Ulm News, 13.05.2025 07:00
Grüne Auszeiten - Naturkontakt am Arbeitsplatz - die Uni Ulm forscht dazu

Naturverbunden und fair gestaltet: Projekt NatFair fördert Naturkontakt am Arbeitsplatz. Universitätsklinikum Ulm erforscht neue Wege zu mehr Gesundheit und Nachhaltigkeit im Betrieb und legt nun Ergebnisse vor. Stichwort "Urban Gardening".
Mit dem Projekt NatFair ist in diesem Jahr ein neues Forschungsprojekt gestartet, das darauf abzielt, den Kontakt zur Natur in der Arbeitswelt zu stärken – mit positiven Effekten für die Gesundheit, Nachhaltigkeit und das soziale Miteinander im Betrieb. An dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt beteiligt sich auch die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm (UKU).
Sogenannte arbeitsplatzbezogene naturbasierte Interventionen (aNBI) mit dem Kernelement partizipativer Gestaltung von Naturkontakt im Betrieb stehen hierbei im Fokus. Diese können sich positiv auf Gesundheit, ökologisches Verhalten, sozialen Zusammenhalt und organisationale Gerechtigkeit auswirken. In NatFair sollen wirksame Maßnahmen zum Naturkontakt aus der Forschungsliteratur in einem partizipativen Prozess, gemeinsam mit Führungskräften und Beschäftigten aus etwa 20 Betrieben in Deutschland, so angepasst und optimiert werden, dass sie im jeweiligen Betrieb nachhaltig umgesetzt und in den Arbeitsalltag integriert werden können. Beispiele für solche Interventionen sind:
- die gemeinschaftliche Gestaltung grüner Pausenbereiche auf dem Betriebsgelände,
- regelmäßig stattfindende kurze Naturgänge während der Arbeitszeit („Green Breaks“), die aktiv von den Teams mitentwickelt und genutzt werden, und
- „Urban Gardening“-Projekte auf dem Firmengelände, bei denen Mitarbeitende gemeinsam gärtnern und Verantwortung übernehmen.
„Im Rahmen des Projekts bringen wir die Natur dorthin, wo viele Menschen den Großteil ihres Tages verbringen – an den Arbeitsplatz“, erklärt Prof. Dr. Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKU. Die Klinik kooperiert hierfür mit dem Institut für Arbeits-, Sozial und Umweltmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sowie mehreren Praxispartnern, um die Wirkung von Naturkontakt-Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) und zur Steigerung der Fairness und Nachhaltigkeit im Betrieb wissenschaftlich zu untersuchen. „Gerade in einer zunehmend digitalen und beschleunigten Arbeitswelt können naturbasierte Interventionen zu persönlicher Gesundheit, Ausgeglichenheit und Motivation beitragen“, so Prof. Gündel weiter.
Die Wirksamkeit der jeweiligen Interventionen soll im Anschluss in einem Cluster-RCT überprüft werden. Gemessen werden Endpunkte der Implementierung (z. B. Akzeptanz, Übernahme, Reichweite u. a.) und der Wirksamkeit (Wohlbefinden, Gesundheit, Naturverbundenheit, proökologisches Denken und Handeln, soziale Kohäsion und Gerechtigkeit). Die Wirksamkeit hinsichtlich des primären Endpunktes (psychische Gesundheit) und Hinweise auf die Wirksamkeit hinsichtlich der sekundären Endpunkte vorausgesetzt, kann NatFair weltweit erstmals den Nutzen der aNBI in der realen Arbeitswelt belegen. Wenn sich die hypothetisierte Wirkung bestätigen lässt, wäre damit ein Instrument gefunden, Gesundheit, proökologisches Bewusstsein und Verhalten sowie soziale Gerechtigkeit im Betrieb zu fördern.
Die Implementierungsforschung kann zeigen, auf welche Weise die Integration von aNBI in die reale Welt von Betrieben gelingen kann. In NatFair kooperieren Arbeitsmedizin, Psychosomatik und BWL/ Nachhaltigkeitsmanagement der Universitäten Düsseldorf und Ulm mit betrieblicher Praxis, Netzwerken nachhaltig wirtschaftender Unternehmen und BGF-Expert*innen.
Geplant ist der Start der Intervention für den Herbst 2025, für die die Kooperation mit etwa 20 Betrieben unterschiedlicher Branchen vorgesehen ist. Die Beschäftigten sollten aus zwei vergleichbaren Organisationseinheiten teilnehmen können und ein breites Spektrum an Berufen, Aufgaben und sozioökonomischem Status repräsentieren.
Aktuell können sich interessierte Unternehmen unverbindlich an das Projektteam wenden und Informationsmaterialien für eine potenzielle Teilnahme erhalten. Senden Sie hierzu bitte eine kurze E-Mail an Franziska Kaufmann unter franziska.kaufmann@uniklinik-ulm.de oder an natfair@hhu.de.
Weitere Informationen zum Projekt finden sich auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie auf der Teilprojekt-Website des Universitätsklinikums Ulm.
Hintergrund-Info
Im Universitätsklinikum Ulm werden jährlich rund 50.000 Patient*innen stationär behandelt. Hinzu kommen knapp 300.000 ambulante Quartalsfälle. Rund 7.000 Mitarbeiter*innen leisten an den Standorten des Klinikums universitäre Spitzenmedizin. Mit 29 Kliniken und 16 Instituten bietet das Universitätsklinikum den Patient*innen eine stationäre und ambulante Krankenversorgung auf höchstem Niveau. Das Universitätsklinikum Ulm verfügt über 1.200 Betten und ist das größte Klinikum zwischen Ost-Württemberg, Schwäbischer Alb, Bodensee und Allgäu. An der Ulmer Universität absolvieren rund 4.000 Studierende ein Studium an der Medizinischen Fakultät. Das Universitätsklinikum Ulm ist eines von vier Universitätsklinika in Baden-Württemberg. www.uniklinik-ulm.de






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