Ulm News, 18.10.2024 13:12
Zum Mord in der Göppinger Bar - eine große Beerdigung mit noch größeren Fragen

Es ist so zusagen eine Fortsetzung zur Geschichte von vorhin, dass ein Mann tot in einer Göppinger Wohnung aufgefunden wurde. Die Polizei geht gesichert von einem Tötungsdelikt aus. Hängt dieser Fall mit dem Mord in einer Göppinger Bar von Anfang Oktober 2024 zusammen?
Gestern Nacht kam im Fernsehen eine Wiederholung von „Die Spur der Mörder“ von 2019. Darin ist Beginn zu sehen: ein Besitzer einer Pizzeria, sein Sohn und noch weitere drei Personen steigen nachts in ein Auto ein. Zwei Männer laufen auf das Auto zu und eröffnen plötzlich mit Pistolen das Feuer. Alle Insassen werden getötet. Die (Fernseh-) Polizei spricht von einer „Hinrichtung“. Wie sich herausstellt, eine weitere Episode in Krieg der Clans der italienischen Mafia-Organisation Ndrangheta.
Ortswechsel: Göppingen am 2. Oktober 2024, am Abend vor dem Tag der Deutschen Einheit. Göppingen in Feierlaune. Auf dem Marktplatz findet das traditionelle Weinfest statt – unter einem großen Schirm, die Menschen sind fröhlich, trinken, feiern.
Es ist 22.45 Uhr – auf dem Schirm hat zu diesem Zeitpunkt noch niemand, dass kaum einen Kilometer weiter in der Gartenstraße in der Bar Shorty`s ein Mann hereinkommt, der laut übereinstimmender Zeugenhinweise vor einen Tisch mit drei Männern tritt und einem der drei offenbar mit einer Maschinenpistole direkt in den Kopf schießt. Das 29-jährige Opfer stirbt noch in der Bar – die beiden anderen Männer werden schwer verletzt, haben aber nach Presse-Informationen bereits das Krankenhaus verlassen können.
Vom Täter fehlt trotz Fahndung auf Hochtouren und eingerichteter Sonderkommission „Kurz“ jegliche Spur – auch von der Tatwaffe, die die Polizei sogar mit Tauchern im Flüsschen Fils sucht.
Neue Wendung: Diese Woche große Beerdigung auf dem Hauptfriedhof in Göppingen. Das damalige 29-jährige Opfer wird zu Grabe getragen – im Umfeld ein Großangebot der Polizei. Offenbar befürchtet man einen Revancheakt.
Denn es gibt ein trauriges Beispiel. Im Juni 2022 warf ein Mann eine Handgranate auf einen Friedhof in Altbach (Kreis Esslingen). Dort wurde ebenfalls ein junger Mann beerdigt, der einer der verfeindeten Gruppierungen nahegestanden haben soll – jener, die in Esslingen und Ludwigsburg verwurzelt ist. Der Angreifer handelte für die Gruppierung Göppingen-Zuffenhausen, wie Medien übereinstimmend berichten.
Die Beerdigung diesen Montag verläuft dagegen friedlich. Aber das Polizeiaufkommen war offenbar so groß, dass es ein Landtagsabgeordneter mitbekommt und eine Anfrage im Stuttgarter Landtag bzw. beim Innenministerium des Landes stellt.
Nun am Mittwochabend, kurioserweise wie am 2. Okt wieder um 22.45 Uhr, wird ein Leichenfund gemeldet. Wie vorhin von ulm-news berichtet, wurde in einer Wohnung im Gerokweg in Göppingen/Jebenhausen ein 46-jähriger Mann tot aufgefunden.
Im Rahmen der Ermittlungen und Spurensicherung vor Ort konnten Hinweise auf ein mögliches Tötungsdelikt erlangt werden. Durch eine am Donnerstag durchgeführte Obduktion des Opfers bestätigt sich dieser Hinweis. Die Kriminalpolizei Ulm hat zur Aufklärung des Tötungsdelikts die Sonderkommission „Schiefer“ eingerichtet. Die Ermittlungen laufen derzeit auf Hochtouren und in alle Richtungen.
Die Suche nach der Täterschaft dauert aktuell an. Nach derzeitigen Erkenntnissen besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. Im Laufe des Donnerstags waren Polizeikräfte im Wohngebiet Schiefergrube unterwegs, um Spuren zu sichern und Zeugen zu befragen.
Hierbei waren auch Kräfte vom Polizeipräsidium "Einsatz" involviert und ein Polizeihund im Einsatz. Anhaltspunkte für einen Zusammenhang mit einem Mord Anfang Oktober in einer Bar in Göppingen liegen derzeit nicht vor, wie Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium mitteilen. Die Polizei bittet Zeugen, die am Mittwochabend im Bereich des Gerokwegs etwas Verdächtiges bemerkt haben, sich unter Tel. 0731 188-0, zu melden.
Nachfrage von ulm-news bei der Polizei, um welche Nationalitäten es sich denn bei beiden Opfern handelt, wurden noch nicht beantwortet.
Offenbar sitzen beide Sonderkommissionen derzeit zu einer Lagebesprechung zusammen. Gegen Mitte des Nachmittag wird mit einer Stellungnahme gerechnet. Ist Göppingen derzeit doch Mittelpunkt eines Bandeskrieges fast wie im Fernseh-Krimi? Noch sind zu viele Fragen offen.
Foto: Archivbild eines ähnlichen Falles.







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