Ulm News, 15.11.2019 16:15
Feueralarm: Ernstfall auf der Kinder-Intensivstation geprobt
Ein Alarm ertönt, ein kurzer Schreck, dann muss alles ganz schnell gehen. Wenn es brennt, zählt jede Minute, um Patienten und Mitarbeiter vor Feuer und Rauch in Sicherheit zu bringen. Um für den Ernstfall gut gerüstet zu sein, hat die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm am Donnerstag, 14. November, zusammen mit der Feuerwehr Ulm eine Evakuierungsübung durchgeführt. Übungsort war ein besonders sensibler Bereich der Kinderklinik, die Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin.
Ein Alarm ertönt, ein kurzer Schreck, dann muss alles ganz schnell gehen. Wenn es brennt, zählt jede Minute, um Patient*innen und Mitarbeiter*innen vor Feuer und Rauch in Sicherheit zu bringen. Zügig, aber mit Bedacht werden die Inkubatoren mit samt der Infusionsständer und anderen medizinischen Geräten über den Flur gerollt. Es herrscht konzentriertes Schweigen, außer den kurzen aber deutlichen Anweisungen des Einsatzleiters wird nicht viel gesprochen. Um für den Ernstfall gut gerüstet zu sein, hat die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm am Donnerstag zusammen mit der Feuerwehr Ulm eine Evakuierungsübung durchgeführt. Übungsort war ein besonders sensibler Bereich der Kinderklinik, die Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin. Dort werden Kinder aller Altersstufen mit akut lebensbedrohlichen Erkrankungen versorgt, vom Frühgeborenen bis zu schwerstkranken Kindern und Jugendlichen. Das Szenario am Tag der Übung: Wegen Brandverdacht müssen fünf Patient*innen der Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin in den nächstgelegenen Brandabschnitt der Kinderklinik gebracht werden. Was einfach klingt, ist in der Realität eine heikle Angelegenheit. „Die Evakuierung eines so sensiblen Bereichs ist eine besondere Herausforderung, auch wenn der Weg nur in das Nachbargebäude führt“, erklärt Oberarzt Dr. Marc Mendler, der die medizinische Einsatzleitung übernommen hat. „Die kleinen Intensivpatientinnen und –patienten sind extrem fragil und benötigen intensive Versorgung und Überwachung. Die Früh- und Neugeborenen liegen im Inkubator, fast alle von Ihnen brauchen ein Beatmungsgerät und haben invasive Gefäßzugänge. Außerdem sind Sie sehr anfällig was den Abfall der Körpertemperatur angeht, auch der Kreislauf ist manchmal unterstützungsbedürftig.“ Um den Ernstfall realistisch zu proben, liegen in den Inkubatoren bzw. im Kinderbett fünf spezielle und sehr authentische Übungs-Puppen, die Patient*innen vom Frühchen bis zum 5-Jährigen darstellen. Jede Puppe verkörpert ein individuelles Krankheitsbild und benötigt entsprechende Versorgung, die auch während einer Evakuierung sichergestellt sein muss. Die Zuständigkeiten und Abläufe für einen solchen Evakuierungsfall sind durch umfassende Alarm- und Einsatzpläne geregelt. Diese Pläne werden bei regelmäßigen Evakuierungsübungen getestet und bei Bedarf angepasst. Da es sich bei einem Brand um eine sogenannte Feuerwehrlage handelt, ist kurz nach dem Auslösen des Alarms auch die Feuerwehr Ulm am Einsatzort am Michelsberg. Ihr obliegt die Einsatzleitung, Durchführungsverantwortung und Weisungsbefugnis. Nach Beurteilung der Lage trifft die Feuerwehr schließlich die Evakuierungsentscheidung. Bei medizinischen Fragestellungen, wie zum Beispiel der Evakuierungsreihenfolge, nutzt sie natürlich die Expertise des medizinischen Fachpersonals der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Keine 24 Minuten nach Auslösen des Alarms sind alle Patient*innen wohlbehalten im nächsten Brandabschnitt und damit in Sicherheit angekommen. „Wir sind mit dem Verlauf der heutigen Übung sehr zufrieden. Die Evakuierung ist sehr ruhig und sehr koordiniert abgelaufen“, resümiert Manuel Sauter, Einsatzleiter der Feuerwehr Ulm bei der anschließenden Nachbesprechung. „Für uns als Feuerwehr ist es wichtig, bei Übungen in einem so speziellen Bereich dabe i zu sein, denn auch wir können einiges dabei lernen.“ Die Stabsstellen Katastrophenschutz und Sicherheit koordinieren regelmäßig sehr aufwendige Übungen an allen Standorten des Universitätsklinikums. „Solche Übungen sind extrem wichtig, um Schwachstellen zu erkennen und die Zusammenarbeit von Pflegekräften, Ärzt*innen, den zuständigen Stabsstellen und der Feuerwehr im Notfall immer weiter zu optimieren“, erklären Dr. Alexander Dinse-Lambracht von der Stabsstelle Katastrophenschutz und Martin Neumüller von der Stabsstelle Sicherheit am Universitätsklinikum Ulm.








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