Ulm News, 29.04.2020 11:51
Mehr Behandlungsbedarf wegen illegaler Drogen
Eine Auswertung der AOK Ulm-Biberach zeigt: Im Jahr 2018 haben sich in Ulm, dem Alb- Donau-Kreis und dem Landkreis Biberach 1.915 AOK-Versicherte ambulant oder stationär wegen Drogenmissbrauchs behandeln lassen. Das sind 354 Personen mehr als im Jahr 2014. Landesweit hat sich der Anteil der Betroffenen seit 2014 durchschnittlich um 1,4 Prozent pro Jahr erhöht. Das teilt die AOK Ulm-Biberach mit.
Es wurden nur Versicherte ermittelt, die sich in ärztlicher Behandlung befanden. Besonders im frühen Stadium des Missbrauchs erfolgt dies jedoch häufig nicht, so dass eine hohe Dunkelziffer möglich ist. Der Missbrauch illegaler Drogen ist von Alter und Geschlecht abhängig ist. Er steigt im Jugendalter steil an und erreicht bei der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen seinen Höhepunkt bevor er wieder sinkt. Bis zum Rentenalter sind deutlich mehr Männer als Frauen betroffen, dann kehrt sich das Geschlechterverhältnis um: Ab 65 Jahren sind Frauen häufiger als Männer wegen Drogenmissbrauchs in Behandlung. Bei Sucht handelt es sich um eine Krankheit, die auf einer Fehlregulierung im Gehirn beruht. Meist entwickelt sich zunächst eine psychische Abhängigkeit. Oft geht sie später schleichend auch in eine körperliche Abhängigkeit über. Drogen wirken auf das zentrale Nervensystem und beeinflussen dadurch das Denken, Fühlen oder auch die Wahrnehmung des Betroffenen. Manche Drogen putschen auf, andere beruhigen und entspannen, wieder andere können Halluzinationen auslösen. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper an die Droge. Das führt dazu, dass eine immer größere Menge davon notwendig wird, um die gleiche Wirkung zu erzielen. „Menschen, die psychisch besonders belastet sind oder nur wenige Strategien erlernt haben, mit schwierigen Situationen und Stress umzugehen, haben ein höheres Risiko für eine Suchterkrankung“, erklärt Dr. Norbert Fischer, Facharzt für Allgemeinmedizin und Vorsitzender der Kreisärzteschaft Ulm. „Auch seelische Verletzungen, wie zum Beispiel mangelnde Fürsorge in Kindheit und Jugend sowie Gewalt- und Missbrauchserfahrungen, erhöhen das Risiko, abhängig zu werden. Mangelnder sozialer Rückhalt und fehlende Zukunftsperspektiven spielen bei vielen Betroffenen ebenfalls eine Rolle.“ Auch ein soziales Umfeld, in dem Drogen leicht verfügbar sind und häufig konsumiert werden, erhöhen das Risiko für eine Suchterkrankung: „Wer in einem sozialen Umfeld aufwächst, in dem viel Alkohol getrunken oder auch geraucht wird, hat ebenfalls ein höheres Risiko, eine Sucht zu entwickeln als andere,“ so Dr. Fischer. „Denn Eltern und erwachsene Bezugspersonen sind immer auch Vorbild. Auch der Freundeskreis hat großen Einfluss.“ Mit dem Facharzt-Programm stärkt die AOK Baden-Württemberg die Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten. Betroffene in der Nachsorge einer Suchterkrankung können von der Versorgung im Rahmen eines Vertrags für psychische und neurologische Belastungen und Störungen profitieren. Neben einer frühzeitigen, vertrauensvollen und vertraulichen Zusammenarbeit mit dem Sozialen Dienst der AOK beinhaltet dieser unter anderem regelmäßige Termine beim Facharzt. Außerdem eine psychiatrische Gesprächstherapie sowie eine Beratung zum Lebensstil und zur Allta








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