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Ulm News, 23.08.2025 23:45

23. August 2025 von Thomas Kießling
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Von der Polizei Angeschossener war schon öfter auffällig - warum längst nicht in die Psychiatrie eingeliefert?


Am Tag nach den Polizei-Schüssen auf einen 26-jährigen Mann in der Nähe des Ulmer Hauptbahnhofes und des Landratsamtes ist rings um den Tatort nach außen hin wieder alles wie früher.

 Nichts deutet mehr darauf hin, dass hier Polizisten auf den jungen Mann schießen musste, der mit zwei Pistolen in den Händen in eine Wohnung einbrechen wollte. Die Wohnanlage hinter dem Landratsamt wird von einer Wohnungsbaugesellschaft betrieben, mehrere Häuser sind L-förmig angeordnet und umfassen einen Garten, in dem es am Donnerstag in der Mittagszeit zu der Konfrontation kam. Mehrere Schüsse fielen - Anwohner und Passanten schreckten auf.

Noch immer laufen die Ermittlungen des Landeskriminalamtes in Stuttgart zu dem Schusswaffengebrauch durch die Polizei. Ein übliches Verfahren, um zu überprüfen, ob die Polizisten rechtmäßig gehandelt haben. Für die beteiligten Polizisten und auch alle Kollegen eine durchaus belastende Situation, wenn gegen den Kollegen, der geschossen hat, erst einmal ermittelt wird, ob er sich angemessen verhalten hat. Das Landeskriminalamt wird in Baden-Württemberg bei Schüssen aus Polizeiwaffen immer eingeschaltet, um eine neutrale Ermittlung zu gewährleisten. Es sollen nicht Kollegen innerhalb des Polizeipräsidium gegeneinander ermitteln und damit auch dem Verdacht entgegentreten, dass etwas aus falsch verstandenem Corps-Geist vertuscht werden könnte. Noch ist unklar, wie viele Schüsse abgegeben wurden, es waren mehrere und es gab wohl mindestens einen Treffer in die Beine des 26-Jährigen. Nicht, um jemanden zu töten, sondern um ihn lediglich zu stoppen.

Wie gefährlich der Umgang mit Schusswaffen auch für die Polizisten ist, zeigte sich nur wenige Stunden nach den Ulmer Schüssen im saarländischen Völklingen. Dort versuchten Polizisten einen flüchtigen Tankstellenräuber zu stellen. Im Gerangel konnte der 18-jährige Tatverdächtige einem Polizisten die Dienstwaffe entreißen und erschoß einen 34-jährigen Polizisten. Nach dem aktuellen Ermittlungsstand des Landeskriminalamtes hatte der 26-Jährige in Ulm zwei sogenannte Anscheinswaffen bei sich. So werden Nachbauten von Waffen bezeichnet, die dem schussfähigen Original sehr ähnlich sehen, manchmal ein paar Zentimeter kleiner sind oder aus Kunststoff statt aus Metall.

Doch der Begriff „Anschein“ drückt es aus, dass diese Waffen beim Betrachter den Eindruck erwecken sollen, dass sie gefährlich sind. Am Donnerstag ging der junge Mann zum wiederholten Mal auf Bewohner der Wohnanlage los. Nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Nachbarn musste die Ulmer Polizei mehrfach wegen des jungen Mannes eingreifen. Die Rede ist von etwa vier Einsätzen seit Jahresbeginn, wobei die meisten auf die letzten Wochen entfallen. Bis zu fünf Streifenwagen sollen dabei jeweils im Einsatz gewesen sein. Immer wieder ist die Rede davon, dass der junge Mann psychisch auffällt ist, Nachbarn bezeichnen ihn als krank.

Meist war der jetzt Angeschossene verbal aggressiv oder auch mit mehreren Messern bewaffnet. Nachbar berichten von Kratzern und Schnitten an den Wohnungstüren, die mit Messern verursacht wurden. Auch an einer Haustüre lassen sich Spuren finden, die von einem Messer verursacht sein können. Doch offen sprechen will von den Nachbarn niemand, keiner nennt seinen Namen. Sie haben Angst. Angst, was als nächstes kommt, wenn der junge Mann aus dem Krankenhaus entlassen wird. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes und der Staatsanwaltschaft laufen weiter. Aktuelle Angaben zum Gesundheitszustand des Tatverdächtigen gibt es nicht.

Warum der Angeschossene nach vier Auffälligkeiten mit Waffen aber nicht längst in eine pychiatrische Anstalt eingeliefert wurde - und es jetzt zum fünften Vorfall mit einer Schießerei hatte kommen müssen, bleibt wohl auch Teil der Ermittlungen der Behörden.

Text/Fotos: Thomas Heckmann



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