Skulpturen-Ausstellung in der „Galerie Ärztliche Kunst“ in der Herzklinik Ulm

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Als Holzbildhauer ist Dr. Siegfried Dettler, der bis 2006 Internist und Hausarzt in Ulm war, in der Region kein Unbekannter. Nach mehreren Ausstellungen in Ulm und dem Umland stellt er nun bereits zum zweiten Mal in der „Galerie Ärztliche Kunst“ aus. An die 80 Besucher, darunter Ministerin a.D. Dr. med. Monika Stolz, Schirmherrin der „Galerie Ärztliche Kunst“, folgten bei der Vernissage am 10. 03.2015 der Laudatio von Dettler-Freund Ernst Dilger in Gedichtform, anschließend tauschten sie sich mit dem Künstler über seine Werke aus.

„Skulpturelles mit Schliff“ ist die Ausstellung überschrieben. Der Titel zielt auf Dettlers besondere Oberflächenbehandlung, die durch den Einsatz verschieden starker Schleifpapiere sowie Leinöl und Bienenwachs der natürlichen Beschaffenheit des Holzes eine charakteristische Oberflächenwirkung verleiht. Die Skulpturen haben dadurch etwas Haptisches, wie Klinikchef Dr. Winfried Haerer bestätigte: „Es ist Kunst, die man Anfassen darf.“

Seit den Anfängen seines bildhauerischen Schaffens vor über zehn Jahren war das charaktervolle Holz des Olivenbaums Dettlers bevorzugter Werkstoff. Mit dem Umzug seiner Werkstatt von Ulm in einen ehemaligen Kuhstall in Ulm-Harthausen 2010 hat der Holzbildhauer zudem heimische Hölzer für sich entdeckt, von Robinie über Apfel- und Birnbaum bis hin zum Nussbaum. Parallel zu Dettlers Auseinandersetzung mit den vielfältigen Materialqualitäten gewinnen seine Skulpturen zunehmend an Größe. Die Vorgabe von Größe und Gestalt gibt die Wuchsform und Beschaffenheit von Stamm, Ast, oder auch mal Wurzel: Der heimische Hochstamm kann dabei höher sein als das Teilstück eines Stammes vom Ölbaum. Überhaupt ist es das gewachsene Holz - Wuchsrichtung, Kern, Asteinschlüsse, Hohlstellen oder Borke - welches in seiner Form und Beschaffenheit den Künstler zur Formgebung inspiriert. In seiner Eigendynamik gibt es vor, was Dettler daraus gestaltet. Holzkörper und Hohlformen sind gleichwertig, Massives und transparente Leichtigkeit bilden ausdrucksvolle Kontraste, treten in Dialog zueinander. Das kann innerhalb einer Skulptur sein, zum Beispiel bei „Duett Noten- und Bassschlüssel“, oder in der Begegnung zweier Plastiken, von denen die eine aus dem massiven Kern ist und das Gegenüber aus dem diesen ummantelnden Holz, wie bei der „Variation A“ und „Variation B“ in rotkerniger Buche. Diese beiden Skulpturen sind aus der einen Hälfte eines Rotbuchenstamms herausgearbeitet, aus dem anderen Teil ist die Dreiergruppe einer Familie entstanden. Die Ideen zu den Skulpturen evozieren die rohen Holzwerkstücke selbst, der Künstler holt praktisch aus dem Holz, was darin enthalten ist. Das zieht sich bis zur Namensgebung, die durchaus auch poetisch sein kann, wie bei der „Aufforderung zum Tanz“, in der sich ein filigran abstraktes Paar dynamisch im Raum entfaltet.

Die Ausstellung in der Herzklinik Ulm, „Galerie Ärztliche Kunst“ , Magirusstraße 49, geht bis 29. Mai, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.