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Ulm News, 17.12.2013 17:11

17. Dezember 2013 von Ralf Grimminger
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Seit dem Wochenende ist das „Bähnle“ zurück


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Beschreibung: Landrat Erich Josef Geßner sprach beim Festakt auf dem Weißenhorner Bahnhofsplatz von einem „historischen Tag für den Landkreis Neu-Ulm“. Um den Hals trug er dabei, wie andere Ehrengäste, einen Schal, den die Donau-Iller-

Fotograf: Jürgen Bigelmayr

Foto in Originalgröße



Es war ein - so sagte Landrat Erich Josef Geßner - „historischer Tag“ für den Landkreis Neu-Ulm und speziell für Weißenhorn. Erstmals seit 47 Jahren fuhren am Samstag, 14. Dezember, wieder regelmäßig Personenzüge im Bahnhof der Fuggerstadt ein.

Am Sonntag, 15. Dezember, nahm das „Bähnle“ – wie es im Volksmund genannt wird – dann zum turnusgemäßen Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn (DB) den regulären Verkehr auf der reaktivierten Strecke Senden - Weißenhorn auf. Zwischen 5 und 24 Uhr verkehren nunmehr täglich Shuttle-Züge der DB-Tochter RAB im Stunden-Takt von Ulm nach Weißenhorn und wieder zurück. Zur großen Eröffnungsfeier am Samstag konnten alle Bürger gratis mit dem neuen Zug fahren. Massenweise nutzten die Menschen das Angebot – auch am Sonntag, als die Fahrt erstmals etwas kostete (Ulm – Weißenhorn einfach: 3,80 Euro). Die Jungfernfahrt des „Bähnle“ begann um 9.08 Uhr am Ulmer Hauptbahnhof; um 9.34 Uhr traf „Der Weißenhorner“, wie das „Bähnle“ offiziell getauft wurde, nach angenehmer, flotter Fahrt im Bahnhof Weißenhorn ein. Dort jubelten Hunderte, als der Premierenzug einfuhr. An Bord waren zahlreiche Ehrengäste, aber auch „normale“ Bürger. Die vereinigten Musikkapellen aus Weißenhorn und sei-nen Stadtteilen spielten zum Empfang „Auf dr schwäbscha Eisenbahna“. Info- und Imbissstände säumten den Bahnhofsvorplatz. Ins Bahnhofsgebäude lockte die Loka-le-Agenda-21-Gruppe „Mobilität/Stadtentwicklung mit einem Eisenbahncafé und einer kleinen Ausstellung über das „Bähnle“. Als erster Redner des Festakts verglich Andreas Pfingst, Geschäftsführer des Fahrdienstleisters RAB, die Wiederinbetriebnahme der 1966 für Personenzüge stillgelegten Strecke mit Dornröschen, das von ihrem Prinzen wach geküsst wird. Landrat Erich Josef Geßner skizzierte die Geschichte des Weißenhorner „Bähnles“: Am 15. September 1878 nach gut einjähriger Bauzeit eröffnet, fuhr die „Vizinalbahn Senden – Weißenhorn“ mit Unterbrechungen um das Kriegsende 1945 herum bis 26. September 1966, als die Bundesbahn den Personenzugverkehr auf dem von der Illertalbahn abzweigenden Gleisast einstellte. „Was lange Zeit unmöglich schien“, die Reaktivierung, „das haben wir alle miteinander mit Beharrlichkeit, Geduld, Fleiß und Sachverstand wahr gemacht“, sagte Geßner und dankte allen Beteiligten. Darunter war auch die Bayerische Staatsregierung. Hans-Peter Böhner, der Leiter der zuständigen Verkehrsabteilung (vor der Wahl im Wirtschaftsministerium, jetzt im Innenministerium), sprach von „einem Musterbeispiel der Vernetzung von Bahn, Bus und Auto“. Entstanden sei ein „extrem attraktives Angebot für die Region“. In 25 Minuten könne man jetzt von Weißenhorn aus direkt in der Ulmer Innenstadt sein; bislang dauerte die Fahrt mit dem Bus bis zu 60 Minuten. Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner, der gleichzeitig Auf-sichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU), des Streckeneigentümers, ist, sieht im „Weißen-horner“ einen „wichtigen Baustein für die Entwicklung der Region“. Nun gelte es, mit gleicher Entschlossenheit und Einigkeit daran zu gehen, die gewünschte Regio-S-Bahn darauf aufzubauen. SWU-Verkehr-Geschäftsführer Ingo Wortmann bezifferte die Investitionen seines Unternehmens zur Ertüchtigung und Modernisierung der 9,6 Kilometer langen Schienenstrecke von Senden nach Weißenhorn auf rund 10 Millio-nen Euro. Das Eisenbahninfrastrukturunternehmen SWU refinanzier t sich über das Entgelt, welches das Eisenbahnverkehrsunternehmen RAB vertragsgemäß für die Nutzung der Trasse bezahlt. Weißenhorns Bürgermeister Dr. Wolfgang Fendt rief ins Publikum: „Ein Traum geht in Erfüllung!“ Die Zeit sei reif für den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs – aus drei Gründen: 1.) Klimawandel, 2.) Alterung der Ge-sellschaft und 3.) Entwicklung von Stadt und Region. Deshalb habe die Stadt Weißenhorn auch 2,5 Millionen Euro in den Bau eines modernen Busbahnhofs investiert. Mit der Wiederaufnahme des Personenzugverkehrs zwischen Ulm und Weißenhorn ist nämlich auch die größte Neuordnung des Linienbusverkehrs zwischen Elchingen und Kellmünz in den vergangenen 15 Jahren verbunden. Landrat Geßner dankte Nahverkehrsberater Ulrich Grosse aus Tübingen und DING-Geschäftsführer Thomas Mügge, dass sie diesen „Quantensprung im Nahverkehr des Landkreises“ ermöglicht haben. Ein anderer Name fiel in den Ansprachen wiederholt: der des Weißenhorner Agenda-21-Sprechers Bernhard Jüstel. Mit seiner Arbeitsgruppe „Mobili-tät/Stadtentwicklung“ warb er in den zurückliegenden zwölf Jahren unermüdlich für die Wiederanbindung Weißenhorns ans Personenzugnetz. Mit seinen Mitstreitern stellte er in diesem Zeitraum jährlich die Aktion „Ohne Auto – mobil“ auf die Beine, bei der für einen Tag ein Personenzug zwischen Ulm und Weißenhorn pendelte. Jüstel schöpfte aus den stark fre-quentierten Aktionstagen Zuversicht; entmutigen konnte ich auch nicht, dass er an seinem Stammtisch wegen sei-ner „Bähnle“-Visionen schon mal ausgelacht wurde, wie er am Eröffnungssamstag erzählte. Jetzt lacht keiner mehr, vielmehr sind die Weißenhorner begeistert – zumindest die vielen, die am Samstag zur Eröffnungsfeier zum Bahnhof kamen. Hier eine Auswahl von Stimmen: Helmut Eckert frohlockte über die Renaissance des „Bähnles“: „Das ist absolut super, weil es einfach in der Zeit passt.“ Eckert ist einer der Sänger des Weißenhorner Liederkranzes. Der Männerchor gab unter Leitung seiner Dirigentin Mary Sukale das von Vereinschef Paul Silber-baur umgetextete Lied „Auf dr schwäbscha Eisenbahna … z’Weißahora“ zum Besten – und brachte damit auch die inzwischen leicht eingefrorenen Gäste wieder in Schwung. Aber nicht nur Ulm ist jetzt für Weißenhorner und Sende-ner näher gerückt; auch die beiden Kleinstädte sind nun von der Großstadt aus besser zu erreichen. Sendens Bür-germeister Kurt Baiker inspirierte diese Tatsache zu ei-nem Bonmot. Er lud Ulms OB Ivo Gönner vom Rednerpult aus zum Einkaufen in Senden ein: „Künftig sind Sie schneller bei uns als im Blautal-Center“. Der Spruch machte allseits Laune an einem kalten, aber wahrhaft „historischen Tag“.



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