Ulm News, 25.01.2011 07:00
Der Völkermord an den Sinti und Roma
Seit 1996 findet jeweils am 27. Januar, dem Tag im Jahr 1945 als das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde, der "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ in der Bundesrepublik Deutschland statt. Auch in Ulm wird mit thematisch unterschiedlichen Schwerpunkten den Opfern des NS-Schreckensregimes gedacht. Im Jahr 2011 steht der Völkermord an den Sinti und Roma im Mittelpunkt der Veranstaltungen.
Ein Vortrag im Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg durch Leiterin Dr. Nicola Wenge leitet den Gedenktag ein (14.30 Uhr). Die zentrale Veranstaltung mit einer Filmvorführung und einer Gesprächsrunde findet dann ab 20 Uhr im Stadthaus statt.
Zu "Volks- und Reichsfeinden" gehörten im NS-System alle Menschen, die keinen Platz in der nationalsozialistischen Vorstellung der "Volksgemeinschaft" hatten. Dazu zählten neben Juden vor allem "Zigeuner".
Die schätzungsweise 30.000 in Deutschland lebenden Sinti und Roma waren Schikanen ausgesetzt und wurden ab 1933 schrittweise ausgegrenzt, entrechtet und verfolgt. Sie sind nach der jüdischen Bevölkerung die größte Opfergruppe des systematischen Völkermords in Europa.
Porajmos (Romanes-Wort, deutsch: "Das Verschlingen") und Shoa stehen im Hinblick auf die Motivation der Täter, hinsichtlich des Ablaufs der Ereignisse und bezüglich der Methoden und Ergebnisse ihrer Realisierung nebeneinander.
Es dauerte allerdings bis in die 1980er Jahre, bis dieser Völkermord in Deutschland auch als rassistisch begründeter Völkermord anerkannt wurde. Diskriminierung und Ausgrenzung blieben so auch in der Nachkriegsgeschichte der Sinti und Roma an der Tagesordnung.
Der 27. Januar ist der Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Hier soll der Opfer des NS-Rassenwahns und Völkermords und der Millionen Menschen gedacht werden, die durch das nationalsozialistische Regime entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden.
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