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Ulm News, 08.11.2022 12:13

8. November 2022 von Ralf Grimminger
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IHK-Konjunkturbericht: Unternehmen bewerten Situation überwiegend als "befriedigend bis gut"


 Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich laut IHK Ulm "in fast allen Branchen massiv verschlechtert". Jeder zweite Betrieb rechnet mit rückläufigen Geschäften in den nächsten zwölf Monaten. Nur noch jedes zehnte Unternehmen ist zuversichtlich, allen Widrigkeiten trotzen zu können. Wer investiert, investiert vorrangig in die Energieeffizienz, in erneuerbare Energien und in den Umweltschutz. Das ist der Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage im Herbst der IHK Ulm.  

 Hauptursache für diesen Stimmungseinbruch sind die exorbitant gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. „Diese Entwicklung ist für zahlreiche Unternehmen verheerend. Das gilt insbesondere für viele Mittelständler, deren Umsätze in zunehmendem Maße nicht mehr mit den dramatischen Kostensteigerungen Schritt halten können. Liquiditätsengpässe sind häufig die Folge, Existenzängste nehmen zu“, kommentiert IHK-Präsident Dr. Jan Stefan Roell die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage. „Im Ergebnis brechen die Geschäftserwartungen so massiv ein, wie zuletzt in der Finanzkrise.“
Die Energiekrise trifft die regionale Wirtschaft in ihrer ganzen Breite. Die weitere Entwicklung der Gas- und Strompreise sind in allen Branchen die Hauptsorge mit Blick auf die nächsten Monate. Gut jeder zweite Betrieb versucht die extrem hohen Gas- und Strompreise zumindest zum Teil an seine Kundschaft weiterzureichen. Fast genauso viele Unternehmen wollen in Maßnahmen zur Senkung ihres Energieverbrauchs investieren. Wer kann, wird auf andere Energieträger umsteigen. Fast jedes sechste Unternehmen sieht sich dazu gezwungen, die Produktion herunterzufahren, Angebote einzuschränken oder gar ganze Geschäftsbereiche einzustellen. Diese betrieblichen Maßnahmen reichen jedoch in vielen Fällen nicht aus, um die enorme Kostensteigerung aufzufangen. Nachdem die Folgen der Corona-Pandemie schon das Eigenkapital vieler Betriebe reduziert haben, schlägt nun die Energiekrise zu: In fast jedem fünften Betrieb schrumpft das Eigenkapital. Der Anteil der Unternehmen mit Liquiditätsengpässen hat sich seit dem Frühjahr verdreifacht, heißt es im IHK-Konjunkturbericht.

Unternehmen bewerten Situation als "gut"

Ihre derzeitige Situation bewertet die regionale Wirtschaft nicht mehr so gut wie noch im Frühjahr, aber weiterhin überwiegend als befriedigend bis gut. Laut der IHK-Umfrage geht es nur jedem sechsten Betrieb schlecht. Zwar nagen die nach oben schnellenden Kosten heftig an den Erträgen. Die Industrie habe jedoch dank gut gefüllter Auftragsbücher, die sie aufgrund von Lieferkettenstörungen nur langsam abarbeiten konnte, ihre positive Umsatzentwicklung aufrechterhalten können, so der Bericht.
Viele der von der Corona-Krise besonders betroffenen Dienstleister und Einzelhändler konnten nach dem Ende der meisten Schutzmaßnahmen bis in den Sommer hinein von einer verbesserten Ausgangslage profitieren und sich ein gutes Stück von den pandemiebedingten Einbußen erholen. Diese die Konjunktur stützenden Einflüsse werden in den kommenden Monaten jedoch merklich an Kraft verlieren. Je mehr Konsumenten und Unternehmen die Energiekrise über drastisch steigende (Abschlags-) Zahlungen für Strom und Gas unmittelbar zu spüren bekommen, desto stärker werden sie sich einschränken müssen, befürchten Unternehmer. Die hohen Rohstoffkosten sowie die rekordhohe Inflation belasten Wirtschaft und Verbraucher zusätzlich. Der hiermit einhergehende massive Kaufkraftentzug wird in den kommenden Monaten verstärkt durch eine schwächelnde Weltwirtschaft und eine nachlassende Investitionsneigung die regionale Konjunktur in die Knie zwingen.

