Ulm News, 19.04.2020 12:43
Krankenhausflügel für Kranarbeiten evakuiert
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Beschreibung: Unruhig startete der Samstagmorgen für einige Patienten im Ulmer Bundeswehrkrankenhaus (BwK): Für planmäßige Bauarbeiten wurden sie nach dem Frühstück in andere Teile des Krankenhauses gebracht.
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Fotograf: Thomas Heckmann
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Unruhig startete der Samstagmorgen für einige Patienten im Ulmer Bundeswehrkrankenhaus (BwK): Für planmäßige Bauarbeiten wurden sie nach dem Frühstück in andere Teile des Krankenhauses gebracht.
Text/Fotos: Thomas Heckmann
Mit einem riesigen Mobilkran wurden die Grundträger für den neuen Dachlandeplatz auf das Dach des BwK gehoben. Bereits um fünf nach acht war der gesamte Westflügel des BwK geräumt, überprüft und verschlossen, auch wenn das Personal bis halb neun Uhr Zeit gehabt hätte. Nach monatelanger Planung und dem Hoffen auf das passende Wetter wurde der erste Stahlträger um 8 Uhr 45 vom Schwertransporter angehoben.
Scheinbar mühelos wurde der 30 Tonnen schwere Stahlträger angeboten und auf dem Vorplatz des BwK abgelegt. Für den Transport musste die Stahlkonstruktion flach liegen und auf dem Dach des Krankenhauses ist der Träger nun waagrecht verschraubt. Windstill musste es am Samstag sein, damit die Arbeiten sicher durchgeführt werden können.
Das Wort Mobilkran verrät dabei gar nicht die Dimensionen des rollenden Hubgerätes. Auf neun Achsen ist das zusammengefahren schon 22 Meter lange Fahrzeug eindrucksvoll groß. Begleitfahrzeuge bringen dann Gegengewichte und einen Gittermastaufbau. Nach dem Zusammenbau am Freitag reicht die Mastspitze 149 Meter hoch in den Himmel und ist damit nur knapp niedriger als das Ulmer Münster. Über 50 Meter entfernt mussten die beiden Stahlträger auf der vorbereiteten Konstruktion in 60 Metern Höhe über dem Klinikdach aufgelegt werden.
Ruhig und vorsichtig gingen die Arbeiten vor sich, nach einer halben Stunde lag der erste Träger zentimetergenau auf seiner Halterung. Nach ein bisschen Nachjustieren mit riesigen Schraubenschlüsseln wurde der Träger dann auf beiden Seiten verschraubt. Der an der Baustelle vorhandene Turmdrehkran kam dann zum Einsatz, denn von einer Arbeitskabine heraus mussten die Kranbefestigungen ausgehängt werden. Der Kranführer stand dazu auf dem Dach des neu gebauten Aufzugsturm und bediente seinen Kran per Funkfernsteuerung. Auch der zweite Stahlträger konnte problemlos über dem Krankenhausdach befestigt werden, so dass am Nachmittag bereits mit dem Abbau des Mobilkranes begonnen werden konnte. Die Räumung des unter der Baustelle liegenden Westflügel war sicherheitshalber eingeplant wurden, denn ein herabfallender Stahlträger mit 30 Tonnen Gewicht könnte massive Gebäudeschäden verursachen. Dutzende Zuschauer verfolgten die erfolgreichen Bauarbeiten, eine Familie breitete auf der Wiese neben dem BwK eine Picknickdecke aus und ein BwK-Mitarbeiter hatte sein Wohnmobil auf dem Parkplatz neben dem Krankenhaus geparkt, um mit Klappstuhl, Getränken und Frühstück dabei zu sein. Bei windigem Wetter wären die Arbeiten zu gefährlich gewesen und die Bauarbeiten hätten sich um rund zwei Monate verschoben, denn erst dann wäre der nächste freie Termin für den riesigen Mobilkran gewesen.
Im Juni 2021 soll dann der neue Dachlandeplatz am BwK fertiggestellt sein, der eigentlich mehr ein Überbau ist. Südlich des Westflügels befinden sich zwei Stahlsäulen als Träger, nördlich ein Treppenturm, in dem nicht nur ein zwölfgeschossiges Treppenhaus ist, sondern auch ein Aufzug, der Patienten vom Rettungshubschrauber-Landeplatz direkt in die Notaufnahme im Untergeschoss des Westflügels bringt.
Bisher landen die Rettungshubschrauber am Hangar des Ulmer Rettungshubschrauber „Christoph 22“ nördlich des BwK und dort müssen die Patienten in einen Rettungswagen umgeladen werden, um die wenigen Hundert Meter zur Notfallversorgung zurückzulegen. Neben der Zeitersparnis werden zukünftig auch die körperlichen Belastungen für die Schwerverletzten reduziert, w
enn sie nicht mehr umgeladen werden müssen. Nachdem nun die Querträger montiert sind, werden in den nächsten Wochen die verbindenden Längsträger angebracht. Abgedeckt wird der 860 Quadratmeter große Landeplatz mit beheizbaren Aluminium-Sandwichpaneelen, damit auch im Winter sichere Landungen durchgeführt werden können.




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