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Ulm News, 19.09.2025 10:47

19. September 2025 von Thomas Kießling
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Vergnügen in Deutschland – Überblick & aktuelle Zahlen


Nehmen wir einmal die Casinos, lokalen Spielhallen oder Lottoscheine – erlaubtes Glücksspiel gehört in Deutschland für viele zum Alltag – auch in der Region Ulm. Wie viele Menschen hierzulande wirklich um Geld spielen, zeigt nun eine Untersuchung.

Neue Studien und offizielle Statistiken zeigen, dass Millionen von Deutschen regelmäßig ihr Glück auf die Probe stellen. Eine Entwicklung, die mit Blick auf Regulierung, Spielerschutz und Eingrenzung des Marktes zunehmend in den Fokus von Politik und Behörden rückt.

Wie viele Deutsche spielen um Geld?

Ein Blick auf den Glücksspielatlas 2023 zeigt, dass knapp 30 % aller deutschen Erwachsenen in der Altersgruppe zwischen 16 und 70 Jahren in den vergangenen 12 Monaten mindestens einmal an Glücksspiel teilgenommen haben. Männer greifen dabei tendenziell häufiger zum Spielschein oder einarmigen Banditen als Frauen. So liegt die Spielerquote bei Männern bei rund 35 %, während nur ein Viertel aller Frauen im gleichen Altersbereich Glücksspielangebote in Anspruch nehmen.

Besonders beliebt bei den deutschen Glücksspielenden sind nach wie vor die Lotterien. So hat etwa jeder fünfte Befragte (19,8 %) im letzten Jahr an einer Lotto-Ziehung „6 aus 49“ teilgenommen, dicht gefolgt von rund 13 %, die ihr Glück beim EuroJackpot versucht haben.

Zwischen Lotto und Slots: Casinospiele und der Boom von Angeboten ohne LUGAS

Während knapp ein Drittel der Marktanteile am deutschen Glücksspielmarkt auf staatliche Lotterien entfällt, erfreuen sich aber auch Glücksspielautomaten in Spielhallen und Online-Glücksspiel einer großen Beliebtheit.

Rund 34 % der legalen regulierten Märkte entfallen auf stationäres Glücksspiel in Spielhallen und Gaststätten, wie man sie auch in Ulm findet, während knapp ein Viertel (24 %) auf den regulierten Online-Glücksspielmarkt entfällt. Besonders der Online-Sektor verzeichnete in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum und gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Ein Wachstum, das nach neuesten Einschätzungen noch deutlich größer sein dürfte, wenn man die nicht in Deutschland lizenzierten Anbieter mit einbezieht. Ein Blick auf Vergleichsplattformen zeigt, dass das Angebot an Top Casinos ohne LUGAS, sprich Casinos, die nicht den strengen deutschen Vorgaben unterliegen, einiges zu bieten hat, was man in deutschen Online Casinos nicht findet. Eine Entwicklung, die die Frage aufwirft, ob die strikten Regulierungen des Glücksspielstaatsvertrags von 2021 den beabsichtigten Zielen tatsächlich dienen oder ob sie letztlich kontraproduktive Effekte erzeugen.

Regulierung und Glücksspielstaatsvertrag seit 2021

Der neue Glücksspielstaatsvertrag brachte im Juli 2021 erstmals eine bundesweit einheitliche Regulierung in den (Online-)Glücksspielmarkt. Trotz eines regen Angebots an Online-Casinos war Online-Glücksspiel vor dem Inkrafttreten in Deutschland, mit Ausnahme in Schleswig-Holstein, de facto illegal. Seit nunmehr vier Jahren können sich Anbieter von Online-Casinos aber um eine deutsche Lizenz bewerben. Dies markierte einen wichtigen Schritt hin zu mehr Transparenz und klaren Regeln für Anbieter wie auch für Spieler.

