Ulm News, 17.07.2023 15:41
Neues Umleitungskonzept konzentriert Stau auf B 10


Beschreibung: Um die Sperrung optimal zu nutzen, wurde eine Vielzahl von kleinen und großen Baumaßnahmen zusammengefasst und es wurde stellenweise im 24-Stunden-Betrieb gearbeitet.
Fotograf: Thomas Heckmann

Viele Anwohner auf der Alb erinnern sich voller Grauen an die Autobahnsperrungen im vergangenen Jahr. Nach Felsstürzen ging es tagelang nur noch über Nebenstraßen und durch die Dörfer, verärgerte Autofahrer fuhren über Feldwege. Bei der Sperrung am vergangenen Wochenende sollte alles besser werden. Doch wie sah es tatsächlich auf den Straßen aus?
Die Autobahn GmbH hat sich viel Mühe gegeben, um das Verkehrschaos aus dem letzten Jahr nicht wieder neu zu erzeugen. Brennpunkte waren damals die Ortsdurchfahrten von Wiesensteig, Drackenstein, Merklingen und vielen anderen kleinen Ortschaften, vor allem, weil Hinweisschilder ignoriert wurden. Dieses Jahr wurde daher keine Sperrung ab Merklingen durchgeführt, sondern bereits ab Ulm-West.
Die Baumaßnahmen
Um die Sperrung optimal zu nutzen, wurde eine Vielzahl von kleinen und großen Baumaßnahmen zusammengefasst und es wurde stellenweise im 24-Stunden-Betrieb gearbeitet. Gesperrt wurde am Donnerstagabend um 22 Uhr und das Ziel war es, am Montag um fünf Uhr morgens fertig zu sein. Auf Höhe von Dornstadt wurde auf mehreren Hundert Metern defekter Fahrbahnbelag ausgetauscht. Der lärmmindernde Belag erfüllte seine Aufgabe nicht mehr und wurde abgefräst. Eine neue lärmmindernde Deckschicht wurde auf allen drei Fahrspuren aufgebracht und soll den Anwohnern im Süden von Dornstadt mehr Ruhe bringen.
Auch die Raststätte Aichen wurde ein Wochenende lang zur Großbaustelle. Die noch aus Beton bestehenden Hauptfahrbahnen wurden mit großem Aufwand heraus gemeiselt, der Beton recycelt und eine neue Asphaltfahrbahn installiert. Auch kleiner Reparaturarbeiten wurden gleich miterledigt, so konnten die Bauarbeiter ohne Gefährdung durch fließenden Verkehr defekte Randsteine austauschen und auch die Tankstellenmitarbeiter waren mit Schönheitsreparaturen und Reinigungsarbeiten aktiv. Ein Brennpunkt der Baumaßnahmen ist der Bereich zwischen Hohenstadt und Drackenstein. Rings um die Ausfahrt Hohenstadt wurde die verschlissene Deckschicht entfernt und neuer Asphalt verarbeitet.
Dutzende Sattelzüge voller Asphalt sorgten dafür, dass ohne Unterbrechung gearbeitet werden konnte. Kurz vor dem Nasenlochtunnel bei Drackenstein musste der Fels neben der Fahrbahn gesichert werden, damit keine Gesteinsbrocken herabstürzen. Mit einer dicken Gummimatte wurde die Fahrbahn geschützt, damit ein großer Kettenbagger mit einem Bohrgerät dort fahren konnte, ohne Schäden zu hinterlassen. Gleichzeitig wurde von oben an dem Felsabhang gearbeitet, um termingerecht fertig zu werden.
Bei Widderstall fanden Baugrunduntersuchungen statt, mit einem Bohrgerät wurde Dutzende Meter tief in den Untergrund gebohrt, um Erkenntnisse über die Zusammensetzung und die Tragfähigkeit des Bodens zu bekommen. Diese Informationen sind für den anstehenden Ausbau des Albaufstiegs notwendig. Fast fertiggestellt ist übrigens auch der neue Kinderspielplatz auf dem Parkplatz Widderstall. Mehrere Kletter- und Turngerüste auf einem weichen Boden locken Kinder die Pause von der Autofahrt durch Bewegung zu nutzen.
Die Umleitung
Da auf dem gesamten Streckenabschnitt zwischen Ulm-West und Mühlhausen Bauarbeiten fällig waren, wurde die große Umleitung von Ulm-West über die Bundesstraße 10 bis nach Plochingen und von dort über die Bundesstraße 313 nach Wendlingen geplant. Damit sollte vor allem die Alb vor Umleitungsverkehr geschützt werden. Bereits vor dem Kreuz Ulm/Elchingen wurde der Fernverkehr auf die weiträumige Umleitung über die A7 und die A6 in Richtung Heilbronn/Mannheim hingewiesen. Ab Ulm-West sollte nur noch der Verkehr in Richtung Stuttgart und Karlsruhe über die B10 umgeleitet werden.
