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Ulm News, 19.04.2015 14:08

19. April 2015 von Ralf Grimminger
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Trigema-Chef Wolfgang Grupp in der Hochschule Neu-Ulm: Verantwortung für ein Unternehmen muss besser honoriert werden


„Was heißt erfolgreiche Unternehmensführung heute – Ansichten eines mittelständischen Unternehmers ?“ Darüber sprach am Freitag der Trigema-Chef Wolfgang Grupp beim HNU-Management-Forum.  Der TV-bekannte  Diplom –Kaufmann und  alleinige Geschäftsführer des Burladinger Textilunternehmens begeisterte die Zuhörer im übervoll besetzten Hörsaal der Hochschule. Trigema produziert die T-Shirts ausschließlich in Deutschland. 

 Wolfgang Grupp ist ein in Talkshows fast schon allgegenwärtiger, hochmotivierter und emotionaler  Verfechter des deutschen Mittelstands. Dass er damit den Nerv von Studenten, Arbeitern und Unternehmern trifft, wurde am Freitag beim HNU-Management-Forum beim engagierten Vortrag des Textilunternehmers deutlich: Der Saal war überfüllt, und immer wieder gab es spontanen Beifall für den agilen, braungebrannten 73-jährigen Unternehmer, für den Unternehmerethik der Schlüssel zum Erfolg ist.  In seinem über einstündigen  Referat verblüffte er die Zuhörer immer wieder.
Verwaltung. „Brauch ich so gut wie nicht“. Nur 32 Mitarbeiter sind in der Verwaltung tätig, der Rest der 1200 Mitarbeiter in der Produktion, „weil die Produktion das Geld bringt“.  
Kalkulation. „Brauche ich nicht“. Trigema müsse sich im Marktsequment einordnen. Er müsse schauen, welchen Preis sein T-Shirt erzielen könne. Kleidung sei ein Produkt, „das total überflüssig ist“. Denn man spare zuerst an der Kleidung, bevor man am Auto, Urlaub oder Lebensstandart kürze. Trigema ordne sich für den Kunden beispielsweise unter der Weltmarke Lacoste ein, „also geht es für 49 oder 59 Euro für ein in Deutschland in den Handel und wir müssen schauen, ob wir das für 22 Euro so auch produzieren können“. Es gehe. Daher verstehe er nicht, warum Boss ein 89 Euro teures Shirt im Ausland produzieren müsse. 
Kredite. Benötige er auch nicht. Trigema habe zuletzt vor 30 Jahren Geld von der Bank genommen, so Grupp. Seit Jahrzehnten investiere er nur „mit dem Geld, das ich auch habe“. Außerdem zahle er im Voraus, so dass er noch Preisnachlässe heraus handeln könne. Im übrigen sei er nur bei einer Bank und besitze nur ein Konto. "Ich brauche kein Geld, also auch keine Bank, und nur ein Konto, weil alles andere viel zu viel Arbeit macht".
Mitarbeiter. Sind das Wichtigste im Betrieb.  Er habe auch etwa 50 Mitarbeiter  „die nicht die schnellsten sind“. Wenn man diesen aber mit Respekt und Anstand begegne, habe man die loyalsten Mitarbeiter. Kündigung:  Gibt es nicht. Jede Kündigung gehe über seinen Tisch und „jeder bekommt noch eine letzte Chance, die 90 Prozent nutzen“. 
Produktion: Konzentration auf das Wesentliche. Trigema produziert just in time - in allen Produktionsabläufen von der Stickerei bis zum Einfärben. Der Vorteil von Trigema gegenüber den internationalen Herstellern sei, dass man schnell jede Größe und jedes Modell liefern könne.  Eine Näherin produziere innerhalb kurzer Zeit das gewünschte Modell, das innerhalb von 24 Stunden geliefert werden kann. Die Produktion müsse aber immer ausgelastet sein. Investitionen: Gibt es bei Trigema begrenzt. Trigema produziere  soviel wie verkauft werden kann. Daher investiere er nicht in Expansionen, die der Markt nicht hergebe. Trigema mit 92 Millionen Euro Jahresumsatz verdiene nicht übermäßig viel. „Ich will aber auch nicht immer mehr und mehr. Ich bin schwäbisch und mit dem zufrieden, was ich erwirtschafte“.
 Mindestlohn:   Wird natürlich gezahlt. Es sei eine Schande, wenn ein Unternehmer meine, er könne oder wolle den Mindestlohn nicht zahlen, so Grupp. „Wer arbeitet, muss von seinem Lohn leben können“.
Managergehälter:   Gibt es nicht. Die Trigema-Führungskräfte würden angemessen, aber "nicht übertrieben" bezahlt. 
Führungskultur: Er, so Grupp, sitze inmitten seiner Verwaltungsleute und sei „immer ansprechbar“. Jeder könne zu ihm wegen Problemen kommen. „Wer zu mir kommt, und sagt, er habe ein großes Problem, sei ein Versager, denn jedes großes Problem sei einmal ein kleines gewesen. "Da hätte er früher zu mir kommen müssen." Wichtig für ihn seien  „schnelle Entscheidungen – auch wenn sie später falsch sind“. Führungskräfte, die zaudern und nichts entscheiden, kämen nicht voran und seien nicht unbedingt ein Vorbild für die Mitarbeiter. Er könne über alles gefragt werden, weil er über alles im Betrieb Bescheid wisse, "und wenn mal nicht, dann tue ich so". 
Nachfolge: Gibt es. Grupp hat zwei Kinder. „Eines wird die Firma bekommen, wer weiß ich aber noch nicht“. Die Kinder sollen früh im Betrieb arbeiten, damit sie noch auf Augenhöhe um Rat fragen können. „Wenn die mal in Amerika oder sonstwo in großen Firmen gearbeitet haben, trauen sich doch meine Mitarbeiter nicht mehr, ihnen Tipps zu geben. Meine Kinder sollen den Betrieb und die Mitarbeiter genau kennenlernen.“
Verantwortung:  Ist für Wolfgang Grupp das Höchste. Er sei verantwortlich für seine Familie und für 1200 Mitarbeiter. Dafür lebe und arbeite er.  So funktioniere der deutsche Mittelstand, der auch die Basis der deutschen Wirtschaft sei. Leider würden heutzutage die Manager nicht für „das, was sie anrichten“ zur Rechenschaft gezogen, sondern oft auch noch mit einem goldenen Handschlag verabschiedet, kritisierte Grupp. Das sei die Ursache vieler Auswüchse und Firmenpleiten.  
Erbschaftssteuer: Grupp sprach sich für eine  höhere Besteuerung von Spitzengehältern aus. Unternehmer, die aber einen Betrieb und viel Verantwortung übernähmen, sollten beim Erbe nicht höher besteuert werden. Wer aber einfach nur Geld erbe, könne „ruhig mehr abgeben“.
Grunsätzlich müssten Verantwortung für einen Betrieb und Mitarbeiter heute einfach wieder besser honoriert und belohnt werden, sagte Grupp unter großem Beifall.   



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