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Ulm News, 10.09.2025 17:21

10. September 2025 von Thomas Kießling
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Bausparen 2025 – Lohnt sich der Klassiker zur Immobilienfinanzierung noch?


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Im Dickicht der modernen Immobilienfinanzierung wirkt das Bausparen schon fast wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. In einer Ära von Niedrigzinsen und flexiblen Anlagemodellen schien der Bausparvertrag auf den ersten Blick in Ulm und ganz Deutschland an Relevanz verloren zu haben. Doch die Zeiten haben sich geändert: Steigende Bauzinsen, volatile Kapitalmärkte und ein gestiegenes Sicherheitsbedürfnis rücken das Prinzip des Bausparens wieder stärker in den Fokus vieler Bauherren und Sanierer. Die Frage, ob sich der klassische Bausparvertrag heute noch lohnt, ist jedoch recht komplex und lässt sich daher nicht pauschal mit Ja oder Nein beantworten - auch nicht in der Region Ulm. Sie hängt stark von der individuellen finanziellen Situation, den langfristigen Zielen und der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage ab. Eine Betrachtung der genauen Funktionsweise, der aktuellen Vor- und Nachteile sowie der Zielgruppen ist notwendig, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

Warum das Bausparen aktuell wieder in den Fokus rückt

In der jüngsten Vergangenheit haben gleich mehrere Faktoren dem Bausparen zu einer Art Renaissance verholfen. Die wohl signifikanteste Entwicklung ist der rasante Anstieg der Bauzinsen. Während diese über Jahre hinweg auf historisch niedrigem Niveau verharrten, hat die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) die Konditionen für klassische Baukredite deutlich verteuert. In diesem Umfeld gewinnt die Zinssicherheit, die ein Bausparvertrag bietet, verständlicherweise massiv an Attraktivität.

Parallel dazu bleiben die Bau- und Immobilienkosten auch 2025 auf hohem Niveau, was die Finanzierungssummen weiterhin belastet und die Planungssicherheit für künftige Eigentümer erschwert. Der Wunsch nach Stabilität und kalkulierbaren monatlichen Raten wird vor diesem Hintergrund natürlich immer größer. Ein Bausparvertrag adressiert genau dieses Bedürfnis, da er von Beginn an einen festen Zinssatz für das spätere Darlehen garantiert – und das unabhängig vom Zinsniveau am Kapitalmarkt zum Zeitpunkt der Auszahlung.

Wie funktioniert ein Bausparvertrag?

Das Modell Bausparen basiert auf einem dreistufigen und relativ klar definierten Prozess:

  1. Die Ansparphase: Der Sparer schließt einen Bausparvertrag ab und zahlt über einen bestimmten Zeitraum hinweg regelmäßig Geld ein. Dabei wird ein zuvor festgelegter Zinssatz auf das Guthaben gewährt. Ziel ist es, eine bestimmte Mindestsumme (meist 30 bis 50 Prozent der Bausparsumme) anzusparen.
  2. Die Zuteilung: Sobald der Vertrag „zuteilungsreif“ ist – also die vereinbarte Ansparsumme erreicht wurde und eine bestimmte Bewertungszahl (zusammengesetzt aus Sparleistung und -dauer) erzielt ist – steht das Guthaben inklusive der staatlichen Prämien (sofern der Bausparvertrag gefördert wird) und der Zinsen dem Bausparer zur Verfügung.
  3. Das Darlehen: Neben dem angesparten Guthaben erhält der Bausparer im nächsten Schritt auch das zugesagte Bauspardarlehen, um auf die gesamte Bausparsumme zu kommen. Auch für dieses Darlehen wurde bereits bei Vertragsabschluss der Sollzins festgelegt. Die Tilgung dieses Darlehens erfolgt anschließend in konstanten Raten über einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum von meist 10 bis 15 Jahren.

Aktuelle Vorteile: Zinssicherheit und Förderung

Der primäre Vorteil des Bausparens liegt in der bereits mehrfach erwähnten Zinssicherheit. In einem Umfeld steigender Marktzinsen bietet die Festlegung eines Darlehenszinses für die Zukunft eine wertvolle Absicherung gegen weitere Zinsschübe. Diese Planungssicherheit ist für viele private Bauherren unschätzbar.

Ein weiterer Pluspunkt sind die möglichen staatlichen Förderungen. Durch die Arbeitnehmer-Sparzulage (für Gering- und Normalverdiener) und die Wohnungsbauprämie können Sparer unter bestimmten Einkommensgrenzen jährliche Zulagen auf ihre Einzahlungen erhalten. Diese Prämien erhöhen die effektive Verzinsung des angesparten Guthabens signifikant, auch wenn die Basiszinsen niedrig sind.

Nicht zuletzt fungiert der Bausparvertrag aber auch als disziplinierter Sparplan für das Eigenkapital. Die regelmäßigen Einzahlungen zwingen zum systematischen Sparen und Schaffen damit eine solide finanzielle Grundlage für das spätere Bauvorhaben.

