Eurocup-Entscheidung vertagt- Ersatzgeschwächtes Ulmer Team unterliegt Karsiyaka Izmir mit 90:78 Punkten

 Am Ende musste sich ratiopharm ulm dem türkischen Pokalsieger Karsiyaka Izmir deutlich geschlagen geben. Dass das Team von Head Coach Thorsten Leibenath, das ohne die verletzten Matt Howard und Philipp Schwethelm angetreten war, allerdings lange mitgehalten hatte (75:71, 35. Minute), könnte noch von Bedeutung sein. Denn in der hart umkämpften Gruppe I haben einen Spieltag vor Beginn der Playoffs zwei Teams drei (Ulm, Nanterre) und zwei Teams (Cantù, Izmir) zwei Siege aufzuweisen. Mit einem Sieg am letzten Spieltag gegen Cantù (Mittwoch, 19.30 Uhr) kann ratiopharm ulm allerdings alle Rechenspiele beenden und den Einzug in die Eurocup-Playoffs (Achtelfinale) klar machen. „Wir haben offensiv zu wenig den Ball bewegt, woraus sich zu viele Ballverluste bzw. die 25 Assists von Izmir ergaben“, analysiert Thorsten Leibenath, der ansonsten den Unterschied vor allem an einer Person festmachte: Nämlich an Esteban Batista, der mit 29 Punkten und 9 Rebounds nicht zu stoppen war. „Ihn haben wir nie in den Griff bekommen“, zollt Leibenath dem NBA-erfahrenen Big Man Respekt. Die ganz große Anfangseuphorie, die Leibenath beim ersten Heimauftritt des frisch gebackenen türkischen Pokalsiegers befürchtet hatte, blieb in der mit 5000 Zuschauern gut gefüllten Karsiyaka Arena allerdings aus. Dass die Türken nach 10 Minuten mit 18:14 in Führung lagen, hatte weniger mit dem bestechenden Spiel der Gastgeber zu tun, als mehr mit der Chancenverwertung der Gäste – vor allem aus dem Dreipunktland (0/7). Während Izmir sich von Beginn an auf den „Wunderzwerg“ Bobby Dixon (14 Punkte, 11 Assits) verlassen konnte, gelangen Trent Plaisted all seinen 4 Punkten im 1. Viertel.
Erstmals deutlicher absetzten konnten sich die Türken nach ihrem dritten Dreier (9 Versuche) 28:18 (14.). Als Ulms Topscorer Per Günther (17) dann die ersten beiden Ulmer Dreier in Serie gelangen (nach 11 Versuche), sah es aber schnell wieder freundlicher aus 35:27 (17.).
Doch Karsiyaka blieb vor allem in Korbnähe gefährlich: 13 seiner insgesamt 29 Punkte erzielt Topscorer Esteban Batista in den ersten 20. Minuten. Das Fehlen von Matt Howard, der wegen Schmerzen am verletzten Knie die Fahrt nach Izmir erst gar nicht angetreten hatte, war hier deutlich zu spüren.
Folglich war es umso wichtiger, dass Keaton Nankivil nach seiner Knie-Operation zum ersten Mal wieder zu einem Kurzeinsatz kam (6:41 Minuten). Und auch Jonathan Maier (11 Min, 6 Pkt, 4 Reb) und Neuzugang Ian Hummer (15 Min, 6 Pkt, 5 Reb) wussten die üppigere Spielzeit zu nutzen.
Für eine 8:0-Serie zum 55:49 in der 26. Minute waren allerdings die Außenspieler (Hess, Long, Günther) zuständig. Bis zur letzten Pause konnten die Gäste sogar auf 64:61 verkürzen. Noch näher dran waren die Gäste lediglich in der 33. Minute, als Edgar Sosa auf 66:65 verkürzte, ehe Izmir allerdings postwendend ein 9:0-Lauf (74:65) gelang. Wenngleich zwei Dreier (Sosa, Günther) noch einmal auf 75:71 verkürzten, ließen sich die Türken ihre letzte Chance auf das Erreichen der Eurocup-Playoffs (Achtelfinale) nicht mehr nehmen.
Doch damit dies gelingt, müssten sie am letzten Spieltag mit mehr als 5 Punkten Differenz in Nanterre gewinnen. Richtig kompliziert würde es bei einem Sieg Cantùs und Izmirs. Dann hätte alle drei Teams drei Sieg und das Korbverhältnis wäre ausschlaggebend. Gewinnt Nanterre, kann sich ratiopharm ulm eine Niederlage mit bis zu 8 Punkten Differenz erlauben, da im Hinspiel ein 97:106-Auswärtserfolg gelang.
Für ratiopharm ulm spielten: Günther (17 Punkte, 3/7 Dreier), Theis (4, 7 Rebounds), Sosa (12), Maier (6), Hess (11), Long (13), Clyburn (5), Hummer (6, 5 Reb), Plaisted (4), Nankivil.