Ulm News, 21.12.2015 00:00
Aberglaube und Sitten zu Weihnachten

Die Adventszeit ist für Viele etwas Schönes. Man verbindet die Zeit mit Weihnachtsmärkten, Glühwein, Adventskränzen, gemütlichem Beisammensein, Weihnachtsbäumen, Lametta, Glaskugeln, Lichtern in den Städten und Vieles weitere. Zu Weihnachten werden jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Traditionen praktiziert.
Der Weihnachtsbaum, zum Beispiel, kann bis in die Zeit der Römer zurückgeführt werden. Der genaue Ursprung ist nicht belegt, man weiß aber, dass es den Brauch gab, Tannenzweige in der Winterzeit ins Haus zu hängen und auch Bäume zu schmücken.
Im Mittelalter galt der 24. Dezember dem Gedenken an Adam und Eva. Christbäume wurden mit Gebäck und Holzverzierungen in Gestalt von Adam und Eva, der Schlange und dem symbolischen Apfel Für Christen ist Weihnachten der wichtigste Feiertag des Jahres.
Da diese Zeit schon so lange gefeiert wird und in vielen Gesellschaften eine so große Bedeutung hat, hat sich neben den religiösen Bräuchen aber auch viel Aberglaube eingeschlichen.
Böse Geister abwehren und Glück im neuen Jahr Zum Beispiel wurde früher Weihrauch und Weihwasser in den Häusern verteilt, um somit böse Geister zu vertreiben. Auch aufgrund von Geistern wurde der Besen verkehrtherum in die Ecke gestellt. Auch in den Stall wurde ein Besen gestellt, um das Vieh zu beschützen. Um die Weihnachts- und Neujahrszeit findet man manchmal goldene Geldstücke aus Schokolade. Das könnte damit zusammenhängen, dass man nach dem Weihnachtsessen eine Münze und einen kleinen Rest des Festessens auf den Tisch legte. Das sollte für das nächste Jahr Glück bringen – genauer gesagt - sollte es Reichtum und genügend Essen bringen.
Es heißt auch, man sollte seine Haare und Fingernägel um die Feiertage herum nicht schneiden, um das Pech nicht heraufzubeschwören. Zwischen Weihnachten und Neujahr sollte man außerdem keine Wäsche waschen. Das hat wohl damit zu tun, dass die Wäsche als Schutz für den Körper gilt und vor bösen Geistern beschützt werden müsste. Das zu brechen konnte sogar den Tod eines Familienmitglieds hervorrufen, hieß es.
Für Süddeutschland lag die Gefahr im Wäscheaufhängen darin, dass böse Geister in die zum Trocknen aufgehängte Kleidung fahren und Unheil und Krankheit bringen konnten – und sogar den Tod.
Dass in der Zeit um Weihnachten so viel Aberglauben herrscht, hat damit zu tun, dass der Zeitraum als eine Übergangszeit zwischen den Jahren galt. Das alte Jahr ist noch nicht zu Ende und das neue hat noch nicht begonnen.
Eine Glücksfarbe, die noch eine wichtige Rolle spielt
Es gibt eine Farbe, die zu Weihnachten und auch in anderen Bereichen vieler Gesellschaften eine wichtige Rolle spielt: die Farbe Rot. Man könnte wahrscheinlich ein Buch über ihr Auftreten im alltäglichen Leben schreiben. Hier nur einige Beispiele: Zu Silvester gibt es einen Aberglauben, der mit einem Kleidungsstück zu tun hat, nämlich einem roten: Es soll rote Unterwäsche getragen werden. Das soll im nächsten Jahr Liebe, Gesundheit, Glück und Erfolg bringen.
Es gibt allerdings einen Haken: Die Unterwäsche darf nicht selber gekauft werden, sondern muss einem geschenkt worden sein. Rot ist schon seit Beginn der Menschheit eine Glücksfarbe. Sie ist die Farbe von Ockererde – der ersten Farbe, mit der gemalt wurde. Damals wurden Waffen rot bemalt, als Symbol für das Blut der Tiere, die erlegt werden sollten. In einer der ältesten Kulturen der Welt ist Rot ebenfalls als Glücksfarbe fest verankert: in der chinesischen Kultur.
Man denkt zum Beispiel an den Chinesischen Drachen, der meist etwas Rotes an sich hat. In China gibt es auch eine Tradition bei Glücksspielern, die mit der Farbe zu tun hat. Häufig tragen die Leute im Casino gerne rote Unterwäsche, um das Glück auf ihre Seite zu ziehen. Überhaupt hat Rot für Casinogänger weltweit eine wichtige Bedeutung. Wenn man an die Farben in einem Casino denkt, fallen einem wahrscheinlich Rot und auch Schwarz ein. Zum Beispiel auf dem Roulettetisch oder bei den Spielkarten. Selbst Casinos haben sich nach der Glücksfarbe benannt: so gibt es z. B. das Lucky Red Casino, 32Red, RedBet und viele andere mit ähnlichen Namen. Dazu ist das Design natürlich passend Rot. Wie beim Glücksspiel findet man auch zur Weihnachtszeit die Farben Rot und Schwarz. Zum Beispiel trägt der Nikolaus einen roten Umhang, der Krampus aber trägt Schwarz.
In Dänemark gibt es übrigens die Nisser – kleine Wichtel, die zur Weihnachtszeit Glück bringen sollen. Und diese tragen meist rot. In den USA ist der Strumpf, der an den Kamin gehängt wird, damit Santa Claus Süßigkeiten hineinsteckt, ebenfalls rot. Und der Kamin sowieso. Und so gibt es noch zahlreiche andere Bräuche und Aberglauben, nicht nur rund um die beliebte Farbe. Ein unterhaltsames Video zeigt beispielsweise verschiedene Rituale der Stars und Sportler. Denn hier herrscht nicht nur zu Weihnachten und Neujahr der Aberglauben. Egal ob Rafael Nadal seine Socken immer hochziehen muss bevor er aufschlägt, der Pokerspieler Johnny Chan eine Orange zu Turnieren mitnimmt oder Keith Richards bei Konzerten unbedingt eine Shepherd’s Pie braucht – jeder hat seine eigenen Rituale und Traditionen.
Zu Weihnachten herrscht vor allem in den USA die Tradition des Küssens unter dem Mistelzweig, der meist mit roten Beeren oder zumindest einer roten Schleife dargestellt wird. Dies war übrigens in England verbreitet, wo man vor dem Küssen eine Beere vom Zweig nehmen musste. Das ging so lange, bis alle Beeren weg waren, dann wurde nicht mehr geküsst. Ob man nun daran glaubt oder nicht – es gibt nicht nur Bräuche, um das Böse abzuwehren, sondern auch schöne Seiten solcher Traditionen, wie zum Beispiel die, di
e mit Küssen oder dem Glück zu tun haben. Man darf auch nicht vergessen, dass das Weihnachten, so wie wir es kennen, ohne Traditionen und Aberglaube wahrscheinlich ziemlich trostlos und ungemütlich wäre! Überhaupt gilt das für viele Aspekte unserer Gesellschaft. Man sollte also das Praktizieren solcher Rituale nicht zu voreilig abwerten und es einfach mit Humor nehmen.






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