Déjà-vu in Italien? Ulmer Basketballer treffen im Eurocup auf Varese

 Die Bundesligapartie gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg hatte es in sich: 99 kassierte Punkte in eigener Halle und „Schmerzen am ganzen Körper“, wie es Daniel Theis nach dem hart umkämpften Erfolg zu Protokoll gab. Aber vor allem brachte das Offensiv-Spektakel die Erkenntnis „dass wir defensiv besser arbeiten müssen“ (Thorsten Leibenath). Insbesondere gegen Teams, die ihr Heil vornehmlich im Eins-gegen-eins suchen. Und hier schließt sich vor dem ersten von vier Auswärtspartien in Folge der Kreis. Denn im norditalienischen Varese, 50 km nördlich von Mailand gelegen, wartet ein Team auf ratiopharm ulm, das ähnlich wie der schwäbische Rivale agiert: nämlich angetrieben von einem starken Guard-Duo (Aubrey Coleman 15,3 und Keydren Clark 14,5 PpS), assistier von einem treffsicheren Distanzschützen (Dusan Sakota) und einem durchschlagskräftigen Power-Forward/Center (Frank Hassell). „Ich sehe da durchaus Parallelen zu Ludwigsburg“, so Leibenath. Varese, das in der letzten Saison als das italienische Überraschungsteam bis ins Liga-Finale preschte, rangiert aktuell mit 3:2 Siegen auf Rang 8 in Italien. Im Eurocup konnte das international zusammengestellte Team (bestehend aus sechs Nationen) bisher lediglich einen Sieg verbuchen – und zwar gegen Paris. Vom Potenzial schätzt Leibenath das Team von Fabrizio Frates allerdings als „eines der besten in Italien“ ein. Zwischen 1970 und 1979 war Varese das ohne Zweifel. Damals standen die Italiener zehnmal in Folge im Endspiel eines europäischen Wettbewerbs, der mit der heutigen Euroleague vergleichbar ist. Ein Rekord, der bis heute einzigartig ist. Nach dem kurzzeitigen Abstieg (2008) gehört Varese spätestens seit der vergangenen Saison wieder zu den Topteams Italiens. Wenngleich die italienische Liga vom finanziellen Niveau nicht mehr mit den ganz großen europäischen Clubs mithalten kann – die spielen in Spanien, Russland oder der Türkei – kann Varese mit Coleman (Topscorer der NCAA 2010), Keydren Clark (zweimaliger Topscorer in Griechenland) und Frank Hassell (Topscorer der EuroChallenge 2012/13) einige Superlative aufwarten. Insbesondere das Match-up zwischen Hassell (10 Punkte / 10 Rebounds im Eurocup) gegen Trent Plaistd (11,5 / 9) verspricht sehr interessant zu werden. „Trent ist ja eher ein Finess-Spieler, während Hassell zur Kategorie Wühlbüffel gehört“, beschreibt Leibenath das Aufeinandertreffen der beiden Big Men. Ob Matt Howard, der sich beim Eurocup-Heimsieg gegen Ljubljana das rechte Außenband riss, mit von der Partie ist, steht noch offen.