ratiopharm ulm besiegt die Ewe Baskets Oldenburg mit 95:91 Punkten

Die Freude war Thorsten Leibenath deutlich anzusehen. Nach zuletzt zwei guten Spielen, die beide denkbar knapp verloren gingen (78:89 vs. München, 95:100 vs. Belgrad), bescherte ihm sein Team zum Rückrundenstart einen 95:91-Erfolg in Oldenburg. Damit ist ratiopharm ulm punktgleich mit den Niedersachen, zieht aber aufgrund des besseren direkten Vergleichs an ihnen vorbei auf Platz zwei (vor Abschluss des 18. Spieltages). „Dass wir gegen eine Spitzenmannschaft der Liga auswärts bestehen können, erfüllt mich mit großem Stolz“, lässt Leibenath seinen Gefühlen freien Lauf.
Dass es am Ende einer anstrengenden Woche dann doch noch mit einem Sieg geklappt hat, hatte der Head Coach unmittelbar beeinflusst. Denn seiner klugen Wechseltaktik (9 Spieler setzte er mehr als 13 Minuten ein) war es geschuldet, dass der Vizemeister in der spannenden Schlussphase souverän blieb. „Mir war klar, dass wir gegen ausgeruhte Oldenburger nur als Team eine Chance haben würden“, erklärt Leibenath die Strategie. Dabei dauerte es fast 5 Minuten, ehe ratiopharm ulm in der ausverkauften EWE Arena erstmals zu Punkten kam. Den Gastgebern war der Start dagegen wesentlich besser gelungen: sie hatten schon satte 13 Punkte erzielt.
Zwar ohne Punkte, aber schon mit drei Fouls und zwei Ballverlusten belastet, zitierte Leibenath sein Team bereits zu Beginn der 4. Minute zu einer Auszeit. Eine Veränderung stellte sich zunächst nicht ein.
Während Oldenburgs Chris Kramer bereist nach 5 Minuten 9 Zähler erzielte, ging bei den Gästen alles daneben. Einzig John Bryant traf, was nichts daran änderte, dass Oldenburg bis zur 6. Minute auf 4:18 enteilt war. Doch ratiopharm ulm blieb konzentriert – ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, was für Leibenath letztlich „der Schlüssel zum Sieg“ war.
Als sich Kapitän Steve Esterkamp schließlich zweimal in Folge in die Scorerliste eintrug und Phillip Schwethelm einen Dreier folgen ließ, sah das Ergebnis schon freundlicher aus. Ein weiter Dreier von Esterkamp brachte ratiopharm ulm endgültig wieder in Schlagdistanz (17:20, 9.). Ein kurioses erstes Foul endete schließlich beim Stand von 22:23. Die erste Ulmer Führung erzielte Lance Jeter in der 11. Minute (25:24).
Während das erste Viertel von Serien geprägt war (Oldenburg 13:0 / Ulm 10:0), konnte sich im zweiten Viertel zunächst kein Team nennenswert absetzten. Über die Stationen 26:28 (13.), 30:32 (15.) und 30:36 konnten die Baskets erst zur Mitte des Viertels leicht davonziehen. In der 17. Minute brachte Dane Watts, der im zweiten Durchgang 6 Punkte erzielte, sein Team allerdings wieder in Front (38:35). Dank eines 8:4-Laufs in den letzten 2 Minuten gingen die Ulmer mit 46:41 in die Pause.
Während ratiopharm ulm bis dato von der Freiwurf- (86%/ 50%) und Dreierlinie (44% / 14%) erfolgreicher war, unterliefen den Baskets 3 Ballverluste weniger, dafür sicherte sie sich 4 Offensivrebounds mehr. Und auch die zweite Halbzeit begann als „nail biter“.
Eine 0:5-Serie beantwortete Esterkamp mit drei verwandelten Freiwürfen wodurch ratiopharm ulm seine knappe Führung bis zur 25. Minuten (55:51) behauptete. Was zunächst auch konstant blieb, war die Oldenburger Überlegenheit am offensiven Brett. Doch da Nankivil in der 26. Minute auch ein Offensiv Rebound gelang und der Forward dadurch ein Dreipunktspiel abschließen konnte, führte sein Team mit 60:53. Zwei weitere Ulmer Offensiv Rebounds später (Ray, Theis) stand es 62:54 (27.) und die ersten drei Punkte von Allan Ray schraubten die Führung gar auf 65:54 (28.).
Das vierte Viertel begannen die Gäste schließlich mi t einem 72:65-Vorsprung. Der finale Durchgang begann mit einem Vierpunktspiel (Dreier + Bonusfreiwurf) von Julius Jenkins. Und da die Baskets einen weiteren Dreier (Paulding) folgen ließen, war ab der 32. Minute wieder alles offen (74:72). Als Oldenburg in einem Angriff zu zwei Offensive Rebounds kam und auch noch ein Foul zog, beantragte Leibenath die Auszeit und brachte Günther (für Jeter), Esterkamp (Betz) und Bryant (Theis) zurück aufs Feld.
Doch Oldenburg eroberte die Führung (77:78, 34), die Günther mit seinen Punkten 11 und 12 von der Freiwurflinie zurückholte (36.). Nun war die Spannung kaum mehr zu toppen: Ein Dreier von Joyce wurde von Bryant gekontert, ehe das fünfte Foul von Adam Chubb Bryant zwei Freiwürfe ermöglichte (86:83, 37.).
Als noch 2:24 Minuten auf der Uhr verblieben waren, brachte erneut Bryant einen von zwei Freiwürfen zum 87:87 im Korb unter. Und so dramatisch ging es weiter. Der vierte Punkt von Ray in den letzten 60 Sekunden brachte sein Team 43 Sekunden vor dem Ende mit 92:90 in Front. Oldenburg vergab, Esterkamp sicherte den Defensiv Rebound, schloss aber schon bei 11 Sekunden auf der Uhr ab – ohne zu treffen. Doch auch Pauldings Dreier (5 Sekunden) ging daneben, bzw. in die Hände von Bryant.
Die verbleibenden Sekunden blieb der Vizemeister von der Freiwurflinie souverän. „Wir machen in den letzten Wochen als Team unheimliche Fortschritte. Schön, dass diese Entwicklung heute belohnt wurde“, zollt Leibenath seinem Team großen Respekt.

Für ratiopharm ulm spielten: Günther (13), Betz (2), Theis (8), Ray (9), Esterkamp (16), Watts (6), Schwethelm (4), Jeter (9), Nankivil (9), Bryant (19).