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Ulm News, 25.10.2019 18:11

25. Oktober 2019 von Thomas Kießling
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Heftige Diskussionen über Kampagnenfilm der Stadt Ulm - OB Gunter Czisch: Wir müssen uns auch den Tabuthemen stellen


Nach dem Posting des städtischen Kampagnen-Films "Ulm - wir sind alle Vielfalt" entwickelte sich auf den Social Media-Plattformen der Stadt Ulm eine kontroverse Diskussion. Auslöser war eine Filmfigur, die die "Schwarze Sonne" - ein Ersatz- und Erkennungssymbol der rechtsextremen Szene - als Tattoo auf dem Nacken trägt. "Wir müssen uns auch den Tabuthemen stellen. Die Szene rauszunehmen wäre deshalb ein Fehler. Besser wäre es, sich der Diskussion zu stellen", kommentierte der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch. Eine Diskussion darüber will Stadtverwaltung zeitnah organisieren.  Die SPD-Fraktion hat inzwischen gefordert, die Kapagne zu stoppen und den Film aus den Internetportalen zu entfernen.  

In einigen Kommentaren wurde der Stadt Ulm unterstellt, durch das Zeigen des Symboles Sympathie für Menschen mit rechtsextremen oder faschistischen Einstellungen zu zeigen. Die Stadt Ulm bedauert, dass dieser Eindruck bei einigen Betrachtern des Filmes entstanden ist, weist diese Unterstellungen aber gleichzeitig mit Hinweis auf ihre dauerhaften Bemühungen im Kampf gegen demokratiefeindliche Tendenzen und für ein respektvolles Miteinander aller in Ulm lebenden Menschen entschieden zurück, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
 Die "Schwarze Sonne" wurde im Film in der Tat als ein Symbol für Rechtsextremismus eingesetzt. Aber keineswegs, "um mit dieser menschenfeindlichen Ideologie zu sympathisieren, sondern um einen künstlerischen Spannungsbogen im Film zu schaffen".
Zwei Menschen, die im gesellschaftspolitischen Spektrum weit auseinanderliegen, treffen in einer Situation aufeinander, in der sie sich nicht aus dem Weg gehen können. In der sie sich gegenseitig vertrauen oder über ihren eigenen Schatten springen müssen. Der Umdenkungsprozess des Mannes mit rechtsradikalem Hintergrund ist die Kernaussage dieser Szene. Er realisiert in der Extremsituation der schwer erkrankten Tochter, dass seine Vorurteile gegenüber Menschen anderer Religionen oder unterschiedlicher kultureller und ethnischer Herkunft ihre Grundlage verloren haben. So sehr wir bedauern, dass bis heute rechtsextreme Ansichten in unserer Gesellschaft vertreten sind, so müssen wir uns doch ehrlich eingestehen, dass es sie gibt. Sie zu tabuisieren war nicht der Weg der Filmemacher und der Stadt Ulm. Vielmehr soll der Film der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass sich im zwischenmenschlichen Kontakt, im gegenseitigen Kennenlernen, Einstellungen und Menschen auch ändern können.
OB Gunter Czisch äußert sich wie folgt zum Thema: „Man muss die Bereitschaft haben, dieses Thema anzusprechen. Wenn man den ganzen Film anschaut, dann ist er mutig, weil er ein tabuisiertes Thema anspricht. Die Reaktionen auf Social Media zeigen, dass wir Gefahr laufen, in einer "Empörungsgesellschaft" zu leben. Wir müssen uns auch den Tabuthemen stellen. Die Szene rauszunehmen wäre deshalb ein Fehler. Besser wäre es, sich der Diskussion zu stellen. Ich bitte alle, sich den ganzen Film anzusehen. Denn er zeigt in der Gesamtheit, wie wir in Ulm miteinander leben wollen.
Aufgrund der Wichtigkeit der Debatte, wird die Stadt Ulm
zeitnah in der Öffentlichkeit über das Thema im Allgemeinen und über
den Film diskutieren. Einen genauen Termin und die Diskutanten teilen
wir noch mit, heißt es abschließend in der Pressemeldung der Stadt Ulm. 



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