) und 111 SB-Stellen (Vorjahr 107) über ein dichtes Netz an Geschäftsstellen im Regierungsbezirk Schwaben und sind mit 496 Geldautomaten (Vorjahr 513) vor Ort für ihre Kund*innen präsent. Online und per App sind Bankdienstleistungen rund um die Uhr verfügbar.
„Die Sparkassen werden weiterhin in den persönlichen Kontakt vor Ort, als auch in digitaler Form investieren“, so Munding.
Insgesamt förderten die schwäbischen Sparkassen im Jahr 2023 Projekte in den Bereichen Sport, Kunst und Kultur, Soziales, Umweltschutz sowie Wissenschaft und Wirtschaft mit 14,5 Millionen Euro.
Zum 31. Dezember 2023 waren 4.608 Mitarbeitende (Vorjahr 4.613, Saldo minus 5) bei den schwäbischen Sparkassen beschäftigt. Davon befanden sich 349 (Vorjahr 345) in Ausbildung. "Wir hätten gern mehr", sagt Stefan Bosse unumwunden, "aber vor allem im Bereich Informatik ist nicht genug Nachwuchs und Fachkräfte zu finden", so der Kaufbeurer OB, der dagegen im Verwaltungsbereich eine stetig steigende Zahl an Beschäftigten sieht, während bei Sparkassen die Mitarbeiterzahl zurückginge. "Demzufolge müssen die Sparkassen auch nicht weiter in größere Immobilien investieren - im Gegenteil, manche Räumlichkeiten werden schon vermietet."
Als einer der größten Arbeitgeber und wichtigsten Ausbildungsbetriebe in Schwaben bieten die Sparkassen aber imme attraktive Arbeitsplätze. Auch in den kommenden Jahren werden sie qualifizierte Fachkräfte suchen und in ihre Zukunft investieren.
Hausbank für den Privatkunden wie für den Mittelstand
Munding und Bosse unterstrichen auch, dass die jeweiligen Sparkassen in jedem ihrer Standorte zu den größten Steurezahlern gehören. "In Kaufbeuren ist es sogar der größte, eben weil wir keine Industriebetriebe haben", sagte Stefan Bosse. Beide hoben auch hervor, dass die Sparkassen in den vergangenen Jahrzehnten mit den Unternehmen kontinuierlich mitgewachsen seien. "Wenn vor 20 Jahren ein Unternehmen z.B. 300 Millionen Euro Jahres-Umsatz gemacht hat, dann sind das in heutiger Zeit z.T. eine Milliarde Euro", sagen die beiden. Wir stehen als Hausbanken in Stabilität, und dennoch in Regionalität zur Seite - denn wenn es der Region gut geht, dann geht es auch uns gut."
Foto: v. li.: Thomas Munding und Stefan Bosse.








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