Insbesondere am Freitag kam es zwischen Ulm-West und dem rund 30 Kilometer entfernten Kuchen hinter Geislingen/Steige zu massiven Staus, die Navigationssysteme zweigten Zeitverluste von mehr als drei Stunden an. Flaschenhals war die Ortsdurchfahrt von Kuchen mit einer Ampelanlage, die den Verkehr ausbremste und den Stau anschwellen lies. Hauptleittragende waren dieses Wochenende daher die Anwohner an der B10 in allen Ortsdurchfahrten von Urspring über Amstetten, Geislingen bis Kuchen. Manche Navigationssysteme schlugen dann den Weg über die B28 Richtung Stuttgart vor, vor Blaustein und vor Blaubeuren bildeten sich dann am Freitagnachmittag Staus mit jeweils rund einer halben Stunde Zeitverlust. Verschärft wurde die Situation durch Lkw-Fahrer, die Pkw-Fahrern nicht gönnen wollten, schneller voranzukommen.
Im vierspurigen Abschnitt bei Dornstadt blockierte ein Lkw-Fahrer durch tempogleiches Nebenherfahren neben einem Lkw auf der rechten Fahrspur die linke Fahrspur für Pkw. Vor ihm war auf über einem Kilometer kein einziges Fahrzeug auf der linken Spur. Vor der Ausleitung in Ulm-West liefen am Freitag zwei Schwertransporte auf, die zu breit für die B10 sind. Beide mussten bis zum Montag stehenbleiben und die Öffnung der Autobahn abwarten. Einen Blick auf den Verkehr hatte auch das Technische Hilfswerk (THW). Die ehrenamtlichen Helfer aus Blaubeuren und Göppingen waren zur Stelle, wenn es Probleme gab. So sammelten sie zur Unterstützung der Polizei verlorene Ladung ein, außerdem hatte ein Reisebus einen Fahrgast auf einem Parkplatz vergessen.
Das THW brachte die Frau aus der Sonne an einen schattigen Ort, wo der Busfahrer seinen Fahrgast wieder abholen konnte.
Auf der Alb
Rings um Merklingen war es am Freitag auffällig ruhig, an der gesperrten Ausfahrt kamen weniger Fahrzeuge als an einem vergleichbaren Wochentag bei geöffneter Ausfahrt vorbei. Lediglich die Lastwagen mit frischem Asphalt waren verstärkt unterwegs. Ein großes Ärgernis im vergangenen Jahr war der Verkehr, der sich zwischen Merklingen und Mühlhausen Wege abseits der ausgeschilderten Umleitungsstrecken suchte.
Der Kölleshof und die Eselhöfe oberhalb des Lämmerbuckeltunnel waren Leidtragende, dort fuhren sich auch Lastwagen und Fernbusse fest, deren Fahrer die Beschilderung nicht glauben wollte. Auch dieses Jahr wurde dort umfangreich abgesperrt, die Begrenzung auf 3,5 Tonnen und das Verkehrszeichen "Sackgasse" sollte genug Warnung sein. Trotzdem versuchten in der Spitze mehrere Dutzend Autofahrer pro Stunde, dort einen Weg am Stau vorbei zu finden. Jeder von ihnen musste umkehren und zurückfahren. Von Anwohnern darauf angesprochen, warum sie hier entlang fahren, kamen dann Antworten wie "Mein Navi hat mir die Strecke angesagt".
Weitere Sperrungen im Sommer
Während die meisten Asphaltarbeiten abgeschlossen werden konnten, müssen an zwei weiteren Wochenenden im August die Felssicherungsarbeiten abgeschlossen werden. Dazu wird aber nicht die komplette Autobahn gesperrt, sondern lediglich im Baustellenbereich die linke Fahrspur gesperrt. Geplant sind die Arbeiten für Freitag, 4. August, 20 Uhr bis Montag, 7. August, 7 Uhr und am darauffolgenden Wochenende mit den gleichen Uhrzeiten.
Am zweiten Wochenende müssen auf Höhe Ulm-West weitere Asphaltarbeiten auf der linken und mittleren Fahrspur in beiden Fahrtrichtungen durchgeführt werden. Es bleibt jeweils die rechte Fahrspur frei. Umleitungen werden an beiden Wochenenden nicht eingerichtet, die Autobahn GmbH warnt bereits jetzt vor Staugefahr.








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