Ulm News, 13.04.2020 13:16
75. Jahrestag der Ermordung von Francis Bioret


Beschreibung: Am 13. April jährte sich in Langenau zum 75-mal die Ermordung des französischen Fremdarbeiters Francis Bioret durch die Nationalsozialisten.
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Fotograf: Stadt Langenau
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Am 13. April jährte sich in Langenau zum 75-mal die Ermordung des französischen Fremdarbeiters Francis Bioret durch die Nationalsozialisten. Ein Mahnmal auf dem Marktplatz der Stadt, das von dem Langenauer Künstler Michael Döhmann gestaltet wurde, erinnert seit einigen Jahren an dieses abscheuliche Verbrechen. Der 22-jährige Franzose war am 13. April - wennige Wochen vor Kriegsende am 8. Mai 1945 - von einem Standgericht in Langenau zum Tode verurteilt und erhängt worden.
Da 2020 der Jahrestag auf den Ostermontag fiel und in unmittelbarer Nähe der Gedenktafel an diesem Tag der Ostermarkt stattfinden sollte, war geplant die Feier am Freitag, 17. April zu begehen. Bereits um 18 Uhr sollte ein Vertreter des „Freundeskreis Francis Bioret“ und der Stadt Langenau Blumen am Mahnmal auf dem Marktplatz niederlegen. Die eigentliche Gedenkfeier war dann um 19 Uhr im Pfleghofsaal vorgesehen. Hier sollte der Langenauer Bürgermeister Daniel Salemi einleitende Worte sprechen. Der Historiker Dr. Andreas Lörcher wollte anschließend in seinem Vortrag an Hand von Augenzeugenberichten und anderer historischer Dokumente auf die Geschehnisse des 13. April 1945 eingehen. Vorgesehen war weiter, dass das Duo „Davitom“, den von vh und KulturBüro veranstalteten Abend musikalisch umrahmt.
Auf Grund der Corona- Pandemie konnte dies nun alles so nicht mehr stattfinden. Trotzdem wollten die Veranstalter nicht auf das Gedenken verzichten. In Vertretung des erkrankten Bürgermeisters legte dessen Stellvertreter Beigeordneter Christoph Schreijäg in aller Stille am Ostermontag ein Blumenbouquet nieder. Diese Geste möchte auch in diesem Jahr mahnen, dass sich solche schrecklichen Ereignisse nicht wiederholen und ein Zeichen setzten gegen Rassismus und Gewalt. Sie soll ein Appell für Offenheit, Freiheit und Demokratie sein sowie für ein friedliches Miteinander über jegliche Grenzen hinweg stehen.
Der Franzose Francis Bioret war im Zweiten Weltkrieg als Zangsarbeiter in Langenau. Nach vorangegangenen Misshandlungen legte sich dieser mit seinem Chef an und bedrohte ihn. Dieser zeigte ihn bei der SS an. Der SS-Untersturmführer Emil Andreas Leimeister, damals stellvertretender Leiter des in Langenau stationierten SS-Genesenden-Bataillons, ließ Francis Bioret am Abend des 13. April 1945 verhaften. Anstelle einer ordentlichen Gerichtsverhandlung trat noch am gleichen Abend in einem Langenauer Gasthaus ein aus Angehörigen der SS bestehendes Standgericht zusammen. Diese verurteilte Bioret zum Tode. Hierzu waren die SS-Angehörigen jedoch rechtlich nicht befugt.
Unmittelbar nach dem Urteil wurde eine Gruppe von 20 bis 30 SS-Männern zu dem Gasthaus befohlen, die dann mit Leimeister, dem Verurteilten und seinem 25-jährigen Henker SS-Oberscharführer Baumhardt zu dem Galgen zogen, der in aller Eile auf dem Langenauer Marktplatz neben einer Litfaßsäule errichtet worden war. Francis Bioret wurde um 22.11 Uhr erhängt, er war sofort tot. Der junge Zwangsarbeiter wurde wenige Wochen vor Kriegsende am 8. Mai ermordet.
Der Tote hing nach unterschiedlichen Augenzeugenberichten nach der Hinrichtung noch zwischen zwei und fünf Tagen am Galgen auf dem vielbegangenen Marktplatz der Stadt Langenau. Seine Schuhe waren ihm von den Füßen gefallen und lagen, solange der Tote am Galgen hing, ebenfalls tagelang unangetastet unter ihm am Boden.
Francis Bioret wurde nur 22 Jahre alt. Sein Grab befindet sich heute auf einem Friedhof in Gennevilliers. Seine Großmutter als einzige lebende Verwandte hatte im Jahr 1949 die Umbettung des Toten dorthin beantragt.






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