Ulm News, 28.08.2013 20:29
Event-Politshow mit Angela Merkel auf dem Münsterplatz
Kinder und Erwachsene, die auf Kommando "Angie"-Plakate hochheben und CDU-Fans, die "Tage wie diese", den Hit der früheren Bürgerschrecks "Die Toten Hosen" zur Begrüßung von Angela Merkel gröhlen und dabei euphorisiert und auch wieder nach Aufforderung Poster und Parolen schwenken. So geht heute Politik. Nach CDU-Angaben 5000 Zuschauer - andere schätzten nur 3000 Zuschauer - auf dem Münsterplatz erlebten am Mittwochabend eine künstlich emotionalisierte Politshow nach US-Muster mit der Spitzenkandidatin der CDU, die "gerne weitere vier Jahre Bundeskanzlerin sein möchte". Weitere Fotos vom Auftritt von Angela Merkel gibt es hier.
Die Zuschauer auf dem Münsterplatz hörten Angela Merkel andächtig zu. Merkels Rede wurde nicht durch Beifall unterbrochen oder gar frenetisch beklatscht. Es blieb seltsam ruhig auf dem großen Platz, der nicht zur Hälfte gefüllt war. Lag es vielleicht doch daran, dass Merkel eigentlich alle drängenden Probleme außen vor ließ?
Syren war zwar der Einstieg in die Rede und der Hinweis "es ist gut, dass die Staatengemeinschaft nun an einer gemeinsamen Bewertung arbeitet am Versuch, den Menschen in Syrien zu helfen". Eine klare Haltung der Bundesregierung sieht anders aus, eine klare Aussage hört sich anders an.
Themen wie Eurokrise, Schuldenschnitt oder etwa Energiewende - Fehlanzeige. Angela Merkel blieb auch bei den weichen Themen im Vagen. Sie sagte nicht "Wir wollen" oder "Wir werden", sondern " Wir werden versuchen" oder "Wir machen Ihnen den Lebensentwurf möglich, den Sie sich vorstellen ".
Zu Europa sagte sie: "Deutschland wird es nur gut gehen, wenn es Europa gut geht". Daher bräuchten viele europäische Länder die Solidarität Deutschlands, allerdings: "Solidarität bekommen nur die , die zu Hause reformieren, damit sie bald wieder wettbewerbsfähig sind".
Deutschland sei vor zehn Jahren der "kranke Mann Europas" gewesen. Nach schmerzhaften Reformen sei man nun der "Wirtschaftsmotor Europas".
Kein Wort auch zum NSA-Abhörskandal, dafür zum Vegi-Tag. "Wie oft Sie vegetarisch essen, können Sie selber entscheiden", sagte Merkel zu den Zuschauern und erhielt den stärksten Applaus während der Rede. Als ob es für die CDU-Anhänger keine anderen Probleme gäbe.
Die CDU lege wert auf Bildung, gute und innovative Arbeit und ein starkes Europa.
Eine klare Absage gab es für Steuererhöhungen, wie sie SPD, Grüne und Linke planen, weil diese Wirtschaftsleistung und Arbeitsplätze gefährden würden. Im Jahr 2015 könne Deutschland anfangen, die Schulden abzutragen, kündigte sie an und forderte: "Wir müssen lernen, mit dem was wir einnehmen auch auszukommen".
Abschließenden Beifall gab es schließich auf ihre Feststellung hin, "ich möchte gerne weitere vier Jahre als Bundeskanzlerin arbeiten".
Energischer als Merkel ging die oft als spöde bezeichnete Annette Schavan ihre Rede an. Sie lobte Ulm und die Ulmer, die Uni und die vielen innovativen Unternehmen. Schavan: "Das ist ein starker Wahlkreis mit unheimlich engagierten Menschen. es ist der beste Wahlkreis". Zuvor hatten die Abgeordneten-Herrenrunde Georg Nüsslein, Heinz Wiese und Josef Rief gesmalltalkt. Aus der Runde wurde dann auch aus dem Nähkästchen geplaudert und den Zuhörern auf dem Münsterplatz berichtet, dass "Angela Merkel eine ganz normale Frau geblieben ist wie wir".
Tage wie diese erlebt man in Ulm nicht so oft. Eben nur dann, wenn Angela Merkel und die CDU alle vier Jahre vor dem Münster wahlkämpfen.





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28. August 2013 von Hanibal2000