Ulm News, 08.04.2020 18:08
Gesichtsschilder aus dem 3D-Drucker - Ulmer HUB der deutschlandweiten Bewegung „Makers vs. Virus“ aktiv
In ganz Deutschland laufen die 3D-Drucker auf Hochtouren, um dringend benötigte Gesichtsschilder herzustellen. So auch in Ulm: Knapp 80 Personen haben sich hier der Bewegung „Makers vs Virus“ angeschlossen und produzieren sogenannte Faceshields.
Basis sind die Datensätze von zwei verschiedenen Modellen, die allen Makern zur Verfügung stehen. Dabei geht es nicht um den Profit. „Im Vordergrund steht der Wunsch, die derzeitig bestehende Lücke zwischen Industrie und Bedarf unbürokratisch und schnell zu schließen“, erklärt Marc Frank, Organisator der Ulmer Maker und Prokurist der Neu-Ulmer IT sure GmbH. Mit im Boot sind auch der selbstständige Software-Entwickler Philipp Meier und Harald Molle, Geschäftsführer der NewTec GmbH und stellvertretender Vorsitzender des Hochschulrats der Hochschule Ulm. Er betont: „Wir stellen hier kein zertifiziertes Medizinprodukt her, aber diese Faceshields fallen in Deutschland unter die Kategorie ‚Private Schutzausrüstung‘ und Bedarf hierfür besteht nicht nur bei Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern und Pflegepersonal.
Es gibt beispielsweise immer noch Supermarktkassen, die nicht mit einer Scheibe zum Schutz der Kassierer versehen sind.“ Über die Homepage https://mvv-ulm.org können sich sowohl Personen und Unternehmen melden, die über einen 3D-Drucker verfügen und helfen können als auch Institutionen und Privatpersonen ihren Bedarf an Gesichtsvisieren anmelden. Dieser wird jedoch geprüft: „Natürlich liegt die Priorität auf Personal, das keinen Sicherheitsabstand halten kann und wir möchten nicht, dass die Faceshields auf gängigen Verkaufsseiten im Internet landen, weil der ein oder andere damit gerade ein gutes Geschäft wittert“, so Frank.
Die Maker selbst decken mit den fünf Euro für ein Gesichtsschild lediglich die Materialkosten ab. Weitere organisatorische Aufgaben wie die Verpackung oder Verteilung übernehmen Mitarbeiter der teilnehmenden Unternehmen ehrenamtlich. Unterstützt wird der Ulmer HUB unter anderem von Oberbürgermeister Gunter Czisch, Prof. Dr. Volker Reuter, Rektor der Hochschule Ulm oder Klaus Eder, Geschäftsführer der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH unterstützt.
Darüber hinaus stehen die Organisatoren in engem Kontakt mit dem Institut für Automation und angewandte Informatik (IAI), einem Forschungsinstitut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Mit insgesamt 15 Druckern ist die Kapazität in Karlsruhe so groß, dass die Maker vs Virus von dort mit einer hohen Stückzahl beliefert werden können.
Hergestellt werden zwei verschiedene Modelle: Eine einfache Version, die schnell in hoher Stückzahl gefertigt werden kann sowie eine hochwertige mit sichtechtem Plastikschild. Die Bewegung Maker vs Virus hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die Kapazitäten in der gesamten Bundesrepublik zu bündeln und Wissen allen Beteiligten zugänglich zu machen. So werden nicht nur die Datensätze für die Faceshields allen zur Verfügung gestellt, auch Optimierungen an diesen werden unter dem Prinzip „Open Source“ geteilt. Jeder Maker ist Teil eines regionalen Hubs.
Auf diese Weise ist die Übersicht über die Produktionskapazitäten, den Bedarf und die Organisation der Verteilung gewährleistet. Aufgenommen werden jedoch nur Initiativen, die ihre selbst produzierten Artikel kostenlos oder zum Selbstkostenpreis anbieten. In der Ulmer Gruppe sind nicht nur Unternehmen Mitglied, zahlreiche Privatpersonen nutzen ebenfalls ihre 3D-Drucker zur Herstellung von Faceshields und zeigen so ihre Solidarität, w
ie der Ulmer Lehrer Georg Däges. Wer nicht über einen eigenen 3D-Drucker verfügt, kann die Maker dennoch tatkräftig unterstützen.
Informationen hierzu sind auf der Homepage zu finden. Frank und Molle sind begeistert, wie die Region in dieser Zeit ganz ohne Profitdenken zusammenhält und sind sich sicher, dass der Bedarf an Gesichtsschildern – auch im Hinblick auf eine steigende Akzeptanz für Schutzmaßnahmen gegen den Virus in der Bevölkerung - bei einer Lockerung der derzeitigen Maßnahmen weiter zunimmt. Für sie ist klar: „Bis die Industrie diese Anfrage bewältigen kann, stehen wir bereit und unterstützen.“
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