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Ulm News, 24.03.2025 16:26

24. March 2025 von Thomas Kießling
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Die Bedeutung des Vatertags: Geschichte und Gegenwart im Blick


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Der Vatertag hat viele Gesichter: religiös verwurzelt, gesellschaftlich gewandelt, kulturell geprägt. Was einst als Himmelfahrtsausflug für Männer begann, erzählt heute viel über Vaterbilder, Rollenverteilungen und familiäre Nähe - auch in der Region Ulm. Eine Zeitreise durch Brauchtum, Wandel und Bedeutung eines besonderen Tages im Jahr. Vom Herrentag zum Herzensmoment – Warum der Vatertag mehr ist als ein Ausflug mit Bollerwagen.

Zwischen Bibel, Bier und Bollerwagen: wo der Vatertag seinen Ursprung fand

Der deutsche Vatertag trägt ein himmlisches Erbe in sich. Seit dem späten 19. Jahrhundert fällt er auf Christi Himmelfahrt und damit einen Feiertag, der ursprünglich die Rückkehr Jesu in den Himmel markiert. Doch aus der religiösen Feier entwickelte sich über die Jahre ein eigenständiger Brauch, bei dem weniger gebetet und mehr gewandert wurde. Männerrunden zogen mit Bollerwagen durch die Natur, oft begleitet von reichlich Alkohol und rustikaler Brotzeit.

Dieser sogenannte „Herrentag“ diente als Ventil: ein Tag für Männer, um auszubrechen, sich selbst zu feiern – oder einfach nur unter sich zu sein. Die Ursprünge dieser Tradition reichen zurück bis in ländliche Regionen, wo Männer an diesem Tag symbolisch geehrt wurden. Mal als Ausdruck bäuerlicher Brauchtumspflege, mal als Gegenentwurf zum Muttertag.

In anderen Ländern entwickelte sich der Vatertag ganz anders. In den USA war es Sonora Smart Dodd, die 1910 den Anstoß gab. Ihr Vater hatte nach dem Tod der Mutter sechs Kinder allein großgezogen. Das war Grund genug für sie, ihm einen eigenen Feiertag zu widmen. Der Gedanke verbreitete sich, bis 1972 der dritte Sonntag im Juni offiziell zum amerikanischen Vatertag erklärt wurde. Es fehlt die religiöse Anbindung, aber dafür ist der Tag mit viel familiärem Herz versehen.

Vom Patriarchen zur Bezugsperson: wie sich das Vaterbild gedreht hat

Das Bild des Vaters als distanzierter Versorger hat ausgedient. Inzwischen steht ein anderer Typ im Vordergrund: präsent, emotional erreichbar, aktiv im Familienleben. Väter wechseln Windeln, gehen in Elternzeit, organisieren Kindergeburtstage.

Mit diesem Wandel veränderte sich auch der Charakter des Vatertags. Das traditionelle Männlichkeitsritual wich vielerorts einer persönlichen Form der Wertschätzung. Kinder basteln, kochen Frühstück, schreiben Gedichte. Anstelle kollektiver Biergelage rücken private Gesten und Nähe in den Vordergrund.

Gleichzeitig verändert sich die gesellschaftliche Diskussion über Vatersein. Studien belegen: Kinder profitieren, wenn sich Väter aktiv einbringen – nicht nur finanziell, sondern vor allem emotional. Der Vatertag dient zunehmend als Gelegenheit, diesen Einsatz sichtbar zu machen. Er ist nicht mehr laut, sondern leise und persönlich.

Und es geht um mehr: Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf rückt in den Fokus. Arbeitgeber reagieren langsam, aber spürbar auf neue Erwartungen – Teilzeitmodelle, flexible Arbeitszeiten und Väter in Elternzeit gewinnen an Sichtbarkeit. Der Vatertag steht dabei symbolisch für diese Veränderung: Er erinnert daran, dass Vatersein nicht mehr nebenbei stattfindet, sondern mitten im Leben.

