Ulm News, 13.07.2011 14:00
Nabader im Physikpraktikum - Studenten entwickeln das perfekte Floß
Beim traditionellen Wasserumzug „Nabada“ werden am Schwörmontag wieder zahlreiche, mehr oder weniger originelle Flöße die Donau hinunterfahren. Und wie in jedem Jahr wird der spritzige Spaß viel zu schnell vorbei sein. Abhilfe könnte jetzt von den Ulmer Physikstudenten Michael Mohn und Florian Ostermaier kommen.
Beim obligatorischen Projektpraktikum Physik untersuchen die Bachelorstudenten, wie man Flöße fürs Nabada so optimieren kann, dass der Wasserspaß möglichst lange anhält. „Um ein richtiges Boot zu konstruieren, fehlte uns die Zeit. Deshalb haben wir den Donauabschnitt zwischen Maritim-Hotel und Eisenbahnbrücke im Modell nachgebaut. Styropor-Boote ersetzen die Nabada-Flöße“, erklären die angehenden Physiker. Der Wasserkanal wird durch vier Aquarienpumpen gespeist. Selbst die Strömungsgeschwindigkeit kann über einen Regler festgelegt werden. In dieser Umgebung testen die Studenten unterschiedlich gestaltete „Flöße“, auf die sie Büroklammern montieren. Dabei steht jede Büroklammer für einen Nabader. Bei unterschiedlicher Bootsbelastung beobachten Mohn und Ostermaier das Signal des Kraftmessers auf dem angeschlossenen Laptop, eine Kamera hilft bei der Bestimmung der Fließgeschwindigkeit. „Sinn unseres, in Deutschland ziemlich einmaligen Projektpraktikums, ist es, eigene Fragestellungen zu entwickeln. Die Studenten sollen Experimente selbständig durchführen“, erklärt Professor Othmar Marti, Direktor des Instituts für Experimentelle Physik. Die Kommilitonen der „Nabader“ untersuchen beispielsweise „was Spaghetti machen, wenn sie fallen“ oder widmen sich Laserexperimenten. Am Semesterende präsentieren die angehenden Physiker ihre Projekte und verfassen einen Forschungsbericht. Ambitionierten Flößern können Mohn und Ostermaier schon jetzt Ratschläge erteilen: „Will man ein übliches, rechteckiges Nabada-Floß langsam die Donau hinuntersteuern, sollte das Boot in Strömungsrichtung belastet werden. Es empfiehlt sich, flussabwärts zu sitzen, wenn man gegen die Strömung paddeln möchte.“ Soll der Strömungswiderstand minimal sein, könne man zusätzlich quer zur Fahrtrichtung des Bootes Fässer einbauen. Bastlern empfehlen die angehenden Physiker mit unterschiedlich angeschrägten Flößen oder mit Schaufelrädern, die den Grund berühren, zu experimentieren. „Besonders lange dauert der Spaß, wenn das Boot falsch herum betrieben wird. Allerdings leidet dann die stabile Lage im Wasser“, schmunzeln Mohn und Ostermaier. Bleibt die Frage, ob die Bachelorstudenten am Schwörmontag mit dem perfekten Nabada-Floß auftrumpfen werden. Doch die angehenden Physiker winken ab. Im Prüfungsstress wollen sie den Wasserumzug nur vom Ufer aus verfolgen.
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