Nachfrageimpulse bleiben aus

Außer den Energiepreisen und der Versorgungssicherheit bereitet die Entwicklung der Nachfrage aus dem In- und Ausland einer wachsenden Zahl von Betrieben Sorgen (Anstieg der Betroffenheit von 43 Prozent im Frühjahr auf aktuell 60 Prozent). Angesichts einer inzwischen klar negativen Tendenz bei den Bestelleingängen befürchten fast sieben von zehn Großhändlern nachlassende Geschäfte. Auch im Einzelhandel überwiegt die Skepsis: Die explodierenden Nebenkosten zwingen viele Kunden, sich mit Ausgaben im Einzelhandel zurückzuhalten. Neben der allgemein hohen Verunsicherung im Zuge der Energiekrise lassen die gestiegenen Baufinanzierungszinsen die Nachfrage schrumpfen, insbesondere im privaten Wohnungsbau.
Der abnehmende private Konsum wird auch die Industrie belasten. Die in Folge des Ukraine-Krieges zunehmend getrübten weltwirtschaftlichen Perspektiven dürften die hiesige Industrie jedoch noch härter treffen, da sie nicht nur die Exporte, sondern auch die Investitionsaktivitäten verringern. Die Industrie geht davon aus, dass weltweit nennenswerte Nachfrageimpulse ausbleiben werden. Der Absatz in Nordamerika und Asien dürfte per Saldo nur geringfügig abnehmen.
In Bezug auf alle anderen Weltwirtschaftsregionen ist die Skepsis ausgeprägter. Auch die Nachfrage nach Industrieerzeugnissen aus dem Inland dürfte sich nach den Erwartungen der hiesigen Industrie abschwächen. In der Krise stellen viele Unternehmen zur Sicherung der Solvenz Investitionsvorhaben vorerst einmal zurück. Auch in der Industrie selbst verbreite sich die Zurückhaltung, die Investitionspläne bleiben jedoch aufwärtsgerichtet, berichtet die IHK Ulm. Investitionen in die Energieeffizienz, in erneuerbare Energien und in den Umweltschutz sind dabei das vorrangige Motiv.

Finanzierungsschwierigkeiten nehmen zu

Die zunehmenden Belastungen schlagen sich auch in der Finanzlage der regionalen Wirtschaft nieder. Der Anteil der Unternehmen, die ihre aktuelle Finanzierungssituation als unproblematisch einschätzen, ist von gut 74 Prozent auf 59 Prozent zurückgegangen. Eigenkapitalrückgänge melden derzeit knapp 19 Prozent, ein Anstieg um fünf Prozentpunkte. Verdreifacht hat sich sowohl die Zahl der Betriebe mit Liquiditätsengpässen (auf 16 Prozent) als auch der Anteil der Unternehmen mit hoher Fremdkapitalbelastung (auf zehn Prozent). Etwas mehr als doppelt so viele Betriebe melden einen erschwerten Zugang zu Fremdkapital.
Kaum verändert habe sich die Zahl der Betriebe, denen zunehmende Forderungsausfälle Probleme bereiten (acht Prozent). Vor einer drohenden Insolvenz stünden aktuell weiterhin nur wenige Unternehmen. Diese Zahl könne in den kommenden Monaten jedoch rasch ansteigen, sofern insbesondere energieintensiven Mittelständlern nicht rasch durch die geplanten Gas- und Strompreisbremsen oder anderweitig geholfen werden sollte, warnt die IHK Ulm.

Arbeitsmarkt bleibt stabil

Sofern eine größere Insolvenzwelle sowie Energieversorgungsengpässe sich vermeiden lassen sollten, dürften sich die negativen Auswirkungen der Energiekrise auf den regionalen Arbeitsmarkt in Grenzen halten. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 2,5 Prozent, was exakt dem Wert des Vorjahres entspricht.  Die Beschäftigungspläne der Wirtschaft in der IHK-Region Ulm haben sich nur leicht verschlechtert. Während im Frühjahr noch 23 Prozent der Unternehmen ihre Belegschaften vergrößern und 14 Prozent verkleinern wollten, haben aktuell noch 18 Prozent expansive und 24 Prozent restriktive Personalpläne. Trotz des sich abschwächenden Konjunkturverlaufs versuchen die meisten Unternehmen allerdings Entlassungen zu vermeiden, um nicht künftig vor noch größeren Fachkräftelücken zu stehen – darin sehen sechs von zehn Betrieben ein Geschäftsrisiko.
Gut zwei Drittel aller Unternehmen spüren bereits heute Fachkräfteengpässe, sie haben offene Stellen, für die sie kein geeignetes Personal finden können. Von diesen suchen 85 Prozent derzeit vergeblich nach neuen Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung, 43 Prozent melden Engpässe beim akademischen Personal, 37 Prozent bei weitergebildeten Fachkräften. Gut drei von zehn Unternehmen können Stellen für an- und ungelernte Arbeitskräfte nicht besetzten.
Ein Viertel sucht vergeblich nach neuen Auszubildenden. In Summe der Effekte steht die regionale Wirtschaft vor herausfordernden Zeiten. Ein weiterer Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten, also eine Rezession, lässt sich in den kommenden Monaten kaum vermeiden.
Der IHK-Konjunkturklimaindikator ist von 114 Punkten im Frühjahr auf aktuell 87 Punkte gefallen. Vor einem Jahr lag er noch bei 135. „Wie kräftig der konjunkturelle Einbruch wird, hängt nicht zuletzt davon ab, ob es der Politik schnell und effektiv gelingt, die Energiekostenbelastungen für Unternehmen und Verbraucher so weit zu senken, dass sie den Winter überstehen können“, so Roell, „Wir brauchen somit pragmatische Lösungen. Für wirksame Hilfen müssen die bürokratischen Hürden und Auflagen auf das Minimum begrenzt werden.“



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