Ulmer Basketballer reisen mit Respekt zum Topspiel nach St. Petersburg

 St. Petersburgs Topscorer: Patrick Bevelery Für ratiopharm ulm ist die Reise nach St. Petersburg sicherlich die beschwerlichste der jüngeren Vereinsgeschichte. Das liegt zum einen an den rund 2.300 Kilometern, die beide Städte trennen, aber auch an dem Zeitunterscheid von drei Stunden. „Wir werden unseren Biorhythmus deshalb nicht auf die Ortszeit anpassen“, erklärt Thorsten Leibenath, warum sein Team in St. Petersburg „die Nacht zum Tag machen“ wird. So werden die Mahlzeiten zu den gewohnten Zeiten und damit drei Stunden nach den ortstypischen Gepflogenheiten eingenommen. Dem Trainer kommt die Verlängerung der Arbeitszeit gerade Recht, denn mit Spartak St. Petersburg wartet am Mittwoch wohl der bisher stärkste Gegner auf ratiopharm ulm, dem der Vizemeister in der laufenden Saison begegnet ist. Live zu sehen ist das Spiel dank der Unterstützung von Liqui Moly und Husqvarna ab 15.45 Uhr auf www.beko-bbl.tv.
Die These, dass St. Petersburg nicht nur „klarer Favorit auf den Gruppensieg ist“, wie Leibenath sagt, sondern sogar noch besser sein könnte als Unics Kazan, legt ein Ergebnis vom 15. Oktober nahe, als St. Petersburg mit 52:51 bei Kazan gewann.
Gegen die Millionen-Truppe von Kazan hatte ratiopharm ulm bei der Euroleague-Qualifikation Ende September bekanntlich keine Chance. Damals gelang es Leibenaths Team nicht, über 40 Minuten mit am oberen Limit zu spielen. Doch der Tabellenführer der Eurocup-Gruppe G hat sich seitdem deutlich gesteigert und zuletzt gegen die bis dato defensivstärkste Mannschaft der Beko BBL (Oldenburg) 96 Punkte erzielt. „Wenn es uns gelingt, das Spiel schnell zu machen und das Ergebnis in Richtung 80 Punkte zu drücken, steigen unsere Chancen“, analysiert Leibenath und weist damit auf eine der größten Stärken St. Petersburgs hin: auf die Verteidigung. In der VTB United League lassen die Russen im Schnitt nur 62,4 Punkte zu.
Die VTB League wurde 2008 als Zusammenschluss osteuropäischer Clubs gegründet und umfasst aktuell 20 Teams aus 9 Nationen. In seinem letzten VTB-League-Spiel kassierte das Team von Trainer Jure Zdovc nach fünf Siegen in Folge allerdings die erste Niederlage (61:63 n. V., vs. Samara). Topscorer für St. Petersburg in diesem Spiel: Der Grieche Loukas Mavrokefalidis (207m, 110kg) mit 12 Punkten und die beiden Amerikaner Zack Wright und Joshua Carter mit jeweils 11 Punkten.
Die beiden Eurocup-Partien gewann Spartak dagegen souverän: In Zagreb (56:64) hatten die Hausherren keine Chance und auch gegen Cholet Basket (69:60) gab sich der letztjährige Eurocup-Topfour-Teilnehmer keine Blöße. Ähnlich war es im Übrigen dem FC Bayern in der vergangenen Eurocup-Saison ergangen. Die Münchner unterlagen den Russen zweimal deutlich.
Aktuell wird St. Petersburg im Scoring von Patrick Bevelery angeführt. Der Eurocup-MVP der Saison2011/12 kommt im Schnitt auf 14,5 PpS und angelt mit seinen 1,88 Metern Größe die meisten Defensiv-Rebounds (7,5 RpS) des Eurocups. Zweitbester Punktesammler ist Zach Right (Guard 1,88m). Der Ex-Braunschweiger kommt im Schnitt auf 11,5 PpS und 4 RpS. Und auch die drittbeste Offensivwaffe ist ein Ex-Beko-BBL-Spieler. Nämlich der hyperathletische Joshua Carter (Small Forward, 2,00m, ehemals Oldenburg), der 9,5 PpS und eine sensationelle Quote aus dem Zweipunktbereich (83,3 %) aufweisen kann. Live zu sehen sein wird das Spiel aus dem 7.700 Zuschauer fassenden Yubileyni „Sport" Palace am Mittwoch ab 15.45 Uhr als Livestream unter www.beko-bbl.tv. Als Kommentatoren melden sich dann RegioTV-Anchorman Günter Seibold und Ex-Bundesligaspieler Artur Kolodziejski. Möglich gemacht haben diesen Service die beiden Ulmer Sponsoren Liqui Moly und Husqvarna.