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Ulm News, 15.03.2025 22:51

15. March 2025 von Thomas Kießling
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Legale Therapieoption: Alles Wichtige zu Cannabis auf Rezept


Cannabis als Arzneimittel: Wann und warum es verschrieben wird - Cannabis wird seit Jahrtausenden in der Medizin eingesetzt und hat sich als vielversprechende Therapieoption für verschiedene Krankheitsbilder etabliert. Während die Pflanze in vielen Ländern lange Zeit nur mit illegalem Konsum in Verbindung gebracht wurde, erkennen immer mehr Mediziner ihre positiven Effekte für bestimmte Patientengruppen an. In Deutschland ist der Zugang zu medizinischem Cannabis seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2017 deutlich erleichtert worden - auch in der Region Ulm, sodass Patienten mit bestimmten Erkrankungen die Möglichkeit haben, es auf Rezept zu erhalten.

Viele Patienten, die unter chronischen Schmerzen, neurologischen Erkrankungen oder schweren Nebenwirkungen herkömmlicher Medikamente leiden, profitieren von der heilenden Wirkung der Cannabis-Wirkstoffe THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Während THC insbesondere für seine schmerzlindernden und entspannenden Eigenschaften bekannt ist, wird CBD häufig für seine entzündungshemmenden und angstlösenden Effekte geschätzt. Ärzte können Cannabis-basierte Medikamente oder Blüten verschreiben, wenn eine konventionelle Therapie nicht ausreichend hilft oder starke Nebenwirkungen verursacht.

„Medizinisches Cannabis auf Rezept ist für viele Patienten nicht nur eine alternative Therapieoption – es kann der entscheidende Faktor für eine bessere Lebensqualität sein.“

Voraussetzungen für eine Verschreibung von Cannabis

Nicht jeder Patient kann ohne Weiteres Cannabis verschrieben bekommen. Die gesetzlichen Vorgaben in Deutschland sind streng geregelt, um einen Missbrauch zu vermeiden und sicherzustellen, dass Cannabis nur dann zum Einsatz kommt, wenn es medizinisch notwendig ist. Grundsätzlich muss ein Arzt eine klare Indikation feststellen, bevor er eine Verordnung ausstellt.

Insbesondere Patienten, die bereits verschiedene herkömmliche Medikamente ausprobiert haben und dennoch keine ausreichende Linderung ihrer Beschwerden erfahren, können unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine Verordnung haben. Medizinisches Cannabis kann in solchen Fällen eine sinnvolle Therapie Alternative darstellen, insbesondere wenn andere Behandlungen mit starken Nebenwirkungen verbunden sind oder nicht die gewünschte Wirkung zeigen.

Zu den häufigsten Erkrankungen, für die Cannabis auf Rezept in Betracht gezogen wird, gehören:

  • Chronische Schmerzen, insbesondere bei Erkrankungen wie Fibromyalgie oder rheumatoider Arthritis
  • Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Epilepsie oder Tourette-Syndrom
  • Krebserkrankungen, insbesondere zur Linderung von Nebenwirkungen wie Übelkeit und Appetitlosigkeit während einer Chemotherapie
  • Psychische Erkrankungen wie schwere Depressionen oder posttraumatische Belastungsstörungen, wenn andere Therapien nicht ausreichen
  • Spastiken und Muskelkrämpfe, beispielsweise bei Patienten mit Querschnittslähmung

Um eine Verschreibung zu erhalten, müssen Patienten in der Regel nachweisen, dass andere Medikamente oder Therapieformen keine ausreichende Wirkung zeigen oder mit zu starken Nebenwirkungen verbunden sind. Ärzte müssen zudem eine sogenannte Kostenübernahmegenehmigung bei der Krankenkasse beantragen, falls der Patient eine Erstattung der Behandlungskosten wünscht.

Wie funktioniert die Beantragung von medizinischem Cannabis?

Der Weg zur Cannabis-Verschreibung ist nicht immer einfach und erfordert einige formale Schritte. Zunächst muss ein Arzt feststellen, dass der Patient die medizinischen Voraussetzungen für eine Cannabis-Therapie erfüllt. Dies geschieht in der Regel nach mehreren gescheiterten konventionellen Behandlungen oder wenn bereits eine chronische Erkrankung mit starken Symptomen vorliegt.

Sobald die Entscheidung für eine Behandlung mit Cannabis gefallen ist, muss der Arzt ein entsprechendes Rezept ausstellen. In Deutschland sind sowohl Fachärzte als auch Hausärzte berechtigt, medizinisches Cannabis zu verschreiben. Allerdings tun sich viele Mediziner noch schwer mit der Verordnung, da das Thema nach wie vor mit Unsicherheiten behaftet ist. Patienten sollten sich daher im Vorfeld informieren, welche Ärzte in ihrer Region bereits Erfahrung mit der Cannabis-Therapie haben.

Ein entscheidender Faktor bei der Verschreibung ist die Kostenübernahme durch die Krankenkasse. In vielen Fällen müssen Patienten vor der ersten Verordnung einen Antrag bei ihrer Krankenkasse stellen. Dieser Antrag umfasst:

  1. Eine ausführliche medizinische Begründung des Arztes, warum Cannabis notwendig ist.
  2. Nachweise über vorherige Therapieversuche, die keine ausreichende Wirkung gezeigt haben.
  3. Einen Antrag auf Kostenübernahme, der von der Krankenkasse geprüft wird.

Die Genehmigung kann mehrere Wochen dauern, und in einigen Fällen kommt es zu einer Ablehnung. In solchen Situationen haben Patienten die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen oder die Therapie auf eigene Kosten durchzuführen.

