Ulm News, 03.07.2023 16:25
Großbrand in Kleingartenlage: Feuer zerstört zehn Gartenhütten in Neu-Ulm
Eine dunkle Rauchsäule stand am Montagmorgen über dem Süden von Neu-Ulm und war bis aus über zehn Kilometern Entfernung zu sehen. Gartenhütten in der Kleingartenanlage Jakobsruhe waren in Brand geraten, verletzt wurde dabei niemand.
Text/Fotos für ulm-news: Thomas Heckmann
Kurz nach acht Uhr morgens meldeten Anrufer über Notruf einen Brand mit dunkler Rauchsäule und vermuteten die Ursache am Illerholzweg in Ludwigsfeld. Bereits auf der Anfahrt nach Ludwigsfeld bemerkten die Feuerwehrleute, dass sich die Anrufer geirrt haben müssen und lokalisierten den Brand hinter dem Muthenhözle in der Kleingartenanlage Jakobsruhe.
Der Umweg über Ludwigsfeld erwies sich im Nachhinein als Goldrichtig, denn der direkte Weg über die Straße „Am Langen Weg“ unter der Bundesstraße 28 hindurch ist nur für Fahrzeuge bis 2,80 Metern geeignet, die Feuerwehrfahrzeuge sind dafür zu hoch und mussten über Ludwigsfeld und asphaltierte Feldwege zur Kleingartenanlage fahren. Dort standen die großen Löschfahrzeuge nach den Worten von Feuerwehr-Einsatzleiter Michael Haitchi gleich vor dem nächsten Problem, denn die Zufahrt zum Parkplatz war durch Schranken versperrt.
Das Öffnen der Schranke war für die Feuerwehr kein Problem, doch die Durchfahrt war nur für Pkw breit genug. Während die ersten Feuerwehrleute den Brandort zu Fuß erkundeten, bauten andere Feuerwehrleute einen Schrankenpfosten aus, mit dem Löschwasser näher an den Brandort zu kommen.
Zu diesem Zeitpunkt brannten mindestens drei Gartenhütten lichterloh und sorgten für die große Rauchsäule, die auch vom Ulmer Kuhberg und aus Illerkirchberg sichtbar war. Anfangs zog der Rauch in Richtung der Neu-Ulmer Innenstadt, später drehte der Wind etwas und der Rauch zog in Richtung Wiley.
Das nächste Hindernis für die Löschfahrzeuge war ein verschlossenes Tor zwischen Parkplatz und Hauptzufahrtsweg in die Kleingartenanlage. Ein großer Trennschleifer sorgte für ein schnelles Zerstören des Schlosses und die freie Zufahrt. Der Weg ist über weite Strecken nicht breiter als die Löschfahrzeuge, alleine schon das Aussteigen endete für die Feuerwehrleute in den Hecken. Die letzten einhundert Meter mussten zu Fuß zurückgelegt werden.
Zahlreichen Löschschläuche wurden ausgelegt, um von zwei Fußwegen aus die brennenden Gartenhütten löschen zu können. Verschlossene Gartentore wurden kurzerhand mit dem Bolzenschneider geöffnet, um unter Atemschutz die brennenden Gebäude löschen zu können. Da einige Gebäude direkt aneinander angrenzen, konnte die Feuerwehr nicht verhindern, dass sich das Feuer auf weitere Hütten ausdehnte.
Nach Polizeiangaben wurden acht Hütten zerstört, die Feuerwehr zählte zehn, da die meisten Hütten bis auf die Grundmauern niederbrannten, war es schwierig, eindeutig festzustellen, was einmal eine einzelne Hütte war oder wo es zwei getrennte Hütten waren.
Um ausreichend Löschwasser zur Verfügung zu haben, wurden über mehrere Hundert Meter Wasser aus dem Illerkanal herausgepumpt und in ein 5 000 Liter großes Becken gepumpt, aus dem die Löschfahrzeuge ihren Wasserbedarf abpumpen konnten. Um die Schläuche zwischen Illerkanal und Einsatzstelle regelmäßig auf Dichtheit kontrollieren zu können, hatte die Feuerwehr aus dem Neu-Ulmer Stadtteil Reutti sogar ein Fahrrad dabei.
Gefährlich war der Einsatz für die Feuerwehrleute insbesondere durch die Gasflaschen, die in den Gartenhütten vermutet wurden. Mit dem Gas werden Grills, Herde, Öfen und auch Warmwasserbereiter betrieben, doch durch die Hitze beim Brand können die Gasflaschen auch regelrecht explodieren. Bis die Gebäude auf Gasflaschen kontrolliert werden konnten, wurde daher von Einsatzleiter Haitchi befohlen, nur aus der Deckung heraus zu löschen. Wie wichtig dieser Befehl war, zeigte sich, als immer wieder Gasflaschen aus abgebrannten Gebäuden geborgen wurden. Explodiert war keine einzige, die Sicherheitsventile hatten dafür gesorgt, dass das Gas kontrolliert ausströmte, auch wenn es dadurch dem Feuer weitere Nahrung gab.
Insgesamt waren 52 Feuerwehrleute mit elf Fahrzeugen im Einsatz, um den Brand löschen zu können. Der Rettungsdienst war ebenfalls vor Ort, um für die Feuerwehrleute medizinischen Schutz zu bieten, die unter Atemschutz den Brand löschten. Die Polizei Neu-Ulm sperrte das Gelände weiträumig gegen Gaffer ab, die Kriminalpolizei Neu-Ulm übernahm die Ermittlungen zur Brandursache. Angaben zur Schadenhöhe wurden noch nicht gemacht.
Seit genau 70 Jahren existiert die Kleingartenanlage Jakobsruhe zwischen der Bundesstraße 28, dem Illerkanal und südlich der Bundesstraße 10. In 124 Gärten können die Mitglieder des Stadtverband der Kleingärtner ihre Freizeit genießen, insgesamt gibt es im Standgebiet Neu-Ulm 830 Gärten in elf Kolonien.






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