Ulm News, 26.11.2018 17:46
Tomás Maldonado in Mailand gestorben - Prägender Kopf für Hochschule für Gestaltung Ulm


Beschreibung: Tomás Maldonado beim Weltkongress für Design in Tokio
Lizenz: © copyright
Fotograf: Museum Ulm, HfG-Archiv Ulm
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In der vergangenen Nacht verstarb Tomás Maldonado in Mailand. Er wurde 96 Jahre alt. Für die Hochschule für Gestaltung Ulm war der Imahr 1922 geborene Tomás Maldonado einer der prägendsten Köpfe überhaupt. Das meldet das Museum Ulm.
Für die Hochschule für Gestaltung Ulm war Tomás Maldonado einer der prägendsten Köpfe überhaupt. Mit seiner bewussten Abkehr vom Bauhaus als Vorbild für die HfG Ulm leitete er den Prozess ein, der zur Herausbildung des modernen Berufsbilds für Industriegestalter führte. Ein Konzept, das als ulmer modell bis heute Gültigkeit hat und in den Grundzügen an zahlreichen Hochschulen weltweit Anwendung findet. Ihm ist es zu verdanken, dass Industriedesign als wissenschaftliche Disziplin ernst genommen wurde. Tomàs Maldonado wurde 1954 schon provisorisch an der Hochschule für Gestaltung Ulm angestellt, bevor er 1955 einen Vertrag als Leiter der Grundlehre erhielt.
Als Dozent war er von 1955 bis zu seinem Weggang 1967 der Hochschule verbunden, die er von 1964 bis 1966 als Rektor leitete. Seit 1958 gab die Hochschule für Gestaltung ihre eigene Zeitschrift ulm heraus, für die Maldonado wesentliche Beiträge verfasste. Dazu gehört auch der Aufsatz „Ist das Bauhaus noch aktuell?“, erschienen in Heft 8/9, 1963. 1922 in Buenos Aires, Argentinien geboren, studierte Tomás Maldonado von 1936 bis 1942 an der Escuela Nacional de Bellas Artes Prilidiano Pueyrredón.
In seiner Frühzeit war er eng mit avantgardistischen Gruppierungen verbunden und zählte zu den Gründern der Gruppe Arte Concreto-Invención. Er war nach Europa gekommen, um ein Buch über Max Bill zu schreiben. In dessen Atelier in Zürich lernte er Inge Aicher-Scholl und Otl Aicher kennen. Max Bill schlug ihn schon beim ersten Treffen als Mitarbeiter für Ulm vor. Seinen letzten Besuch in Ulm unternahm er 2003 anlässlich der Eröffnung der vom HfG-Archiv kuratierten Ausstellung ulmer modelle – modelle nach ulm anlässlich des 50. Gründungsjubiläums der HfG Ulm, wo er vor über 1000 Zuhörern eine viel beachtete Rede im Stadthaus hielt.
Von Ulm ging Tomás Maldonado nach Mailand, wo er zu einem der führenden Designtheoriker, nicht nur Italiens, sondern weltweit avancierte. Schon 1966 war er zum Mitglied des Council of Humanities an der Princeton University ernannt worden, wo er von 1967 bis 1970 den Lehrstuhl der Class of 1913 der School of Architecture innehatte. Zu seinen weiteren Tätigkeiten gehörten seine Präsidentschaft der internationalen Dachverbandes des Industriedesigner ISCID – International Council of Societies of Industrial Design (1967-1969), Professur für Umweltgestaltung an der Universität Bologna (1976-1984), Leitung der Zeitschrift Casabella (1977-1981). Er trug außerdem zur Schaffung der Abteilung Industrial Design am Polytechnicum in Mailand bei.
Für sein Wirken erfuhr Tomás Maldonado zahlreiche Ehrungen, darunter den Compasso d'Oro (1995), den italienischen Staatspreis (1988), einen Ehrendoktor des Polytechnikums Mailand (2001) und das Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik (2012). Von seinen zahlreichen Schriften sind wenige auf Deutsch erhältlich. Das 1972 erschienene Buch Umwelt und Revolte: zur Dialektik des Entwerfens im Spätkapitalismus (übersetzt von Gui Bonsiepe) gehört zu seinen wichtigsten Texten.
Darin spricht Umweltzerstörung und den gesellschaftlichen Wandel als Themen an, mit denen sich ein Designer zu befassen habe, Ideen, die bis heute nichts an Gültigkeit verloren haben. Gui Bonsiepe, langjähriger Mitarbeiter an der HfG Ulm und Wegbegleiter übersetzte 2007 eine Auswahl seiner Schriften, die er unter dem Titel Digitale Welt und Gestaltung gesammelt herausgab. In seinen letzten Lebensjahren wandte sich Tom&a
mp;amp;a mp;amp;a mp;amp;a mp;amp;a mp;aacute;s Maldonado wieder der konkreten Malerei zu. So war er auch in der großen Ausstellung Postwar: Kunst zwischen Pazifik und Atlantik, 1945-1965, im Haus der Kunst in München (2016/17) vertreten.
Tomás Maldonado war mit Inge Feltrinelli verheiratet, die im September 2018 verstarb.








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