Ulm News, 04.05.2012 18:00
Südwestmetall Ulm: Mehr Schulabgänger müssen für die Berufsausbildung reif gemacht werden
Die Arbeitgeber Baden-Württemberg haben von der Landesregierung deutlich mehr bildungspolitische Anstrengungen gefordert. Götz Maier, Geschäftsführer von Südwestmetall in Ulm, warnte angesichts der aktuellen Arbeitsmarktzahlen vor einem drohenden Fachkräfteengpass, sollte es nicht gelingen, die Zahl der ausbildungsfähigen Schulabgänger erheblich zu erhöhen.
„Schon heute gehen die Bewerberzahlen für eine duale berufliche Ausbildung zurück. Im Agenturbezirk Ulm kommen nach aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit rechnerisch 1,72 Lehrstellen auf jeden Bewerber“, sagte Maier, „außerdem wird es immer schwieriger, geeignete qualifizierte Kräfte für offene Stellen zu finden. Diese Probleme lösen wir nur, wenn wir deutlich mehr Schulabgänger befähigen, eine berufliche Ausbildung aufnehmen zu können“, fügte er hinzu. Als erfreulich bezeichnete Maier den positiven Trend beim Lehrstellenangebot. Das Plus von 1,6 Prozent auf 2082 angebotene Ausbildungsplätze (Zahl von der Agentur für Arbeit) sei ein Beleg für das starke Engagement der Betriebe in der Fachkräftesicherung. Aus Sicht von Südwestmetall wäre es jedoch brandgefährlich, diesen Erfolg durch tarifliche oder gesetzliche Hürden für ausbildende Betriebe zu gefährden. „Dies würde unweigerlich zu weniger Ausbildungsplätzen führen. Betroffen wären gerade lernschwächere und förderbedürftige Schulabgänger“, sagte Maier: „Angesichts der europaweit weiterhin niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit sehen wir hier auch gar keinen weiteren Regelungsbedarf.“ Südwestmetall führt die aktuellen Beschäftigungserfolge auch auf eine richtige Weichenstellung in der Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre zurück. Die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt sowie der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Land befänden sich auf einem Rekordwert. Dazu habe die Zeitarbeit einen wichtigen Beitrag geleistet, wo allein 2010 und 2011 knapp 47.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze landesweit geschaffen wurden. Jüngste Studien renommierter Forschungsinstitute wie des RWI Essen würden zudem belegen, dass die Ausweitung der Zeitarbeit keineswegs zu einer Verdrängung von Stammarbeitsplätzen beitrage. „Gerade für gering Qualifizierte und Langzeitarbeitslose beklagen die Arbeitsagenturen die größten Vermittlungsprobleme. Für diese Personengruppen bedeutet Zeitarbeit aber oft das einzige Sprungbrett in eine reguläre Beschäftigung. Es wäre daher töricht, Zeitarbeit einzuschränken oder über Gebühr zu verteuern“, sagte Maier. Allein im Agenturbezirk Ulm seien 61 Prozent der Stellenzugänge von Zeitarbeitsunternehmen. Zeitarbeit ist für den Arbeitsmarkt ein wichtiger und völlig kostenfreier Mechanismus, um arbeitslose Menschen in tariflich bezahlte Jobs zu bekommen.
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