Ulm News, 23.05.2024 17:50
Auftakt nach Maß: Harald Schmidt und Bernd Gnann begeistern im ausverkauften Ulmer Zelt


Beschreibung: Harald Schmidt kalauerte sich zusammen mit Bernd Gnamm höchst vergnüglich durch den Abend.
Fotograf: Daniel M. Grafberger

Einen Auftakt nach Maß gab es am Mittwochabend für das Ulmer Zelt. Harald Schmidt kalauerte sich zusammen mit Bernd Gnann höchst vergnüglich durch den Abend. Das Ulmer Zelt war ausverkauft, das Publikum begeistert. Fotos in der ulm-news Galerie.
Harald Schmidt und Bernd Gnann blödelten und spotteten sich über zwei Stunden lang durch den so angekündigten „unvorbereiteten Abend“. Und das fast ohne Politik. Kurz ging es lediglich darum, wie Scholz das Mikrofon hält, wann Baerbock welche Sonnenbrille trägt ("RayBan je gefährlicher es wird") und dass die AfD keine Kandidaten mehr hat.
Das unvorbereitet traf dabei eher auf Schmidt zu, weniger auf den Karlsruher Bernd Gnann, der mit seinen Vorträgen und Liedern über aussterbende schwäbische Worte wie einen verstopften „Schüttschtoi“ (Waschbecken) die schwäbische Seele bediente. Der famose Akkordeonspieler Ernst Kies alias „Igor aus Kasachstan“ war für die musikalische Unterhaltung zuständig, etwa „Kalinka“, das Gnamm auf schwäbisch-russisch interpretierte. Gnamm begrüßte auch den ersten Bürgermeister von Ulm, Martin Bendel, und fragte, ob der Oberbürgermeister keine Zeit gehabt habe.
Gnann war dann eher für die schwäbischen Witze zuständig, a la ein amerikanischer Bauer beschreibt seinem schwäbischen Kollegen die Größe seiner Ländereien. "Um alle Felder mit dem Traktor abzufahren, brauche ich drei Tage" (Schmidt) "Oje, so a Glomb hab i au scho ghabt", entgegnete der schwäbische Bauer mitfühlend (Gnann). Irgendwie doch auch Schenkelklopfer. Halt schwäbische.
Harald Schmidt sprach eher aus dem Stegreif, startete mit zotigen Flachwitzen, die nur er so vortragen kann, kommentierte als bekennender Hypochonder die TV-Serie „Visite“ und allerlei sonderliche Krankheiten und Gebrechen wie „Hallux Valgus“, den Zehenspreizer, die in dieser TV-Krankenhaus-Soap erzählt werden. Harald Schmidt, in Neu-Ulm geboren, berichtete aber auch von seiner Kindheit in Neu-Ulm „Kasernenstraße 1“, wo er bis zum Umzug der Familie nach Nürtingen aufgewachsen ist und bedauerte, dass da "jetzt nicht einmal ein Gedenkstein oder ein Teddybär mit einem Pappschild ‚Warum?‘ an der Stelle ist“.
Der Müller-Erbschafts-Prozess war natürlich wie für ihn gemacht. „Darf man vor dem Amtsgericht in Ulm mit dem Maybach parken“, spielte er auf den Ulmer Drogeriemarkt-Milliardär Erwin Müller an, der vor einigen Jahren drei erwachsene Bekannte adoptiert hat und sich jetzt mit seinen „Adoptivkindern“ vor Gericht auseinandersetzen musste. „Ich bin heute an der Kasse im Müller Markt extra lange stehen geblieben in der Hoffnung, dass ich adoptiert werde“, kommentierte Schmidt die mehr als skurrile Adoptionsgeschichte.
Gnann und Schmidt ergänzten sich und spielten sich die Stichworte zu. Gnann rezitierte oder sang Heinz Erhardt-Gedichte ("Die Made") und wenn ein Durchhänger drohte, überbrückte Schmidt souverän mit dem Hinweis, dass nur wahre Könner solche Löcher und Pausen meistern. „So eine Stille muss man völlig ruhig aushalten können“.
Kurz vermeintlich persönlich wurde er mit seinem Schnarcher-Outing. Nach Familientscheidung habe er aus der Wohnung aus- oder ins Schlaflabor einziehen müssen, „dem letzten Ort, an dem echte Männer noch unter sich sind“. Die Schnarch-Nummer mit 28-Sekunden-Atemaussetzer war ein weiterer Brüller. „Wenn nichts mehr geht, die Nummer geht immer“.
Zotig wurde der Pferdeschwanz-Flachwitz-Witz ("Frau sucht Mann mit Pferdeschwanz. Frisur egal.“) zum Programmstart in Verbindung mit Schmidts späterer Deutung, warum Außenministerin Annalena Baerbock neuerdings Pferdeschwanz trägt. Und zum Weglachen Schmidts Auslassungen auf frankisch über Steherqualitäten dank "Benisbumbe".
Thematisiert wurde von den Beiden auch Schmidts Engagement als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle beim „Traumschiff“. Seine Erklärung. „Drehort geht vor Inhalt.“
Bernd Gnanns schriller Mireille-Mathieu-Parodie von „Santa Maria“ - das Lied kam mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten vom Band – beendete einen höchst unterhaltsamen, lustigen und umjubelten Start der rund siebenwöchigen 36. Spielzeit im Ulmer Zelt.






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