Ulm News, 26.08.2020 12:47
Sprache in Ulm - Schwäbisch oder Bayerisch?
Ulm ist eine in Baden-Württemberg gelegene rund 119.000 Einwohner zählende Universitätsstadt. An der Grenze zu Bayern gelegen bildet es mit seiner bayerischen Nachbargemeinde Neu-Ulm eines der länderübergreifenden Doppelzentren Deutschlands. Obwohl Ulm geografisch gesehen Bayern benachbart ist, liegt es kulturell gesehen mitten im schwäbischen Gebiet, das sich in West-Ost-Richtung von Freudenstadt in Baden Württemberg bis nach Augsburg in Bayern erstreckt.
Ulm hat seine ganz eigene Sprachgeschichte.
Zu welchem Dialekt fühlen sich die Ulmer eher hingezogen?
In Ulm spricht man Schwäbisch. Tägliche Floskeln im Dialekt sind zum Beispiel:
• Wia gohds emmr? - Wie geht es Ihnen?
• Was derfs sei? - Was darf ich Ihnen bringen?
• Wo kommad Sia her? - Woher stammen Sie?
• Derf i mi do nohogga? - Ist dieser Platz noch frei?
Darüber hinaus gibt es insbesondere in Ulm Redensarten, die sich in ihrer Bedeutung auf die Stadthistorie gründen:
• Ufbassa, dr Murr kommt
Achtung, die Polizei!
Da das Amt der Polizei in früherer Zeit in Ulm von der Familie Murr bekleidet wurde, bekam der gesamte Berufsstand in der Ulmer Redewendung ihren Namen.
• I hol mer a Butzele
Ich bekomme ein Kind. Der Legende nach glaubte man früher, Ulmer Frauen gingen in die nach Hans Butz benannte Butzengasse (heute Pfauengasse), um im „Butzabrunnen“ nach ihren Babies („Butzala“) zu fischen.
• Hondsbronzer
So nennt sich ein großer Stein auf dem Pflaster, der verhindern sollte, dass Pferdekutschen beim Abbiegen an Hausecken stoßen. Wörtlich bezeichnet sein Name ewas, an dem Hunde ihr Beinchen heben (Hond – Hund, bronza - urinieren).
Viele schwäbische Redewendungen und ihre hochdeutsche Übersetzung sind in einem Schwäbischen Wörterbuch zu finden.
Hat Ulm gar einen ganz eigenen Dialekt?
Ulm spricht Schwäbisch und Schwäbisch ist vielfältig. Als Schwäbisch bezeichnet man die Gruppe von Dialekten, welche im mittleren und südlichen Bereich von Baden-Württemberg sowie in westlichen Teilen Bayerns gesprochene wird.
In Ulm wird laut Sprachwissenschaftlern das „echte Schwäbisch“ gesprochen, genauer gesagt Mittelschwäbisch. Ulm ist als Universitätsstadt allerdings einer regen Zu- und Abwanderung von Menschen verschiedener regionaler Hintergründe unterworfen, so dass sich hier unterschiedliche Sprechweisen von Dialekten und Hochdeutsch mischen und das reine Ur-Schwäbisch mit der Zeit verloren geht.
Fazit: Ulm liegt trotz der nahen bayerischen Grenze mitten in Schwaben. Das Beispiel des Schwäbischen macht deutlich, dass Dialekt-Regionen nicht deckungsgleich mit Bundeslandgrenzen sind, da es sich um kleinere und kulturell ältere Gebiete handelt. In Ulm mischt sich so das echte Schwäbisch mit den Sprechweisen der zugewanderten Menschen und den Spezialausdrücken, die sich auf Stadtgeschichte und Topografie beziehen. Diese Informationen hat das Übersetzungsbüro Ulm zur Verfügung gestellt.
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