Ulm News, 16.01.2025 11:15
Geschickt eingefädelt: die Spatzen haben eine Studie erstellen lassen, die zwei eindeutige Stadion-Szenarien rauspickt

Die Studie lässt eigentlich nur zwei Szenarien zu: Ausbau des Donaustadtions für 31,2 Mio Euro oder Umwandlung der Arena in ein reines Fußballstadion für 109,7 Mio. Euro (reine Baukosten wohl nur 90 Mio €). Da im Jahr durch den Profifußball 66 Mio Euro in die Doppelstadt und die Region fließen, ist dass doch ein gutes Geschäft, oder? In zwei Jahren praktisch abbezahlt. Letzteres stimmt natürlich so nicht.
Die Nürnberger Agentur SLC Management hat Zahlen des Landes, der Stadt, des Vereins und Umfragen von Tausenden von Fans in Deutschland ausgewertet. Ziel: was bringt der 2. Liga-Profifußball eigentlich für die Doppelstadt und die weite Region, a) vom Umsatz und der Erlösseite her b) vom Marketing- und Bekanntsheitsgrad? Die SLC fertigte diese Analysen schon für Bayern München an, für Borussia Dortmund, aber auch für den DFB (Deutscher Fußball Bund) die DFL (Dt. Fußball-Liga) und die 2. Liga-Konkurrenz aus Münster, Düsseldorf und 3. Ligist Rot-Weiß Essen. Sie alle wollen wissen, was bringt der Fußball ein – auch für Hotels, Gastronomie, Arbeitsplätze, Steueraufkommen. Es wird weniger danach gefragt, was kostet er für die Gesellschaft und die Kommunen – das wurde ja gerade vor dem Bundesverfassungsgericht thematisiert. Stichwort: Kosten bei Hochsicherheitsspielen.
SLC-Cheff Jens Jaschinski sagte heute vor der Presse: „Ulm hat einen erstaunlich hohen Marken- und Stellenwert, höher als so manch arrivierter Verein in der zweiten Liga. Für jeden eingesetzen Euro liegt der Erlös bei 1,5 Euro.“
Auf dieser Basis müsse man doch auch daran denken, die Voraussetzungen für den Profifußball in Ulm auf infrastrukturell bessere Beine zu stellen. Hier kommt SSV Geschäftsführer und Vorstand Markus Thiele ins Spiel, der den Steilpass natürlich sofort aufnimmt: „Die Zahlen zeigen, dass es sich lohnt, in Ulm in den Fußball zu investieren.“ Und wenn es eine neue oder ausgebaute Spielstätte gäbe: „Die Untersuchung beschreibt den Staus quo – wenn wir eine Arena hätten, würden die Zahlen noch besser ausfallen.“
Spielen die Spatzen über Bande?
Wie Ende vergangenen Jahres sagen die Spatzen mit Chef Markus Thiele zwar, alle wären ins Boot geholt und Transparenz ist oberstes Gebot. Wie damals aber, als Thiele mit einem Solo über den halben Platz den Kauf des Donaustadions für einen Euro vorschlug und die Umwidmung in eine reine Fußballarena, was den Gesamtverein total überfahren hatte, worauf dieser – vor allem die Leichtathleten - mit einem 3 ½ seitigen geharnischten Schreiben reagierten (was wollen die eigentlich nach drei Insolvenzen?) – macht er wieder über die Presse einen Vorstoß, der im Prinzip schon (Zahlen-)Fakten schaffen soll.
Zwar hat Thiele Anfang der Woche das Ergebnis der Studie dem Gesamtverein, dem Gemeinderat und den Planern vorgelegt, und gestern Abend auch bei einer Sponsor-Veranstaltung präsentiert, aber Stellung dazu hat noch niemand nehmen können – heute ging es ja schon an die Presse. „Die Stadt hat uns aber nahegelegt, so eine Studie zu erstellen, so dass man auch belastbare Zahlen zur Verfügung hat“, unterstreicht Markus Thiele.
Ob die Umfragen unter Kickern und deren Fans, die die SLC angestellt hat, allen Belastungen standhält, muss vielleicht noch analysiert werden. Schnappatmung wird es zumindest in einigen Lagern geben, wenn es darum geht, welche Assoziationen die Befragten mit Ulm in Verbindung bringen: klar wird da der SSV Ulm 1846 Fußball mit 75,9 % an erster Stelle genannt, die Donau an zweiter mit 63,5 % und das Münster auf 3 mit 62,2 %. Die „Ulmer Spatzen“ rangieren auf Platz 4 mit 35,5 % und das Donaustadion auf 5 mit 24,8 %. Zu besagter Schnappatmung führt vielleicht der 10. und letzte Platz für die Basketballer von ratiopharm ulm mit 14,7 %, noch geschlagen vom Fitscherviertel mit 15,3 %.
Die Planer des Albert Einstein Discovery Centers tauchen überhaupt nicht auf, also besser gesagt: der wohl berühmteste Wissenschaftler der Welt nicht. Ein Versäumnis der Jahrzehnte langen Verschwiegenheit der Ulmer zu ihrm bekanntesten Sohn.
Doch zurück ins neue Donaustadion, der Spatzen-Arena (Vorschlag ulm-news - powered by ratiopharm): Die Nürnberger Agentur hat es mit ihren Untersuchungen jedenfalls in ihrer „Heimatstadt“ schon geschafft. Die Clubberer bekommen ein grund-umgebautes Stadion (obwohl das bisherige im Fersehen ja als Mega-Stadion aussieht – da wären wir in Ulm ja schon super zufrieden, aber Schwamm dürber).
Die Bild-Zeitung schrieb im Nov 2024 dazu: „Bis 2031 soll der Vollumbau des Max-Morlock-Stadions abgeschlossen sein. Für das Jahr hat der Club auch bereits das Interesse an einem Länderspiel mit namhaftem Gegner beim DFB hinterlegt.“
Nur einmal aufgezeigt, von welchem Zeithorizont wir hier sprechen.
Die Sache mit dem Länderspiel für Ulm ist uns aber noch völlig neu. Spontan würden wir von ulm-news als namhaften Gegner Argentinien vorschlagen.
"Gauchos im neuen Spatzennest" würde dann die Bild-Zeitung schreiben "Lücke und Florian Wirtz beißen sich die Zähne aus" - wenn sie 2031 überhaupt noch spielen.
Auf dem Foto: Jens Jaschinski, SLC Management GmbH / Research & Consulting Services, rechtes SSV-Fußball-Geschäftsführer Markus Thiele





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