Ulmer Basketballer verteidigen Tabellenführung mit Sieg gegen Hagen

 Dass der Head Coach des Tabellenführers nicht rundum zufrieden war mit der Leistung seiner Mannschaft, hatte mehrere Gründe: Mit der „schwankenden Intensität in der Verteidigung“, war Leibenath genau so unzufrieden wie größtenteils mit dem Offensivspiel seines Teams, das nur 3 von 21 Dreierversuchen versenkte und sich auf 7 Assists beschränkte. Dass ratiopharm ulm seine Fans letztlich nicht enttäuschte, hatte mit der Klasse des Vizemeisters und mit zahlreichen spektakulären Aktionen im Schlussviertel zu tun. So lange hatten die Besucher in der ratiopharm arena noch nie stehen müssen. In der Tradition, erst dann Platz zu nehmen, wenn die ersten Punkte von ratiopharm ulm gefallen sind, stand das Publikum bis zur 5. Minute. Und rieb sich die Augen. Denn was auch immer das Team von Per Günther & Co. versuchte – nichts klappte. Acht Mal warfen die Ulmer auf den Korb – und ließen dabei zwingende Chancen aus – bis Daniel Theis endlich das 2:12 gelang. Nach fast fünf gespielten Minuten. Und Theis war es auch, dem bis zur 6. Minute die einzigen Ulmer Punkte gelangen (5:12), ehe sich seine Teamkollegen allmählich ins Scoring eintrugen. Da auch Hagen einige Chancen liegen ließ, verkürzten die Gastgeber bis zur 7. Minute auf 11:16. Das 1. Viertel endete schließlich mit: 16:19 – oder mit einem Dreier, den Steve Esterkamp in der letzten Sekunde abfeuerte (und der erst mehrfach auf dem Ring tanzte, bevor er in der Korb fiel). Im Übrigen der einzige Dreier, der den Ulmern in den ersten zehn Minuten gelang. Im zweiten Viertel erzielte ratiopharm ulm nicht nur die erste Führung (20:19, Ray, 11.) sondern hatte sich auch etwas besser auf den Mix aus Zonen- und Mann-Mann-Verteidigung eingestellt, den Hagen praktizierte. Insbesondere Lance Jeter riss mit seinen Attacken immer wieder Lücken in die Verteidigung der Gäste (27:24, 14.). Doch Hagen blieb dran, fand selbst immer wieder Lücken im Ulmer Spiel. Erst als den Gastgebern ein kleiner Zwischenspurt gelang (6:0), konnten sie sich ein kleines Punkte-Polster verschaffen (37:29, 17.). Bis zur Halbzeit schmolz der Vorsprung allerdings wieder auf 44:38. Die zweiten 10 Minuten endeten übrigens ähnlich wie die ersten: mit einem „last second shot“ – diesmal von John Bryant. Und auch im zweiten Spielabschnitt blieb es eng (46:44), weil die Ulmer Offensive einfach nicht rund lief. Denn obwohl sich die Gastgeber zahlreiche hochkarätige Chancen erarbeiteten, konnten sie davon nicht profitieren. So scheiterte sowohl John Bryant mehrfach in Korbnähe, als auch Allan Ray aus der Mitteldistanz. Der einzige, der sich von der „Seuche“ nicht anstecken ließ, war Dane Watts, der mit seinen Punkten 11 und 12 (5/6 aus dem Feld) das 55:49 erzielte (25.). Wenngleich Hagen „kratzte und biss“, also alles tat, um im Spiel zu bleiben – bis zum Ende des dritten Viertels hatte ratiopharm ulm das Spiel besser im Griff (64:54). Und von nun an schauten die Mannen von Thorsten Leibenath nicht mehr zurück: Erst ein Dreier von Philipp Schwethelm, dann ein Drive von Allan Ray und schließlich ein Dreipunktspiel von John Bryant (nach unsportlichem Foul von Björn Schoo) und es stand 71:56 (34.). Jetzt war es dann auch an der Zeit, für einige Aha-Momente zu sorgen. Beispiele? Ein unwiderstehlicher Drive von Lance Jeter zum 82:63 oder der waghalsige Einsatz von Allan Ray, bei dem er über den kompletten Anschreibetisch sprang. Das Publikum war versöhnt und feierte einen letztlich ungefährdeten 90:78-Erfolg – und die Verteidigung der Tabellenspitze. Dass dabei Sebastian Betz sein Comeback nach überst andener Handverletzung feierte und Nachwuchs-Guard Till-Joscha Jönke seine ersten Bundesligapunkte sammelte, war das i-Tüpfelchen auf diesem fünften Saisonerfolg (im sechsten Spiel). Für ratiopharm ulm spielten: Günther (7 Punkte), Betz, Ray (13), Esterkamp (7), Watts (14), Bryant (13/12 Rebounds), Theis (7), Heberlein, Schwethelm (5), Jeter (11), Nankivil (9), Jönke (4).