ratiopharm ulm schlägt die LTi Giessen 46ers deutlich mit 100:46 (36:32)

Gißens Trainer  Mathias Fischer sollte recht behalten: „Die ersten 15-20 Minuten werden wir mithalten können, dann nicht mehr“, hatte der Gästetrainer schon vor der Nachholpartie des 18. Spieltags vermutet. Insbesondere das starke dritte Ulmer Viertel, in dem Gießen lediglich zu 3 Punkten kam, machte den Unterschied deutlich. Der 100:46-Erfolg war somit ab der 30. Minute nicht mehr gefährdet. „Ich möchte Mathias Fischer dennoch ein Kompliment machen“, stellte Thorsten Leibenath den couragierten Auftritt der Hessen in den ersten 20 Minuten heraus. „Wie er es trotz der schwierigen Lage schafft, sein Team einzustellen und uns 20 Minuten ernsthaft zu ärgern, ist nicht selbstverständlich“, so der Ulmer Head Coach. Und Leibenath fand auch in der Halbzeit die richtigen Worte. Nachdem sein Team zunächst wenig brillierte (36:32), sagte Leibenath in der Kabine: „Ihr tut euch damit keinen Gefallen – auch weil das Publikum das nicht sehen will.“ Die Mannschaft verstand, gewährte Gießen in Halbzeit zwei 14 Punkte und siegte souverän. „Die zweite Halbzeit war eine Entschädigung“, lobte Leibenath anschließend. Zu Beginn konnte man den Klassenunterschied, der ja schon sechs Spieltage vor Ende der Hauptrunde vorweggenommen war, noch nicht erkennen. Die bereits als Absteiger feststehenden Gießener spielten bis zur 5. Minute ordentlich mit (7:7) und konnten sich mit ihrer Zonenverteidigung darauf verlassen, dass die Ulmer Dreierschützen einen nicht ganz so guten Tag hatten wie gegen Berlin. Thorsten Leibenath wechselte dennoch früh und brachte bereits in der 6. Minute Myles Hesson, der noch bis vor kurzem beim Farmteam in Weissenhorn im Einsatz war. Den Hessen war das egal, die in der 8. Minute durch einen Dreier von Veteran Elvir Ovcina mit 15:14 in Führung gingen. Das erste Viertel beendeten beide Teams beim Stand von 18:18. ratiopharm ulm mit einer Dreierquote von 20 – Gießen mit 33 Prozent. Eingesetzt hatte Trainer Leibenath nach zehn Minuten bereits elf Spieler. Der Quote zum Trotz versenkte Omar Samhan in der 11. Minute einen Distanzwurf zum 23:18. Nach einem 6:0-Lauf der Gastgeber nahm Gießens Trainer Mathias Fischer eine Auszeit und Leibenath schickte mit Till Jönke den 12. Spieler aufs Parkett. So richtig absetzen konnten sich die Ulmer aber nicht – was den sichtlich verärgerten Coach auf 180 brachte (29:24, 16.). Insbesondere der 2,06 Meter große Andreas Büchert hielt mit 12 Punkten in der ersten Halbzeit stark dagegen. Bis zur Pause war sowohl die Ulmer Dreierquote (22 Prozent), als auch der Vorsprung nur geringfügig angewachsen (36:32). Die zweite Halbzeit begannen die Ulmer dann mit einem 10:2-Lauf und einem Daniel Theis im Highlight-Modus: Der 21-Jährige demonstrierte sein enormes Sprungvermögen an beiden Enden des Feldes und erzielte in der 24. Minute bereits seinen 10. Punkt. Gießen kam gegen eine nun wesentlich kompakter stehende Ulmer Verteidigung kaum mehr zu guten Abschlüssen, Theis dagegen in der Offensive zu einem Alley-oop-Dunk (assistiert von John Bryant) zum 53:35. Als Myles Hesson in der 28. Minute einen Pass von Allan Ray per Dunking verwandelte, war der Vorsprung auf über 20 Punkte angewachsen (58:35). In den dritten zehn Minuten hielt ratiopharm ulm die Gäste bei 3 Punkten und führte mit 64:35. Jetzt war der Knoten endgültig geplatzt, bzw. die spielerische Überlegenheit des Vizemeisters einfach erdrückend. Angeführt von Youngster Till Jönke auf der Eins, versenkten die ratiopharm-Korbjäger einen Wurf nach dem anderen. Der zweite Dreier von Omar Samhan in der 35. Minute zum 86:38 war ein Sinnbild dieser Dominanz. Die Schlussphase der Partie nutzte der Ulmer Coaching Stab dann, um sonst nicht gerade übliche Line-ups zu testen. So standen Sebastian Betz, Till Jönke, Kay Gausa, Myles Hesson und Omar Samhan (der später von Theis ersetzt wurde) die letzten 4:30 Minuten auf dem Parkett. Den hundertsten Ulmer Punkt erzielte schließlich Kay Gausa unter tosendem Applaus von der Freiwurflinie. Dass am Ende mit dem 100:46 der höchste Ulmer Sieg seit dem Wiederaufstieg heraussprang, bedeutete Leibenath wenig. Weniger zumindest als die Tatsache, „dass Kay jetzt eine Kiste Bier mitbringen muss“, wie er schmunzelnd feststellte. Für ratiopharm ulm spielten: Günther (8), Betz (6), Gausa (1), Jönke (9), Theis (12/8Reb.), Ray (11), Hesson (11/8Reb.) Esterkamp, Schwethelm (7), Jeter (8), Samhan (12/8Reb.), Bryant (15).