Aber selbst mit dieser Lizenz ist das erlaubte Spieleangebot stark eingeschränkt. So sind beispielsweise die meisten klassischen Tischspiele wie Roulette, Blackjack und mehr verboten, selbiges gilt für progressive Jackpots, wie man sie bei vielen ausländischen Anbietern findet. Ergänzt werden diese Einschränkungen durch strenge Einsatzlimits von 1 € pro Spielrunde an Automaten, einer vorgeschriebenen 5-Sekunden-Pause zwischen Spielrunden und einer plattformübergreifenden Einzahlungshöchstgrenze von 1.000 € pro Monat und Spieler. Damit soll vor allem das Risiko problematischen Spielverhaltens reduziert und der Spielerschutz konsequent umgesetzt werden.

Spielerschutz: Viele Sperren, Blick nach vorn

Die Kehrseite der oft so glänzenden Casino-Welt sind Fälle von Spielsucht und Überschuldung. Nach neuesten Schätzungen leiden in Deutschland rund 1,3 Millionen Menschen an einer klinischen Spielsucht, während weitere 3 Millionen ein problematisches Spielverhalten zeigen. Entsprechend rege wird auch die 2021 neu eingeführte bundesweite Sperrdatei OASIS genutzt. Das Sperrsystem verzeichnet nach neuesten Daten bereits über 300.000 aktive Spielsperren, die Mehrheit davon durch Selbstsperre.

Monatlich erfolgen über 400 Millionen Abfragen durch Spielhallen, Spielbanken oder Online-Anbieter, die die Daten ihrer Kunden mit der Sperrliste abgleichen. Zahlen, die eindrucksvoll verdeutlichen, welche Dimensionen der Spielerschutz in Deutschland mittlerweile erreicht hat.

Gleichzeitig lassen die Zahlen nur erahnen, wie viele der Millionen an deutschen Spielern auf im Ausland lizenzierte Angebote ausweichen, sei es aufgrund einer Sperre durch das zentrale Sperrsystem oder wegen der eingeschränkten Spielangebote der heimischen Anbieter. Ein Punkt, der bereits in der Vergangenheit für erhebliche Diskussionen und sogar für Klagen sorgte und Forderungen nach raschen Anpassungen der Regulierung laut werden ließ.

Regionale Besonderheiten und Pilotprojekte in den Bundesländern

Nicht zuletzt aufgrund dieser Forderungen gehen die ersten Bundesländer bereits in die Offensive und wollen nicht erst die bundesweiten Anpassungen abwarten, die frühestens für 2028 geplant sind. So experimentiert man bereits im Nachbarbundesland von Ulm in Bayern mit Pilotprojekten, bei denen ausgewählte Online-Casinos ein erweitertes Angebot an bislang verbotenen Tischspielen anbieten dürfen.

Ziel dieser Projekte ist es, legale Angebote attraktiver zu machen und Spieler stärker im regulierten Markt zu halten. Solche regionalen Ausnahmen könnten als Testlauf für mögliche Lockerungen auf Bundesebene dienen und zeigen, in welche Richtung sich die Entwicklungen in den nächsten Jahren bewegen könnten.

Mehr Schutz oder mehr Freiheit? Die offene Frage für Spieler und Politik

Die Zukunft des Glücksspiels in Deutschland steht aktuell in der Mitte einer Diskussion mit zwei Polen. Auf der einen Seite wird wohl auch zu Recht ein noch konsequenterer Spielerschutz gefordert, während auf der anderen Seite eine Ausweitung des aktuellen legalen Angebots erwogen wird, um die Abwanderung zu ausländischen Anbietern zu verhindern.

Ob der Glücksspielstaatsvertrag in seiner jetzigen Form den Spagat schafft, bleibt umstritten. Fest steht jedoch, dass die kommenden Jahre entscheidend sein werden, um das richtige Gleichgewicht zwischen Freiheit und Verantwortung zu finden, sowohl für Spieler, Anbieter als auch für die Politik gleichermaßen.

 



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