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Ulm News, 09.02.2015 16:43

9. Februar 2015 von Ralf Grimminger
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Gesellschaftliches Umdenken im Umgang mit Medien gefordert


„Wie funktioniert Lernen in der Zukunft?“, so lautete die übergeordnete Fragestellung, die  im Mittelpunkt eines Besuchs des Arbeitskreises Bildung der SPD-Landtagsfraktion und  einer Delegation des Kultusministeriums Baden-Württemberg im ZNL TransferZentrum für  Neurowissenschaften und Lernen stand. Dessen Gesamtleiter Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer zeigte  sich sehr erfreut über die Diskussionen mit den Gästen zu den Chancen und Risiken einer Nutzung  von digitalen bzw. elektronischen Medien. 

Eine Frage, die seit Jahren Bildungspolitiker und Eltern beschäftigt: Ist es aus Sicht der Gehirn- und  Bildungsforschung klug, Kindergärten und Klassenzimmer möglichst flächendeckend mit Computern  auszustatten? „Um mit digitalen Medien und der Fülle der im Internet bereitgestellten Informationen sinnvoll  umgehen zu können, ist zunächst ein ausreichend gutes Grund- bzw. Orientierungswissen zwingend  notwendig. Das muss auf klassischem Weg erworben werden“, sagte Professor Spitzer.
Dieser inhaltliche  Unterbau sei unabdingbar, um beispielsweise verlässliche von unzuverlässigen Quellen unterscheiden zu  können und Werbung oder Propaganda von neutraler Information. „Nur wer bereits ein gutes Vorwissen hat,  kann die im Internet angebotenen Inhalte einordnen und nutzen.“

Lehrerunterstützung als besserer Weg

Dr. Katrin Hille, Psychologin am ZNL, machte gleichzeitig deutlich, dass gut strukturierte elektronische  Lernprogramme bestimmte Schülergruppen durchaus sinnvoll unterstützen können, „aber“, so die  Bildungsforscherin, „man darf nicht vergessen, dass der gewünschte Lernerfolg nicht bei allen Schülern  automatisch gewährleistet ist, nur weil moderne Software eingesetzt wird“. Der Einsatz von Computern sei kein Allheilmittel.
Nicht zuletzt habe eine hauseigene Studie gezeigt,  dass schwächere Schüler und solche mit Angst vor Mathematik mit dem in der Studie untersuchten  Mathematiklernprogramm nicht besser lernten. „Für diese Gruppe wäre eine Unterstützung durch die Lehrer  der bessere Weg gewesen“, erläuterte Spitzer gegenüber seinen Gästen aus Kultusministerium und SPD- Fraktion.

Begreifen im wörtlichen Sinne

Warum ist das eigentlich so? Warum ist effektives Lernen an ganz bestimmte Grundvoraussetzungen  gekoppelt? „Natürliche Lernprozesse sind – bei Kindern noch viel mehr als bei Erwachsenen – an  das Begreifen im wörtlichen Sinn gebunden“, erläuterte Professor Spitzer einen wichtigen Aspekt und  ergänzte: „Lern- und Behaltensprozesse zum Beispiel für Gegenstände sind deutlich besser, wenn die  Gelegenheit besteht, diese auch zu greifen, also eine manuelle Tätigkeit auszuführen.“

Gut informiert: ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen

Auch sei das Mitschreiben oder handschriftliche Zusammenfassen von Informationen gut geeignet, um  Behaltensprozesse zu optimieren. „Im Gegensatz dazu steht das bloße Umkopieren von Textblöcken mittels  eines Schreibprogramms am Computer“, gab der Ulmer Bildungsforscher zu bedenken. 

Eltern benötigen Unterstützung

Für die Bildungsforscher des ZNL steht fest, dass Medien ein grundsätzliches Suchtpotential in sich  bergen. „Daher sollte der Einsatz in den Schulen und besonders in Kindergärten – unter besonderer  Beachtung des jeweiligen Alters – genau überlegt werden“, sagte Psychologin Hille. Professor Spitzer beschrieb zudem das ambivalente Verhältnis vieler Familien zu digitalen Medien: „Rund  80% der 12- bis 19-Jährigen besitzen heutzutage ein Smartphone, trotz des in vielen Familien dadurch  entstehenden Konfliktpotentials, das sich über Jahre hinziehen kann. Hier bedarf es eines gesellschaftlichen  Umdenkens und einer Beratung und Unterstützung der Eltern.“
Die Vertreter des Kultusministeriums und der SPD-Landtagsfraktion nahmen vor diesem Hintergrund eine  abschließende Empfehlung mit auf den Weg: Pädagogische Fach- und Lehrkräfte sollten in Aus-, Fort- und  Weiterbildungen auf den kompetenten Umgang mit und die Beratung von Eltern vorbereitet werden. So  könnte eine sinn- und maßvolle Mediennutzung durch Kinder stark unterstützt werden.



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