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Ulm News, Gestern, 09:45

9. May 2025 von Thomas Kießling
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Ein Glanzlicht der Woche: Kein Pfiff, kein Anpfiff – aber dennoch stand der beste Pfeifenmann des Jahres auf der Bühne: Schiedsrichter Deniz Aytekin wusste zu begeistern


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Fotograf: Thomas Kießling

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Es gibt keinen Trainer, keinen Spieler, ja keinen Fußball-Fan, der ihn nicht kennt und schätzt: Der DFB-Schiedsrichter des Jahres, Deniz Aytekin. Eigeladen in das Illertal-Forum Senden (Bürgerhaus) wusste der 46-Jährige mit seinem Vortrag den vollbesetzten Saal in seinen Bann zu ziehen. Thema: „Führen. Entscheiden. Menschlich bleiben“. 

Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Sparkasse Neu-Ulm – Illertissen, dem Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Neu-Ulm, der Stadt Senden und dem Arbeitskreis Sport in Schule und Verein – Bewirtung durch den SV Senden-Ay. Viele FußballerInnen sind im proppenvollen Saal – mindestens 30 Prozent SchiedsrichterInnen, um dem Vorzeige-Schiri – ja für viele: dem Schiri-Idol zu lauschen.

Der mehrfache Unternehmer und Buchautor Aytekin kann aber auch gekonnt Querverweise in Unternehmen ziehen, in andere Sportarten Vereine oder ins Privatleben, wenn es um gutes Führen geht und Entscheidungen in Stresssituationen und unter Zeitdruck zu treffen – wie bei ihm im Tollhaus Fußballstadion. „Eine sehr gute Vorbereitung gehört immer dazu – versuchen Sie auch, jedes Detail wahrzunehmen – Details sind wichtig“, so der Tipp des Profis. Aytekin kann auf Computerdaten der letzten 20 Jahre zurückgreifen – über jeden Verein, über jede Aufstellung, ja sogar über jede Standardsituation. Ob während des Spiels dann die Interkommunikation via Headsets mit seinen zwei Assistenten (früher hießen die mal Linienrichter), dem vierten Offiziellen und noch zwei Jungs im Kölner Video-Keller (genannt VAR) immer so dienlich ist? Mit einer Einspielung dokumentiert Aytekin das Stimmengewirr bei Spielsituationen – ein Gewirr auf dem Ohr bei wohlgemerkt noch 60.000 Zuschauern im Hintergrund. Wenn´s so in Firmen zugehen würde?

Da müssten selbst die Schiris Rederecht erteilen, um Ordnung herzustellen: „Was sagt Assi 1, was Assi 2, was Video-Analyst…“, aber dazu kommen die Referees sicherlich noch, die früher mal ganz in Schwarz, jetzt ja immer in einer anderen Farbe auflaufen, oben uni und unten schwarze Hose.

Diese Video-Einblendungen fand das Publikum natürlich spannend, auch die Einschätzung von Spielsituationen – was ist peripheres Sehen? – das alles müssen die Jungs und vermehrt ja auch Frauen an der Pfeife draufhaben – und Deniz Aytekin kann das – heute und die vergangenen Jahre – ab 2019 sogar mit dreimal der Auszeichnung Bester Schiri des Jahres – immer auf Augenhöhe mit den Spielern, erklärend und empathisch, die Entscheidungen vorbereitend und diese Entscheidungen auch lebend – sich gut damit fühlend. Schiri sein ist wie ein Spiegelbild des Lebens, Wertschätzung ist wichtig, aber Applaus bekommt man auch nicht zu allem. „Als Schiedsrichter fast nie – 50 Prozent sind bei jeder Entscheidung gegen mich“, so der sympathische Aytekin.  

Die Auszeichnungen gab es für den zweifachen Familienvater aus Nürnberg nicht immer. „Früher hab ich offenbar mein Ego in den Mittelpunkt gestellt, nicht die Menschen um mich herum beachtet – auf dem Spielfeld nicht, Spieler, Trainer, egal, Karriere, schneller höher weiter. Ich hab die Gelbe Karte fast schon als Waffe gebraucht, habe jede Nachfrage meiner Entscheidungen als Kritik an meiner Person verstanden“, so Aytekin ehrlich. Resultat: er wurde von den Bundesligaspielern 2011 gar zum schlechtesten Schiedsrichter des Jahres gewählt.

Das war einmal – so können sich Menschen, so können sich auch Entscheider ändern. Deniz Aytekin hat rund 1000 Spiele geleitet, war international auf höchster Ebene zwölf Jahre lang aktiv. Das Halbfinale-Champinonsleague-Spiel am selben Abend (Paris SG – Arsenal) hätte er früher womöglich selbst juriert. Da lässt ein Einspieler von einem Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion aufhorchen – 2017: Frankfurt gegen Dortmund (Endstand 1:2). Begeisterung von 80.000 Fans – der Einmarsch der Mannschaften mit Ball-Kids – aus den Boxen dröhnen die Fanfaren: Fußball-Gloria mit Patina.

„Da dabei zu sein, zur großen Fußball-Community zu gehören, diese entscheidende Spiel leiten zu dürfen, dafür bin ich Schiedsrichter geworden – und pfeif dennoch auch gern in der Kreisliga.“ Den 1,97 großen Hünen und Kind türkischer Einwanderer könnte man dafür knuddeln, aber zerknautscht sehe er eh schon aus: „Anatolischer Faltenhund“ sagte seine Seiten-Linien-Crew, mit der er schon 13 Jahre lang Spiele zusammen leitet, zu ihm. Eine große Portion Selbstironie gehört eben auch zu „Führen. Entscheiden. Menschlich bleiben“ – sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, seine Mitmenschen dafür umso mehr, so Aytekin. Langanhaltender Applaus, unzählige Selfies und Signaturen seiner Bücher zum Abschluss eines schönen und spannenden Abends im Illertal-Forum in Senden.

Und wer ist sein Lieblingsspieler – und wer sein Lieblingstrainer? Namen bitte! Er haben keine – und Namen wolle er sowieso nicht nennen, die Genannten würden sich hernach immer beklagen – denn eins muss Deniz Aytekin zuallererst sein: unparteiisch.

 

Info

Die passende Einleitung sowie die Dankesworte des Abends fand Brigitte Schilling, Geschäftsführerin SCHULEWIRTSCHAFT Neu-Ulm. Das sympathische Grußwort sprach Sendens Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Sparkasse Neu-Ulm – Illertissen, dem Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Neu-Ulm, der Stadt Senden und dem Arbeitskreis Sport in Schule und Verein – Bewirtung durch den SV Senden-Ay.

Weitere Veranstaltungen der Sparkasse:  

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