Ulm News, 13.03.2025 12:15
„Mehr Mut und mit offenem Visier“ – der neue Spatzen-Coach Lechleiter lässt als Ex-Stürmer nun die Pferde los

Der eine routiniert und abgeklärt, der andere sichtlich nervös. Spatzen Geschäftsführer Markus Thiele verkündet heute auf der PK alles Notwendige zum Trainerwechsel kühl und nüchtern. Nebendran auf dem Podium gibt sich der neue Coach Robert Lechleiter bald angriffslustig – er war früher ja auch mal Stürmer.
158. Zweitligaspiele hat der 44-jährige Rosenheimer in 12 Jahren absolviert, für die SpVgg Unterhaching, für Hansa Rostock und für den VfR Aalen (dadurch kennt er auch Markus Thiele), für seine Vereine dabei 75 Tore erzielt. Nun ist der gelernte Stürmer an der Spitze des SSV Ulm – und soll als bisheriger NLZ-Leiter und Trainer der U19 des SSV als neuer Chef-Coach (Vertrag bis Saisonende) der Zweitliga-Mannschaft die Siege einimpfen, die sie in dieser Saison so oft – und meist sehr knapp - verpasst haben.
„Wir wollten rechtzeitig und definitiv ein Signal senden und einen Impuls setzen, dass wir noch an unsere Chancen auf den Klassenverbleib glauben“, sagt AG-Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer Markus Thiele, „wir brauchten dazu keinen Feuerwehrmann von außen, denn unser Team ist ja intakt und hat jeweils nur sehr knapp verloren, wir sind deshalb auf Robert gekommen, der schon seit 1 ½ Jahre bei uns ist, alles kennt und jetzt gleich voll durchstarten kann.“
Das will Robert Lechleiter auch gleich umsetzen. Gestern Abend als neuer Trainer in einer Vereinsmitteilung ausgerufen, gab es gleich zahlreiche Telefonate, auch mit dem völlig neuen Co-Trainer Christian Demirtas, der früher ehemalige Kapitän des 1. FSV Mainz 05 über 100 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga absolvierte.
Heute Morgen dann das erste Training mit der Mannschaft. Kleine Spielformen und vor allem Torschusstraining und standen auf dem Programm. „Bei mir darf jeder treffen, egal ob in den letzten zehn Minuten oder gerne schon vorher“, so seine Anspielung auf die vergeigten Spiele der Ulmer meist in der Schlussviertelstunde.
„Mit mehr Mut und mit offenem Visier“, will er seine Spieler agieren lassen. Auch wenn er in seine taktischen Maßgaben noch keinen Einblick geben wollte, ist er laut Transfermarkt.de als Fan des taktischen 4-4-2 aufgeführt, sein Vorgänger war eher ein Vertreter des 5-2-2-1 (oder im Angriff 3-4-3). Das wird man sehen, wie der Neue am kommenden Sonntag in Karlsruhe angeht. Davor ist noch eine PK am Freitag – viell. wissen wir dann, aber nur wir, nicht der Gegner, schon mehr.
Markus Thiele stellte heute nochmals die Verdienste von Thomas „Tom“ Wörle dar: „Der Tag der Beurlaubung gestern war kein schöner Tag, und das nach 3 1/2 schönen Jahren mit Tom, dem wir einen zweifachen Aufstieg hintereinander verdanken, aber jetzt sahen wir uns gezwungen, noch zu handeln, bevor es ganz zu spät geworden wäre – jeder Tag zählt“. Leicht unglücklich, Wörle noch im letzten November eine Vertragsverlängerung bis 2027 zu geben – auch die jetzt freigestellten Co-Trainer Max Knauer und Athletiktrainer Christoph Zellner.
Doch die Spatzen-Führung (Aufsichtsräte etc. waren gestern Mittag noch zusammen) auch nicht den Vorwurf gefallen lassen, nicht alles erdenklich Mögliche für den Klassenerhalt getan zu haben. Schließlich steht schon viel auf dem Spiel: Da geht es auch um die nächsten Stepps mit der Modernisierung des Stadions und dem Zusammenbleiben der Mannschaft. Vor allem um die stabilen Abwehrrecken würden sich zahlreiche Konkurrenten bemühen. Im Falle von Niklas Kolbe soll das Hertha BSC schon getan haben.
Der Weg in die 3.Klassigkeit wäre – obwohl auch Profi-Bereich – ein enormer Rückschritt: jeder 3.Ligist bekommt gleichviel Fernsehgelder, und zwar 1,31 Mio. Euro pro Saison. In Liga 2. Gibt es erfolgsbedingt der letzten Jahre weit mehr Geld - im Falle der Ulmer 7.914 Mio. Euro. Das ist dann doch ein kleiner Unterschied zuzüglich zu den höheren Sponsorengelder in Liga 2.
Köln bekommt übrigens 25,5 Mio. Euro pro Saison, Hertha knapp 20 Mio. Euro und der HSV 15,5 Mio.
Da wird es mit Nostalgie-Bekundungen etwas schwierig, auch wenn es in den sozialen Netzwerken und auch bei uns auf der ulm-news-Facebookseite „Du weißt, dass Du aus Ulm / Neu-Ulm bist...“ hoch her ging und die Treueschwüre zu dem äußerst sympathischen und verbindlichen Tom Wörle mehr als doppelt unterstrichen wurden – auch ulm-news hat heute auf der PK übrigens nochmals einen großen Dank für die gute Zusammenarbeit ausgedrückt.
Der Profisport läutet sein eigens Glockenspiel. Nach dem Karlsruhe-Spiel kommenden Sonntag ist Länderspielpause, für den Neuen nochmals die Chance, das Team taktisch umzuformen – auch im Testspiel gegen die Münchner Löwen. Und dann beginnt die Crunchtime für die Spatzen – mit dem Heimspiel gegen Darmstadt am 28. März – ein Freitagabend Flutlichtspiel. Dann achtmal ein Endspiel. „Mit mehr Mut und offenem Visier“ – warum nicht.
ulm-news meint:
Drei Siege und ein Unentschieden reichen, um die Klasse zu halten. Aber wer in den letzten 18 Spielen nur einmal gewonnen hat, der muss erst mal den Schalter zu mehr Siegen umlegen. Das muss der neue Trainer hinbekommen - und das Team die neue Spielweise. Dafür ihm und seinem Trainerteam viel Glück und ein gutes Händchen.






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