Ulm News, 12.03.2010 09:14
Peter Zwey: Kunst in Ulm
Es gibt großartige Kunst in Ulm und Werke großer Künstler in Ulm zu sehen. Darüber schreibt Peter Zwey.

Einerseits ist es gewiss bedeutsam, dass es hier in Ulm die Kunsthalle Weishaupt gibt, die großartige Sammlung eines Industriellen, in der scheinbar lauter sichere Kandidaten künftiger Ewigkeit ausgestellt sind. Namen gefällig? Warhol, Wesselmann, Günther Uecker, Josef Albers, Richter, Geiger, Baselitz, Keith Haring, Imi Knoebel und sofort, querbeet nur weltberühmte Künstler. Und dazu das Hallen-Gehäuse, die mächtige Architektur, die wuchtiger und bestimmender wirkt als das Rathaus gegenüber. All das ist beeindruckend, für die Stadt ein gefundenes Fressen, wie man sagt und auch das Völkchen, das geduldig vor der Halle eine lange Warte-Schlange bildet und regelmäßig Einlass begehrt, ist erstaunlich. Wo bitte ist man so interessiert an moderner Kunst wie hier in Ulm? Wo man ja früher sogar eine HFG hatte, jene Nachfolgerin der berühmten Bauhausschule.. -- welches alles das Volk damals freilich verschlafen hat. Da stand es weder Schlange, noch wusste es schon, dass moderne Kunst Prestige abwirft, Glanz und Marketingwerte.
Man spürt, die moderne Kunst in Ulm begann erst, als sie in der globalen Welt soeben zu Ende ging, als sie ihre Epochentüre wieder schloss, der Industrielle Weishaupt sie aber die ganze Zeit über als Höhepunkte ihrer Entwicklung verwahrte und gesammelt hatte. Nach dem Fest ist vor dem Fest, sagt sich der Ulmer und ist froh, von der ganzen Sache wenigstens jetzt am Ende noch etwas mitzubekommen.
Aber ich begann mit einerseits, jetzt komme ich zum andererseits. Eben diese Verspätung ist es, die Verspätung des Volkes, das die Werte erst zu sehen bekommt, wenn sie bereits wieder außer Kurs geraten, historisch werden, der Vergangenheit angehören, zu welcher die Gegenwart hinüberblickt und sich kaum mehr in diesem Spiegel erkennen kann. Diese Epochenverschleppung, das zeitliche fast- schon- zu spät- Gefühl ist es, das den Glamour ausmacht, den Bürgerstolz. Wir konnten gerade noch aufspringen auf den Zug, sagen sich die Bürger, immerhin.
Man identifiziert sich nicht mehr mit den gezeigten Inhalten, man erinnert sich an sie, an ihren Duft, nimmt ihre Markenzeichen wahr und ihren Händlerwert. Das Leben der Moderne rückt ab von einem, der heute lebt und von den modernen Ideen viel gehört hat, aber sie nicht mehr ganz versteht.
Es geht den Heutigen und vornehmlich den Jüngeren, die erst seit der Jahrhundertwende ihr bewusstes Leben beginnen, nicht mehr in den Kopf, was Opposition bedeutet? Dieser Grundimpuls moderner Kunst. Wogegen opponieren und mit welcher Aussicht auf Erfolg? Opposition als Stärke einbekannter Ohnmacht ist nicht mehr attraktiv, schier unnütz, kann man diese Energie nicht produktiver nutzen, fragt sich die neue Generation? Modern war gestern, teilweise ästhetisch auch ganz schön, aber sonst heute ? Heute geht es um Kampf, ums Überleben, darin gibt es auch keine Extrawurst mehr für die Kunst.







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