Ulm News, 25.09.2017 12:39
Handwerkskammer Ulm: Mittelstand bezahlt die Energie-Ausnahmeregelungen für große Unternehmen
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz benachteiligt weiterhin kleine und mittlere Handwerksbetriebe – darüber sprachen der Präsident der Handwerkskammer Ulm, Joachim Krimmer und Hauptgeschäftsführer Dr. Tobias Mehlich mit dem Bundestagsabgebordneten und Beauftragten für Energiepolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Thomas Bareiß. Kernaussage des Handwerks im Gespräch mit Bareiß war, dass der Mittelstand weiter die Energie-Ausnahmeregelungen der großen Unternehmen bezahle.
Damit subventionieren die kleinen und mittleren Betriebe wenige Privilegierte. Der Staat benachteilige den Großteil heimischer Firmen und die Privathaushalte. „Der Gewinn eines einzelnen Handwerksbetriebs wird durch die EEG-Umlage maßgeblich geschmälert – die EEG-Umlage macht mittlerweile bis zu 35 Prozent der Energiekosten aus, die ein Unternehmen bezahlt. Das verzerrt den Wettbewerb in unserem Land“, so Mehlich. Der Hauptgeschäftsführer betont, dass das Handwerk als Umsetzer und Energienutzer die klimapolitischen Ziele der Energiewende unterstütze, die Kosten dafür müssten jedoch gerecht auf alle Schultern verteilt werden. Dieses Thema muss in der nächsten Legislaturperiode angegangen und gelöst werden.
Für den Bundestagsabgeordneten sind die Argumente der Handwerkskammer nachvollziehbar: „Das müssen wir jetzt nach der Bundestagswahl in Angriff nehmen. Bei der EEG-Umlage muss nachgebessert werden“, so Bareiß. Die Handwerkskammer Ulm setzt sich gegenüber den Abgeordneten der Region seit Jahren für einen fairen Wettbewerb auf Augenhöhe ein. Präsident Krimmer, weist darauf hin, dass es manche Handwerksunternehmen gleich doppelt trifft: „Wer auf Öl und Gas verzichtet, und Ökostrom bezieht, wird für dieses umweltbewusste Denken und Handeln überdurchschnittlich zur Kasse gebeten“, so Krimmer.
Der gestiegene Strompreis belaste die Betriebe. Kostete 2003 die Kilowattstunde noch 0,41 Cent, soll sie im nächsten Jahr bei 6,88 Cent sein. „Kleine Handwerksbetriebe können die steigenden Zusatzkosten nicht in voller Höhe an die Kunden weitergeben, das wird nicht akzeptiert“, betont der Handwerkskammer Präsident.
Wie grotesk die Situation ist, wird am Beispiel einer Bäckerei klar: „Wenn industriell arbeitende Bäckereien, die beispielweise die Discounter beliefern, nach wie vor von der EEG Umlage befreit sind, dann bezahlt der kleine Bäcker von nebenan mit seiner EEG-Umlage die Befreiung seines eigenen Konkurrenten. Sein Gewinn wird abgeschöpft, um damit die Produkte des Konkurrenten noch kostengünstiger zu machen. Die kleinen und mittleren Handwerksbetriebe stehen in einem extrem unfairen Wettbewerb. Wenn die Energiepolitik auf deren Rücken ausgetragen wird, wird es für unsere Betriebe zunehmend eng.“, so Krimmer weiter.
Nicht anders ist es beispielsweise in der Gastronomie. McDonalds und andere Systemgastronomien sind von der EEG-Unlage befreit oder führen nur reduziert ab, während der gut bürgerliche Gastronomiebetrieb ganz normal seine Stromkosten zu bezalhen hat.
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