Global gedacht: wie Väter rund um die Welt gefeiert werden

Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt: Der Vatertag kennt viele Gesichter. In Spanien, Portugal und Italien fällt er auf den 19. März. Dies ist der Namenstag des Heiligen Josef, dem Ziehvater Jesu. Die katholische Prägung ist hier unübersehbar, was sich vielerorts auch in Messen und traditionellen Familienessen offenbart.

Frankreich feiert wie die USA den Vatertag im Juni. Dort hat er einen starken kommerziellen Einschlag. In Großbritannien oder Irland sieht es ähnlich aus. Supermärkte und Medien widmen dem Tag besondere Aufmerksamkeit. Ein Kontrast hierzu stellen Norwegen und Schweden dar. Dort ist der Vatertag bewusst familienzentriert und greift als Antwort auf lange dominierende Muttertage.

Ganz gleich, in welches Land der Blick fällt: Je nach kulturellem Hintergrund steht entweder die religiöse Ehrung im Mittelpunkt oder die emotionale Würdigung im familiären Rahmen. Die Form variiert, doch der Kern bleibt ähnlich: Väter erhalten Raum – für Dank, für Reflexion, für Zuwendung. In asiatischen Ländern wie Thailand etwa wird der Vatertag mit nationalen Symbolen verknüpft und fällt auf den Geburtstag des verstorbenen Königs Bhumibol – dem 5. Dezember eines jeden Jahres. In dem südostasiatischen Land verbinden sich politische, kulturelle und familiäre Aspekte in einer Weise, die tief im kollektiven Bewusstsein verankert sind.

Waldweg oder Wohnzimmer?

In Deutschland koexistieren Tradition und Moderne. Während in ländlichen Regionen noch immer Gruppen von Männern mit geschmückten Leiterwagen durch die Landschaft ziehen, entstehen parallel dazu neue Rituale. Vater-Kind-Tage, gemeinsames Kochen, ein Nachmittag auf dem Spielplatz – die Palette ist breit.

Auch die Gastronomie reagiert: Brunch-Angebote für Väter, familienfreundliche Menüs oder Ausflugsziele mit Kinderprogramm. Die Einbindung der gesamten Familie gewinnt an Bedeutung. Der Vatertag wird damit zur Projektionsfläche für ein neues Verständnis von Nähe – ganz ohne Krawatte oder Blaumann, aber dafür mit Gefühl.

Selbst in urbanen Milieus, in denen der Tag lange Zeit wenig Beachtung fand, etabliert sich der Vatertag als kleiner, intimer Feiertag. Nicht jeder braucht Tamtam – manchmal reicht ein Anruf, eine Umarmung, ein ehrliches „Danke“. Die Form ist frei, der Inhalt zählt.

Feiertag mit Fragezeichen: Was bleibt vom Vatertag in Zukunft?

Der Vatertag steht vor einer Weggabelung. Soll er als reiner Brauch erhalten bleiben oder sich weiterentwickeln? Die gesellschaftliche Diskussion um Geschlechterrollen, Diversität und Gleichstellung wirft neue Fragen auf. Nicht alle Lebensmodelle spiegeln sich in traditionellen Feiertagen wider.

Doch vielleicht liegt gerade darin die Stärke dieses Tages: Ob man ihn mit Picknickdecke oder Pilgerweg begeht – entscheidend ist die Haltung dahinter. Väter leisten einen Beitrag, der Aufmerksamkeit verdient. Der Vatertag schafft dafür Raum. Er ist kein Pflichttermin, sondern kann eher als Chance angesehen werden, die Herren und ihre Paparolle zu würdigen. Dafür braucht es keinen Bollerwagen – nur echte Wertschätzung.

Der Wandel lässt sich auch wirtschaftlich beobachten. Die Nachfrage nach individuellen Geschenkideen nimmt zu. Personalisierte Andenken, Familienfotos und Erlebnisse mit Symbolkraft sind gelungene Vatertagsgeschenke, die Emotionen bildhaft verpacken.



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