ACE-Ehrenamtliche vor Ort – Elterntaxis immer ein Problem

Erster schnitt am Ende „mangelhaft“ ab, letztere kam immerhin auf ein „in Ordnung“. Die beiden Zählaktionen in Augsburg sind ein Teil der Clubinitiative 2025 des ACE mit dem Titel „Easy Going“. Die Ehrenamtsaktion des ACE will dieses Jahr ein bundesweites Lagebild der Schulwegsicherheit aufzeigen. Das Gesamtergebnis wird dann im Herbst zum ACE-Schulweg-Index 2025 zusammengefasst. 

Am Georg-Käß-Platz in Augsburg geht es vor allem morgens kurz vor Schulbeginn chaotisch zu. Durchgezogene Linien und Feuerwehrzufahrten hinderten die Eltern beim ACE-Check am 14. Mai nicht daran mitten auf der Straße oder vor bzw. direkt in einer Einfahrt anzuhalten und ihre Kinder aussteigen zu lassen. Sage und schreiben 83,3 Prozent der Elterntaxis hielt an Stellen, an denen das Anhalten eigentlich verboten ist.

Nur drei der 18 gezählten Fahrzeuge wurde korrekt abgestellt. Damit wird zwar nur eine absolute Minderheit der Schulkinder im Elterntaxi gebracht, diese Minderheit sorgt aber für immer wieder gefährliche Situationen – auch für andere Kinder, und den gesamten Verkehr rund um die Schule. Bei den Elterntaxis stiegen. Allein schon das falsche Halten bedingte dann, dass 72,2 Prozent der Kinder zur Fahrbahnseite aussteigen musste, so also direkt dem weiteren Verkehr ausgesetzt waren. Lediglich beim Verlassen der Szenerie war der Wert besser: 66,7 Prozent der Eltern verzichteten auf gefährliche Wendemanöver oder unnötiges Rückwärtsfahren. Doch selbst dieser Wert schaffte es nur ganz knapp, die Bewertung „mangelhaft“ zu überspringen.

Das Schulumfeld selbst bekam im ACE-Test zehn von 14 möglichen Punkten. Die Infrastruktur wurde somit mit „In Ordnung bewertet. Beschilderung, Gehweg und Beleuchtung konnten so weit überzeugen. Was fehlt, ist eine ausgewiesene Elternhaltestelle, um das morgendliche Chaos vor der Schule zu vermeiden. „Die Appelle der Schulleitung an die Eltern haben offenbar bislang nicht gefruchtet“, so Harald Eckart und Harald Güller. „Viele Eltern meinen es gut, wenn sie ihr Kind zur Schule fahren. Sie vergessen dabei aber, dass es für Kinder wichtig ist, aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen, um das richtige verhalten zu erlernen“, so Eckart. Harald Güller ergänzt: „Zudem ist es dann für alle die Kinder gefährlicher, die zu Fuß in die Schule kommen!“ Eckart und Güller sind sich einig, dass die Eltern ihr Verhalten dringend überdenken sollten.

Ein wesentlich besseres Ergebnis konnten die beiden ACE-Ehrenamtlichen an der Bischof-Ulrich-Grundschule in der Sommestraße feststellen. Hier sind die Voraussetzungen allerdings auch etwas besser – direkt gegenüber der Schule gibt es einen großen Parkplatz, der von den Eltern genutzt werden kann. Die meisten Eltern taten dies am Testtag, 15. Mai, auch. 71,7 Prozent der Elterntaxis hielten richtig an. Insgesamt wurden 60 Fahrzeuge gezählt – aus 54 stiegen die Kinder auf der richtigen Seite aus. Wendemanöver kamen gar nicht vor, elfmal wurde unnötig rückwärtsgefahren. Für das Schulumfeld gab es auch in der Sommestraße zehn Punkte, in der Gesamtbewertung führte dies dann zu einem „in Ordnung“.

„Nicht jede Schule hat diesen Luxus eines großen Parkplatzes direkt vor der Tür“, so Ursula Hildebrand, Regionalbeauftragte Club und Ehrenamt beim ACE. „Hier können sich Eltern glücklich schätzen, ihre Kinder sicher aus dem Fahrzeug aussteigen lassen zu können!“ Auch Fahrräder können hier abgestellt werden.

Insgesamt fällt die Bilanz gemischt aus – deutlich wurde, dass etwas Nachholbedarf in der Infrastruktur besteht, das Hauptproblem aber im Verhalten der Eltern liegt. „Wir wollen alle, dass unsere Kleinsten sicher in die Schule und wieder nach Hause kommen, auch Eltern können dazu beitragen – indem sie das Elterntaxis stehen lassen und ihre Kinder fit dafür machen, den Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad zu bewältigen“, so Eckart und Güller.