Welche Formen von medizinischem Cannabis gibt es?

Cannabis als Arzneimittel ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, die je nach Erkrankung und gewünschter Wirkung unterschiedlich eingesetzt werden. Nicht jeder Patient reagiert gleich auf eine bestimmte Form von Cannabis, weshalb Ärzte häufig mit unterschiedlichen Varianten experimentieren, um die optimale Behandlungsmethode zu finden.

Die häufigsten Darreichungsformen von medizinischem Cannabis sind:

  • Cannabisblüten: Werden inhaliert (z. B. per Vaporizer) und wirken schnell, eignen sich besonders für akute Schmerzen oder Spastiken.
  • Cannabis-Extrakte und Öle: Werden oral eingenommen und haben eine langanhaltende Wirkung, besonders geeignet für chronische Schmerzen und Schlafstörungen.
  • Kapseln und Tabletten: Präzise dosierbar und einfach in der Anwendung, wirken allerdings langsamer.
  • Synthetische Cannabinoide: Medikamente wie Dronabinol oder Nabilon enthalten isolierte Wirkstoffe und sind in Deutschland verschreibungspflichtig.

Die Wahl der richtigen Darreichungsform hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die individuelle Verträglichkeit, das Krankheitsbild und der gewünschte Wirkmechanismus. Während einige Patienten die schnelle Wirkung von inhaliertem Cannabis bevorzugen, setzen andere auf die langanhaltende Wirkung von Ölen oder Tabletten.

Darreichungsform

Wirkungseintritt

Wirkungsdauer

Anwendungsbereich

Inhalation (Blüten, Vaporizer)

5–15 Minuten

2–4 Stunden

Akute Schmerzen, Spastiken

Öle und Tropfen

30–90 Minuten

4–8 Stunden

Chronische Schmerzen, Schlafstörungen

Tabletten/Kapseln

60–120 Minuten

6–12 Stunden

Langfristige Therapie, Epilepsie

Synthetische Cannabinoide

30–90 Minuten

6–12 Stunden

Übelkeit, Appetitlosigkeit

Durch die verschiedenen Optionen kann die Cannabis-Therapie individuell an die Bedürfnisse der Patienten angepasst werden. Es lohnt sich, gemeinsam mit dem behandelnden Arzt die bestmögliche Form der Einnahme zu ermitteln.

Risiken und Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis

Wie jedes Medikament kann auch medizinisches Cannabis Nebenwirkungen haben, die je nach Dosierung, individueller Empfindlichkeit und Darreichungsform unterschiedlich ausfallen können. Während viele Patienten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Symptome berichten, gibt es auch potenzielle Risiken, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

  • Müdigkeit und Schläfrigkeit – Besonders in höheren Dosierungen kann Cannabis eine beruhigende Wirkung haben.
  • Konzentrationsstörungen – Einige Patienten berichten von einer verminderten Aufmerksamkeit, insbesondere kurz nach der Einnahme.
  • Schwindel und niedriger Blutdruck – Insbesondere bei unerfahrenen Nutzern kann es zu Kreislaufproblemen kommen.
  • Mundtrockenheit und gesteigerter Appetit – Diese Nebenwirkungen sind bekannt und treten oft bei THC-haltigen Präparaten auf.
  • Psychische Effekte – In seltenen Fällen kann es bei empfindlichen Personen zu Angstgefühlen oder Paranoia kommen.

Obwohl die meisten Nebenwirkungen mild ausfallen und nach kurzer Zeit nachlassen, ist es wichtig, die richtige Dosierung zu finden. Gerade zu Beginn der Therapie sollten Patienten langsam mit niedrigen Dosen starten und die Wirkung auf ihren Körper genau beobachten. Wer Cannabis inhaliert, spürt die Wirkung relativ schnell, während bei oral eingenommenen Präparaten der Effekt erst nach 30 bis 90 Minuten eintritt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten. Cannabis kann die Wirkung von bestimmten Beruhigungsmitteln, Blutdruckmedikamenten oder Antidepressiva verstärken oder abschwächen. Daher sollten Patienten immer mit ihrem Arzt besprechen, ob die Einnahme von Cannabis in Kombination mit anderen Arzneimitteln unbedenklich ist.

Eine sinnvolle Therapieoption mit Potenzial

Die Legalisierung von medizinischem Cannabis hat vielen Patienten eine neue Möglichkeit eröffnet, ihre Beschwerden zu lindern, wenn herkömmliche Medikamente nicht ausreichend helfen. Während das Thema noch immer kontrovers diskutiert wird, zeigen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass Cannabis eine wirksame und gut verträgliche Behandlungsoption für viele Krankheitsbilder sein kann.

Medizinisches Cannabis auf Rezept bietet Patienten mit chronischen Erkrankungen eine wertvolle Alternative zu konventionellen Medikamenten. Die richtige Anwendung, eine individuelle Dosierung und eine ärztliche Begleitung sind entscheidend für eine erfolgreiche Therapie.

Dennoch bleibt die Verordnung von Cannabis in Deutschland mit bürokratischen Hürden verbunden. Die Kostenübernahme durch Krankenkassen ist nicht immer garantiert, und viele Ärzte sind noch zögerlich bei der Verschreibung. Patienten, die sich für eine Cannabis-Therapie interessieren, sollten sich daher umfassend informieren und idealerweise einen Arzt aufsuchen, der Erfahrung mit medizinischem Cannabis hat.

Mit der richtigen Anwendung und ärztlichen Begleitung kann medizinisches Cannabis jedoch für viele Patienten eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität bedeuten – eine Chance, die in der modernen Medizin nicht ignoriert werden sollte.

 



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