Nachteile und Grenzen des Modells

Den zuvor genannten Vorteilen stehen allerdings auch einige Nachteile gegenüber. Der offensichtlichste ist derzeit der niedrige Guthabenzins während der Ansparphase. Dieser liegt oft deutlich unter dem Niveau, das mit anderen Anlageformen (beispielsweise Festgeld oder bestimmten ETFs) potenziell erzielt werden könnte. Das angesparte Kapital ist in dieser Phase also nur sehr schwach verzinst.

Zudem fallen für die Verwaltung des Vertrags Gebühren an, oft eine einmalige Abschlussgebühr (ca. 1 bis 1,8 Prozent der Bausparsumme). Diese Kosten schmälern die Gesamtrendite ebenfalls. Ein weiterer Kritikpunkt sind die langen Laufzeiten bis zur finalen Zuteilung. Bis die notwendige Mindestsparsumme erreicht ist, können je nach Tarif und Sparleistung viele Jahre (oder gar Jahrzehnte) vergehen. Wer kurzfristig Kapital für eine Finanzierung benötigt, ist mit einem Bausparvertrag dementsprechend eher falsch beraten. Darüber hinaus ist das Bauspardarlehen aufgrund seiner kurzen Laufzeit mit vergleichsweise hohen monatlichen Raten verbunden.

Für wen lohnt sich Bausparen?

Vor dem Hintergrund dieser Vor- und Nachteile eignet sich das Bausparen insbesondere für bestimmte Zielgruppen:

  • Junge Menschen und Familien in der frühen Planungsphase für Wohneigentum, die von staatlichen Förderprämien profitieren können und frühzeitig einen günstigen Darlehenszins für die Zukunft sichern möchten.
  • Sicherheitsorientierte Sparer, für die die garantierte Verzinsung und die Planbarkeit aller Konditionen höher gewichtet werden als die Chance auf eine mögliche höhere Rendite bei anderen Anlageformen.
  • Eigenheimplaner mit Förderanspruch, deren Einkommen unter den festgelegten Grenzen für die Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulage liegt.
  • Nutzer von Modernisierungs- oder Tilgungszuschüssen: Ein Bausparvertrag kann auch genutzt werden, um einen bereits bestehenden Restschuldbetrag einer Baufinanzierung abzulösen und dabei von den oben genannten Vorteilen zu profitieren.

Für Singles oder Personen ohne konkrete Immobilienambitionen ist der Bausparvertrag in der Regel eher unattraktiv, da die Vorteile der Zinssicherheit für ein Darlehen nicht zum Tragen kommen und die Guthabenzinsen allein nicht konkurrenzfähig sind.

Welche Alternativen gibt es?

Der Bausparvertrag ist nur ein Baustein im sogenannten Finanzierungsmix. Als Alternative oder Ergänzung kommen grundsätzlich die folgenden Möglichkeiten infrage:

  • Klassische Baufinanzierung: Für die sofortige Finanzierung ist ein Annuitätendarlehen bei einer Bank oder Bausparkasse flexibler und oft auch günstiger, insbesondere wenn keine Förderprämien in Anspruch genommen werden können. Besonders praktisch ist, dass sich ein solcher Kredit heute ganz bequem online beantragen lässt.
  • ETF-Sparen für das Eigenkapital: Für den Aufbau des notwendigen Eigenkapitals können breit gestreute Indexfonds (ETFs) über einen langen Anlagehorizont eine deutlich höhere Renditechance bieten, allerdings ohne die Zinssicherheit und mit einem höheren Kursschwankungsrisiko.
  • Festgeldtreppe: Für sicherheitsbewusste Sparer bietet die Festgeldtreppe über verschiedene Laufzeiten oft höhere Zinsen auf das angesparte Guthaben als ein Bausparvertrag. Hier empfiehlt sich jedoch vorab eine ausführliche Beratung (optimalerweise durch einen unabhängigen Finanzexperten).
  • Mischlösungen: Eine immer beliebter werdende Strategie ist die Kombination verschiedener Möglichkeiten: Ein Teil des Eigenkapitals wird renditeorientiert (zum Beispiel über ETFs) angespart, während parallel ein (kleinerer) Bausparvertrag abgeschlossen wird, um sich die Option auf ein zinsgesichertes Darlehen für die Anschlussfinanzierung offenzuhalten.

Fazit: Bausparen kann auch 2025 noch sinnvoll sein 

Der Bausparvertrag ist kein Allheilmittel für die Immobilienfinanzierung und als reines Sparprodukt aufgrund der niedrigen Guthabenzinsen kaum konkurrenzfähig. Sein wahrer Wert liegt in der einzigartigen Kombination aus zwingendem Sparen, staatlicher Förderung und der langfristigen Absicherung gegen Zinsschwankungen am Kapitalmarkt. In einer Phase steigender Zinsen gewinnt diese Eigenschaft erheblich an Bedeutung. Somit lohnt sich das Bausparen insbesondere für diejenigen, die langfristig und diszipliniert für eine Immobilie sparen möchten, Planungssicherheit über alle Konditionen wünschen und potenziell von Förderungen profitieren können. Als strategisches Instrument zur Zinssicherung für die Anschlussfinanzierung bleibt der Bausparvertrag auch heute ein relevantes und für bestimmte Zielgruppen durchaus sinnvolles Finanzprodukt.



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